Todtnau Hochenergiezaun soll Schutz bieten

Markgräfler Tagblatt
Blick von der Geschwender Halde: Die Sicherungsarbeiten zur Vermeidung von Felsstürzen in dem sehr steilen Gelände sind in vollem Gange. Am Fuß des Hangs soll im kommenden Jahr ein Schutzzaun installiert werden .Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Felssturzgefährdung Geschwend: Aktuelle Sicherungsmaßnahmen laufen gut / Landesamt erstattet Bericht

Die Sofortmaßnahmen in Sachen Felssturzgefährdung in Geschwend laufen bisher gut, im kommenden Jahr sind weitere Einzelmaßnahmen zur Hangsicherung notwendig und grundsätzlich muss entlang der Gisibodenstraße am Hangfuß ein „dynamischer“ Schutzzaun installiert werden, um künftig Gefährdungen der Anwohner ausschließen zu können. Das sind die Eckpunkte, die in den Berichten zu der prekären Lage an der Geschwender Halde in der Todtnauer Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend genannt wurden.

Von Peter Schwendele

Todtnau. Für die Stadt Todtnau werden die notwendigen Maßnahmen sehr teuer, wie in der Sitzung anklang, obwohl zum derzeitigen Zeitpunkt noch keiner der Beteiligten konkrete Zahlen nennen konnte. Klar ist nur, dass der Eilauftrag, den Bürgermeister Andreas Wießner im Oktober erteilen musste, um die größten Gefährdungen in den Griff zu bekommen, die Summe von rund 240 000 Euro umfasst. Wießner bekräftigte, dass die Gesamtmaßnahmen deutlich mehr als eine Million Euro kosten dürften. Völlig ungeklärt ist offenbar, ob die Stadt bei der Behebung der Problematik finanzielle Unterstützung vom Land erhält.

Der Rathauschef legte zu Beginn der Sitzung dar, dass er „größten Respekt“ davor habe, was die Facharbeiter am Hang in Geschwend leisten. „Es ist sehr steil dort und hochgefährlich, ich hoffe, dass alles gut geht“, sagte Wießner. Er dankte allen Beteiligten und bat die Geschwender Bürger darum, in der schwierigen Situation weiter zusammenzuhalten.

Eine Chronologie und eine Gesamtzusammenfassung der Ereignisse legte im Anschluss Clemens Ruch vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau vor.

Sehr steiler, anspruchsvoller Hang

Er verwies auf den „Stein des Anstoßes“, den Absturz eines massiven, rund fünfeinhalb Tonnen schweren Felsbrockens am 7. März diesen Jahres, der dazu geführt hatte, dass weitere Untersuchungen von der Stadt in Auftrag gegeben wurden. Das Landesamt habe sodann den „sehr steilen, anspruchsvollen Hang“ in Augenschein genommen, zu diesem Zeitpunkt keine weiteren direkten Absturzgefährdungen festgestellt und angeregt, über das Anlegen eines Schutzzauns nachzudenken.

Im Juli habe das Landesamt dann den Auftrag für eine grundlegende Untersuchung des Gebiets erhalten und die Geschwender Halde bis Mitte Oktober auf einer Länge von 1000 Metern und einer Breite von 500 Metern kartiert. „Das soll uns erst mal einer in dieser kurzen Zeit nachmachen“, antwortete Clemens Ruch auf eine kritische Nachfrage zum Zeitablauf von Thomas Maier aus den Reihen des Geschwender Ortschaftsrats, der zu der Sitzung des Gemeinderats mit eingeladen war. Und er betonte weiter: „Wir haben so schnell reagiert, wie es möglich war.“

Als das Landesamt für Geologie dann am 23. Oktober im Todtnauer Rathaus seine Untersuchungsergebnisse vorgestellt hatte (inklusive des Hinweises auf zwei besonders dringliche Einzelsicherungsmaßnahmen), leitete der Bürgermeister direkt im Anschluss aufgrund der Gefährdungssituation die Evakuierung der Anwohner der Gisibodenstraße ein. „Das war eine prompte und absolut richtige Reaktion“, so Ruchs Bewertung.

Bei den Untersuchungen sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass es an dem Hang neun Bereiche gibt, in denen größere Felsbrocken abgehen könnten, erklärte Ruch. Nach den beiden Sofortmaßnahmen würden die weiteren Punkte im kommenden Jahr bearbeitet und mit langlebigen, stabilen Netzen gesichert.

Schutzzaun soll rund vier Meter hoch werden

Dazu komme die Notwendigkeit eines „passiven Schutzes“ gegen „diffuse Steinschlag- und Felssturzgefährdung“ mittels eines Hochenergiezauns entlang der Gisibodenstraße. Diese Konstruktion müsse rund vier Meter hoch sein und benötige aufgrund ihres dynamischen Charakters eine gewisse Fläche. Denn Hochenergiezäune nehmen potenziell abgehende Felsbrocken federnd auf und wandeln die entstehende Energie um, wie Ruch erklärte.

Ob es im Zuge der weiteren Arbeiten erneut zu Evakuierungen von Anwohnern kommen wird, konnte Clemens Ruch noch nicht abschließend sagen, wollte dies aber nicht ausschließen. Klar sei, dass die Einzelsicherungsmaßnahmen und die Erstellung des Schutzzauns parallel erfolgen müssten.

Frank Baumann von der mit den Sofortmaßnahmen betrauten Firma Sachtleben teilte mit, dass die aktuellen Maßnahmen bislang gut funktionieren. Man berichte täglich ans Rathaus über den Fortschritt der Sicherungsarbeiten. Noch sei es zu früh, darüber zu spekulieren, wann einzelne Häuser wieder bezugsfähig sein werden, aber bis zum Mittwoch kommender Woche könne man voraussichtlich mehr dazu sagen, so Baumann. Aktuell sind von den ursprünglich über 70 evakuierten Bürgern noch 46 nicht in ihre Häuser zurückgekehrt.

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