Todtnau „Diese Chance müssen wir ergreifen“

(vw)
Der Gewerbeverein „Treffpunkt Todtnau“ sorgt sich um Handel und Gewerbe in der Stadt und glaubt, dass ein großes Hotel positive Impulse bringen könnte. Foto: Verena Wehrle

Hotelprojekt: Gewerbeverein „Treffpunkt Todtnau“ positioniert sich klar. Debatte immer emotionaler.

Todtnau - Der Gewerbeverein „Treffpunkt Todtnau“ positioniert sich mit großer Mehrheit für das Hotelprojekt auf dem Radschert. Dies ist das Ergebnis eines Treffens des Gewerbevereins mit der neuen Interessengruppe „Entwicklung Pro Tourismus – Bergwelt Todtnau“ mit Hotelier Fredi Boch, dem ehemaligen Todtnauberger Ortsvorsteher Arthur Strohmenger und Paul Gutmann vom Arbeitskreis Tourismus am Montagabend.

Gemeinsam wollte man das Für und Wider für das Projekt zusammentragen und diskutieren, wie man den Rückgang im Tourismus in Todtnau aufhalten kann. Arthur Strohmenger legte dar, wie gravierend es sei, dass viele Kleinbetriebe und Hotels nicht mehr investieren würden. Das neue Hotel würde eine neue Art von Gästen anziehen, und auch Zweitbetriebe würden sich dann wieder im Ort ansiedeln. Fredi Boch vom Hotel „Engel“ in Todtnauberg erklärte, warum gerade er als Hotelier für das Projekt ist, werde es doch von vielen als Konkurrenz betrachtet. Seit 2017 sei er mit seinem Hotel bei „familotel“, einem Zusammenschluss, der Familienhotels bewirbt. Dieser unterstütze die Werbung und das Marketing des Hotels, und genauso sei es auch mit dem potenziellen Betreiber Landal Green Parks. Das Projekt würde die ganze Region nach vorne bringen, so Boch.

Geschäfte brechen weg

In der lebhaften Diskussion sprachen viele Teilnehmer die aktuell zurückgehende Tourismus-Entwicklung in Todtnau an und diskutierten, welche Folgen es hätte, wenn jetzt nichts unternommen werde. Treffpunkt-Vorsitzender Gerhard Asal sagte, es frustriere ihn, dass im Ort immer mehr Geschäfte wegbrechen: „Es gibt nicht tausend Chancen, dass hier was passiert – diese eine müssen wir ergreifen.“

Ein Gewerbetreibender sprach von Zukunftsängsten und sagte: „Wir sind schon der Meinung, dass wir das Hotel brauchen. Wenn ein Großbetrieb den Namen Todtnau nach außen trägt, profitieren wir alle davon.“ Ein anderer Geschäftsmann sagte, dass man angesichts des zunehmenden Frequenzverlusts irgendwann nicht mehr überleben könne. Man befinde sich bereits in einer dramatischen Situation, was den Handel und die Gastronomie betreffe.

Klar gesagt wurde zwar auch, dass das geplante Hotel nicht „der Messias“ oder das „Non-Plus-Ultra“ sei, das plötzlich alle Probleme löse. Aber es werde ein Impuls, der der Infrastruktur wieder einen Aufschwung verpasse, so die nahezu einheitliche Meinung der Runde.

Auch Claudia Steinhardt von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG) sagte, dass man klar für das Hotel sei. Man brauche wieder einen Qualitätsstandard, denn „im Moment sind wir auf einem Weg nach unten“. Man wolle kein Konkurrenzprodukt schaffen, aber ein gutes Haus mit Durchschlagskraft. Dieses werde neue Gäste bringen, neue Märkte öffnen und allen guttun, so Steinhardt.

Sachlichkeit verloren

Ein weiterer Unternehmer machte klar, dass bei diesem Thema die Sachlichkeit komplett verloren gegangen sei. Kunden würden mittlerweile damit drohen, dass sie den Laden nicht mehr betreten, wenn man für das Projekt sei. Aus Angst Kunden zu verlieren, wollten die Unternehmer auch in der Zeitung nicht mit Namen genannt werden. Ihre größte Sorge sei, wie sie als Unternehmer zu diesem Thema nach außen hin stehen sollen. Es gab in der Runde auch zwei Gegenstimmen zum Hotelbau, doch mehrheitlich sprach man sich dafür aus und möchte sich als „Treffpunkt Todtnau“ nun auch öffentlich für das Projekt positionieren.

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