Todtnau Borkenkäfer gab es im Übermaß

Markgräfler Tagblatt
Eine große Teilnehmerschar versammelte sich zur alljährlich im Herbst stattfindenden Waldbegehung. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Waldbegehung: Stichprobenpunkte liefern genaue Daten für die geplante Forstbewirtschaftung

Zur jährlichen Waldbegehung im Stadtwald Todtnau begrüßte Bürgermeister Andreas Wießner viele Teilnehmer – darunter auch die zuständigen Vertreter der Forstbehörde mit Thomas Unke vom Landratsamt und Marco Sellenmerten als Forstbezirksleiter an der Spitze sowie viele Stadträte und die städtischen Waldarbeiter.

Todtnau. Die hohe Teilnehmerzahl war laut Wießner Ausdruck der großen Bedeutung des städtischen Waldes, der mit rund 4800 Hektar der viertgrößte Kommunalwald Baden-Württembergs ist.

Markus Sihorsch von der Forstdirektion erläuterte bei der ersten Station im Forstrevier Muggenbrunn (Bereich Feldbächle) anschaulich, wie im Stadtwald im Zuge der für den öffentlichen Wald im Zehn-Jahres-Turnus gesetzlich vorgeschriebenen Forsteinrichtung das sogenannte „Betriebsinventurverfahren mit permanenten Stichprobenpunkten“ praktisch umgesetzt wird.

Alle Teilnehmer waren davon beeindruckt, wie die im ganzen Stadtwald befindlichen 1150 Stichprobenpunkte mittels GPS-Koordinaten sowie Metalldetektoren und im Waldboden versenkten Metall- beziehungsweise Magnetmarkern auch nach zehn Jahren exakt wieder gefunden und durch genaues Vermessen von Durchmesser und Höhe definierter Bäume der Zuwachs im Stadtwald ermittelt werden kann.

Die Kosten dieser „Waldinventur“ – die dann Grundlage für die Planung der Bewirtschaftung der nächsten zehn Jahre ist - beliefen sich für die Stadt auf lediglich 16 000 Euro.

Im Bereich Kapfenberg im Forstrevier Todtnauberg wurden die im Jahr 2017 auf Grund des extremen Borkenkäferbefalls weit über dem Durchschnitt erforderlich gewesenen sogenannten „zufälligen Nutzungen“ durch Forstbezirksleiter Sellenmerten erläutert und hierzu eine entstandene Blöße besichtigt.

So mussten in diesem Jahr, vor allem in den Hochlagen – ungeplant – 4300 Festmeter Fichtenholz geschlagen werden, um der weiteren Ausbreitung des Forstschädlings und einer Entwertung des Holzes zu begegnen. Der Vergleich mit den letzten acht Jahren, in denen insgesamt nur rund 6900 Festmeter anfielen, verdeutlicht die Dimension dieser Zahl. Die Trockenheit und Wärme im Herbst 2016 und auch im vergangenen Sommer hätten optimale Lebens- und Vermehrungsbedingungen für den Borkenkäfer geboten.

Niels Drobny von der Forstzentrale ging auf den negativen Einfluss des Wildverbisses auf die natürliche Waldverjüngung ein und zeigte auf, dass durch lokal vorhandene erhöhte Wildbestände (insbesondere Gams) Verbissschutzmaßnahmen (Zäune / Einzelschutz) erforderlich wurden und mehrfache Kosten gegenüber der natürlichen Verjüngung entstehen.

Vor Ort wurde ein sogenannter Weiser-Zaun (kleine eingezäunte Fläche) besichtigt, durch den der Einfluss des Wildverbisses auf die natürliche Verjüngung aufgezeigt werden kann. Zum Abschluss der Waldbegehung im Gemeindesaal in Brandenberg gab Marco Sellenmerten einen Zwischenbericht über den Vollzug des Betriebsplanes 2017 und erläuterte ausführlich den Betriebsplan 2018 mit seinen Zielbereichen Produktion, Ökologie, Soziales und Haushalt sowie die Forsteinrichtung.

Das geplante Betriebsergebnis 2017, das einen Gewinn von etwa 408 000 Euro vorsah, kann demnach trotz der Borkenkäferkalamität voraussichtlich erreicht werden. Im Jahr 2018 wird unter Berücksichtigung eines im Vergleich zu 2017 erwarteten etwas niedrigeren Holzpreises (durchschnittlich 59 Euro je Festmeter) mit einem Gewinn von 386 000 Euro gerechnet (Ausgaben rund 1,433 Millionen Euro, Einnahmen 1,819 Millionen).

Der nachhaltige Gesamteinschlag beträgt nach wie vor knapp 30 000 Festmeter, hiervon werden von den städtischen Waldarbeitern etwa 10 500 Festmeter und von Unternehmern 19 500 Festmeter getätigt.

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