Neben dem Schwerpunkt sexualisierte Gewalt werden Frauen und Mädchen ab 14 Jahren aber auch zu Themen wie Essstörungen, familiären Konfliktsituationen oder Trennungen, bei Fragen rund ums Thema Sexualität und sexuelle Identität oder allgemein zur Persönlichkeitsstärkung in persönlichen Krisen und Umbruchsituationen beraten. „Zunächst einmal können alle Frauen mit ihren Problemen zu uns kommen, wir schauen uns die Situation an und vermitteln gegebenenfalls an geeignetere Stellen weiter“, so Rachida Saadaoui.
Netzwerk soll weiter ausgebaut werden
Neben den besseren Beratungsmöglichkeiten vor Ort verfolgt das Team der Frauenberatungsstelle – die übrigens als Verein organisiert ist und ihrem Selbstverständnis nach „parteilich für Frauen auf der Basis von Erfahrung und Wissen aus der Frauenforschung“ arbeitet – weiterhin den Ansatz, das entsprechende Netzwerk stärker auszubauen
. Ziel sei es, so Saadaoui, den zum Teil bereits bestehenden Kontakt zu anderen, mit der Thematik sexualisierte Gewalt befassten Stellen und Organisationen zu intensivieren, etwa mit Ärzten, Schulen, der Polizei, der Diakonie oder dem Caritasverband.
Das neue Angebot der Frauenberatungsstelle Lörrach im ländlichen Raum (auch im Markgräflerland in Bad Bellingen wird eine Außenstelle eröffnet) ermöglicht ein Modellprojekt des Landessozialministeriums, das zunächst für ein Jahr die Finanzierung übernimmt. Ob und wie es dann weitergeht, ist derzeit offen. Eine Situation, die Rachida Saadaoui aus ihrem Berufsumfeld nur zu gut kennt. „Wir sind dankbar für die Mittel, die wir bekommen, aber es wäre schön, wenn die Finanzierung unserer Arbeit auf Dauer gesichert wäre und wir uns nicht immer wieder aufs Neue um Gelder bemühen müssten“, meint die Sozialpädagogin mit Blick auf die Politik. Denn das ist nicht nur mühsam, sondern kostet auch Zeit, die die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle viel lieber für die direkten Beratung und Betreuung hilfsbedürftiger Geschlechtsgenossinnen verwenden würden.