Tischtennis Weils Neue mischt die Weltklasse auf

Die Oberbadische
Sophia Klee glänzt beim Düsseldorfer Masters als Zweite.Foto: Marco Steinbrenner Foto: Die Oberbadische

Tischtennis Sophia Klee erreicht im Düsseldorfer Masters-Turnier völlig überraschend das Endspiel

„Ich bin gerade ein bisschen sprachlos, damit habe ich niemals gerechnet.“ Sophia Klee, der Neuzugang des Damen-Bundesliga-Aufsteigers ESV Weil, spielte am vergangenen Wochenende beim Damen-Masters (wir berichteten) groß auf.

Von Uli Nodler

Düsseldorf. Das 17-jährige deutsche Ausnahmetalent zog mit drei Siegen gegen deutlich stärker eingeschätzte Gegnerinnen bei diesem hochkarätig besetzten Düsseldorfer Einladungsturnier ins Finale ein. Dort unterlag sie dann der deutschen Nationalspielerin Han Ying, die Nummer 25 der Welt, in vier Sätzen.

 Serge Spiess, der Sportliche Leiter des ESV Weil, und Trainer Alen Kovac dürften sich angesichts dieses eindrucksvollen Auftritts ihres neuen Schützlings die Hände gerieben haben. Denn: Klee, beim ESV im hinteren Paarkreuz gesetzt, machte deutlich, dass sie in dieser Form in der anstehenden Bundesliga-Saison eine Sieg-Garantin für den Aufsteiger sein kann.

Klee schlägt die aktuelle Deutsche Meisterin in einem Fünfsatzkrimi

Das Masters-Endspiel gegen die 20 Jahre jüngere Sophia Klee wurde letztlich mit 11:2, 8:11, 11:3 und 11:7 im ARAG Center Court zu der erwartet klaren Angelegenheit für Deutschlands Nummer eins Han Ying. Aber Klee darf trotz der finalen Niederlage mehr als zufrieden mit ihren Auftritten beim Düsseldorf Masters sein.

Ungesetzt bezwang das Talent aus Niestetal, die Nummer 481 der Welt und 2017 Gewinnerin des europäischen Ranglistenturniers der Schülerinnen, zum Auftakt am Samstag zunächst die zwei Jahre ältere Yuki Tsutsui. Das Fünfsatzduell war eine enge Angelegenheit. Sophia Klee offenbarte Nervenstärke und Stehvermögen, gewann den Entscheidungssatz letztlich mit 11:8. Dabei hatte Klees Gegnerin immer wieder große Probleme mit dem raffinierten Aufschlag ihrer 17-jährigen Gegnerin.

Wenig später sorgte die Neu-Weilerin im Viertelfinale mit ihrem Erfolg über die Weltranglisten-Neununddreißigste Nina Mittelham (Berlin) für die Turnierüberraschung schlechthin. In diesem Angriffs-Spektakel brillierte die Jugend-Nationalspielerin gegen Rückhand-Blockerin Mittelham mit ihrer nahezu ansatzlosen Vorhandpeitsche.

Klee bewahrte auch in kritischen Situationen einen klaren Kopf. So gewann sie trotz vergebenem 10:7-Vorsprung und nach insgesamt vier ausgelassenen Chancen sowie der Abwehr eines Satzballes von Mittelham den wichtigen dritten Durchgang zur 2:1-Führung mit 14:12.

Auch durch den anschließenden Satzausgleich der Favoritin ließ sich die mehrfache Deutsche Jugendmeisterin nicht aus ihrem Rhythmus bringen. Klee konnte ihren Erfolg anschließend selbst kaum fassen: „Ich habe versucht, meine Chancen zu nutzen, und es hat geklappt. Ich freue mich über den Sieg, weiß ihn aber auch einzuordnen: Nina ist in dieser frühen Phase der Saisonvorbereitung noch lange nicht auf dem Niveau, auf dem sie eigentlich spielen könnte“. Nina Mittelham erwies sich als faire Verliererin: „Ich denke, dass Sophia gut gespielt und auch verdient gewonnen hat. Ich habe in letzter Zeit nicht voll trainieren können. Daher geht das Ergebnis in Ordnung.“

Dass der Sieg über die Deutsche Meisterin kein Zufall war, bestätigte Klee auch am Sonntag gegen Yuan Wan. Im Kampf um den Einzug in das Endspiel setzte sich das Ausnahmetalent, das schon beim 3:2-Erfolg über Mittelham keine Nerven zeigte, gegen die sechs Jahre ältere Weltranglisten-163. aus Bingen mit 14:12, 13:11 und 11:8 durch.

Im Finale konnte Sophia Klee der Düsseldorferin Ying, die beim polnischen Champions-League-Sieger Tarnobrzeg unter Vertrag steht, immerhin einen Satz abluchsen.

Entsprechend zufrieden fiel das Gesamtfazit der Neu-Weilerin aus: „Ich bin happy über meinen zweiten Platz! Ying ist natürlich um Klassen besser und gegen Abwehr-Spezialistinnen spiele ich auch nicht so gerne. Aber ich hoffe, dass für die Zuschauer beim Livestream ein paar gute Ballwechsel im Endspiel dabei waren. Das Halbfinale gegen Yuan hätte auch gut andersherum laufen können. Denn die beiden ersten Sätze waren sehr knapp und im Dritten hat sie 8:3 geführt. Ich bin sehr glücklich, dass ich beim Masters das Finale erreicht habe.

Die Masters-Siegerin gab die „Blumen“ postwendend zurück: „Gratulation an Sophia, sie hat sehr gut gekämpft.“

Düsseldorf Masters

Finale: Han Ying (GER) - Sophia Klee (GER) 3:1-Sätze (2,-8,3,7).

Halbfinale: Han Ying (GER) – Shan Xiaona (GER) 3:0 (8,5,10), Sophia Klee (GER) – Yuan Wan (GER) 3:0 (12,11,8).

Viertelfinale:   Han Ying (GER) – Chantal Mantz (GER) 3:0 (7,4,7), Shan Xiaona (GER) - Sarah de Nutte (LUX) 3:0 (6,10,3), Barbora Balazova (SVK) - Yuan Wan (GER) 2:3 (-10,4,-9,8,-12), Nina Mittelham (GER) – Sophia Klee (GER) 2:3 (-8,8,-12,9,-5).

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading