Übernachtungszahlen sind stetig gefallen
Die Übernachtungszahlen sind jedoch in den letzten 25 Jahren stetig gefallen und zwar von 560 000 Übernachtungen auf zuletzt nur noch 370 000. Die Stadtentwickler legen den Finger in die Wunde, indem sie sagen, dass neben veränderten Tourismustrends in Todtnau zusätzlich „teilweise eine mangelhaft Qualität des Betten- beziehungsweise Zimmerangebotes und das teilweise Fehlen von Schlechtwetterangeboten mitverantwortlich“ für den Besucherrückgang seien.
Neue Erlebnisangebote im Freien wie für Mountainbiker, Kletterer und Wanderer hätten zuletzt immerhin mehr Tagesgäste angelockt. Ein Plus für Todtnau ist die weitgehend intakte Natur ringsum mit einem hohen Waldanteil sowie offen gehaltenen Weiden.
Die Einwohnerzahl in Todtnau mit seinen Ortsteilen ist auf knapp 5000 abgesunken. Es sei „von einer signifikanten Verschiebung der Altersproportionen“ auszugehen, so die Experten. Sprich: Todtnaus Einwohner werden immer älter. Der Anteil der über 65-Jährigen werde bald auf 30 Prozent ansteigen, während die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter weiter sinkt. Es müsse der Gemeinde gelingen, auch junge Familien am Standort zu halten, zum Beispiel durch Neubau-Möglichkeiten in allen Ortsteilen.
Gebäudepotenziale für Wohnraum nutzen
Das Stadtentwicklungskonzept richtet den Fokus auf die City-Gestaltung. In Todtnau-Stadt gebe es „einige komplett leer stehende Gebäude“. Erklärtes Ziel der Stadt sei die „Wiedernutzung dieser innerörtlichen Gebäudepotenziale“. Dadurch könne neuer Wohnraum geschaffen und das Stadtbild positiv verändert werden.
Ein Glücksfall sei die Verlagerung einer Maschinenfabrik aus der Innenstadt gewesen, die mit der Rathausmodernisierung und der Umfeldverbesserung zu einer „enormen Aufwertung der Kernstadt“ geführt habe. Dieser Weg der Innenstadtgestaltung, der auch vom Land gefördert werde, müsse jetzt in den nächsten Jahren mit dem aktuellen Sanierungsgebiet III konsequent fortgesetzt werden.
Das Konzept setzt insbesondere auf den Bau des Biosphären-Besucherzentrums Schwarzwald, das nach dem Jahr 2023 jährlich 80 000 bis 100 000 Besucher anlocken soll. Der Architektenwettbewerb hierzu wird im kommenden Jahr durchgeführt. Mit der Verlagerung der Feuerwehr und der neuen Gestaltung der Freiflächen zwischen Rathaus und Besucherzentrum werde der Umbau der Stadtmitte vorerst abgeschlossen sein. Die letzte Bürgerinformation zur Innenstadt-Entwicklung ist fast zehn Jahre her und konnte in diesem Jahr wegen Corona nicht aktualisiert werden.
Der Gemeinderat nahm die geplante Hängebrücke am Todtnauer Wasserfall als zusätzlichen Punkt auf und beschloss das Entwicklungskonzept einstimmig.