Im Süden schloss die Bahn an die Normalspur an, aber das obere Wiesental war bereits damals sowohl kulturell als auch wirtschaftlich mehr nach Norden hin orientiert. Eine Bahnfahrt von Todtnau nach Freiburg – lediglich ungefähr 20 Kilometer voneinander entfernt – war fünfmal so lang wie die Luftlinie.
Hochbetrieb herrschte dagegen im florierenden Fremdenverkehr. Häufig waren die Züge hoffnungslos überfüllt, wenn die Ausflügler und Wanderer den Feldberg oder den Belchen besuchten oder die Wintersportler ins schneesichere obere Wiesental strömten.
Im Jahr 1953 ging die Schmalspurbahn ins Landeseigentum sowie ihre Betriebsführung an die Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG) über. Die meisten Fahrgäste benutzten die Bahn seinerzeit nur zu ermäßigten Tarifen. Der Kauf einer Diesellok für den Güterverkehr erschien der MEG nicht mehr sinnvoll, derweil wollte sie durch die Inbetriebnahme eines fabrikneuen Dieseltriebwagens den Schienenpersonenverkehr dauerhaft bewahren.
Der Bahnbetrieb blieb weiter defizitär und benötigte ständig öffentliche Hilfe. Ende 1964 lehnten die Kommunen und das Land diese allerdings ab, und so beantragte die MEG die Stilllegung. Am 25. September 1966 endete der Schienenpersonenverkehr und am 16. Oktober 1967 verabschiedeten sich die Bewohner des Wiesentals von ihrem Todtnauerli.
Heute erinnert nur noch wenig an die Bahnstrecke, um deren Realisierung die Politiker und Industriellen einst lange gekämpft hatten. Keines der Gebäude existiert noch, stattdessen verläuft auf der ehemaligen Trasse ein beliebter Wanderweg. An den früheren Haltestellen weisen immerhin Schilder auf den einstigen Betrieb der Schmalspurbahn hin. Drei Lokomotiven, ein Trieb- und vier Personenwagen sind museal erhalten geblieben.
Ludger Kenning „Schmalspurig nach Todtnau“, 216 Seiten, gebunden, 97 Farb- und 147 Schwarzweiß-Fotos, 27 Tabellen und 69 Skizzen, ISBN: 978-3-944390-12-3, Preis: 36,95 Euro.