Todtnau Hürden für die Douglasie „sind zu hoch“

Markgräfler Tagblatt
Bewährt haben sich aus Sicht der Forstverwaltung die Nassholzlager.Foto: Gerald Nill Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat Todtnau: Forstrevierleiter blickt wieder etwas optimistischer auf die Situation im Wald

Todtnau (gni). Der desaströse Zustand des Waldes ist weithin bekannt. Aber die Talsohle könnte durchschritten sein. Diesen vorsichtigen Optimismus ließ Marco Sellenmerten, Leiter des Forstreviers Todtnau, bei seinem letzten Forstbericht vor dem Gemeinderat durchblicken. Käfer, Sturm und Dürre haben in Präg und in der Feldbergregion 75 000 Festmeter Schadholz auf einer Fläche von 180 Hektar anfallen lassen. Die Nassholzlager hätten sich bewährt, hieß es, das gelagerte Holz sei abverkauft.

Problematisch gestaltet sich nach Auffassung des Forstexperten die Wiederaufforstung kahler Flächen besonders am Feldberg, wo im Naturschutz-Statut festgeschrieben sei, dass nur heimische Gehölze gepflanzt werden dürfen. „Die Fichte funktioniert nicht“, konstatierte Sellenmerten. „Und die Tanne auch nicht.“ Abgesehen davon, dass die aus Skandinavien stammende Fichte auch kein heimischer Baum ist, steckt der Förster in der Bredouille. Er würde gerne Douglasien setzen, die gut mit der Trockenheit klar kommen. Ein erstes Sondierungsgespräch mit dem Regierungspräsidium verlief allerdings nicht zielführend. „Die Hürden sind zu hoch“, fasste Sellenmerten zusammen.

Auswirkungen neuer Gehölze für das Naturschutzgebiet, Abstimmung mit Naturschutzverbänden und akribische Dokumentation für jede Einzelfläche, das kann und will der Forst nicht leisten, der das Gespräch jetzt auf höherer Ebene für die Zulassung nichtheimischer Baumarten sucht. „Auf 350 Hektar Fläche können wir die Douglasie am Feldberg aber erst einmal vergessen“, teilte der Förster den Gemeinderäten mit. Dennoch appellierte er: „Wir müssen im Klimawandel auf trockenresistente Baumarten umsteigen.“

Der Betriebsplan für dieses Jahr bleibe eine „Wundertüte“, weil niemand das Wetter und das weitere Wüten des Borkenkäfers vorhersagen könne. Der Winter mit Schnee und Regen sei auf jeden Fall schon mal nicht schlecht für den Wald gewesen, informierte Sellenmerten. Und auch für die Kassen sei der Winter gut gewesen, weil der Schnee verhindert habe, dass Holz aus dem Wald abgefahren werden konnte, die Sägewerke leer liefen und der Absatz aus den Nassholzlagern florierte. „Es ist dort so gut wie alles verkauft“, sagte Sellenmerten. „Das Holz wird uns aus den Händen gerissen.“ 7200 Festmeter Fichtenholz lagerten in Geschwend und Schönau. Sie brächten garantierte Einnahmen von über 100 000 Euro. Beim Holzpreis gehe es „jetzt in die richtige Richtung. Das Tal der Tränen ist durchschritten.“ 

Bevor Sellenmerten zur Kostenbilanz kam,  betonte er noch einmal den Wert des Waldes für den Klimaschutz. Insofern seien Pflege- und Pflanzarbeiten neben der Holzernte ein nachhaltiger Beitrag für die Zukunft. Die sieben Forstmitarbeiter können die Herkulesaufgabe nicht alleine stemmen und holen durch Großaufträge auch Unternehmer selbst aus Österreich und Frankreich mit ins Boot. 

Zu den nackten Zahlen: Erwarteten Ausgaben in diesem Jahr in Höhe von knapp 1,6 Millionen Euro im Forstbezirk Todtnau stehen erwartete Einnahmen von 1,25 Millionen Euro gegenüber.  Das Defizit wird dank einer Finanzspritze des Bundes, die Nachhaltigkeitsprämie, in Höhe von 190 000 Euro gemildert. Unter dem Strich verbleibt aber noch ein Minus von 228 000 Euro. 

Die Fraktionen im Gemeinderat dankten Sellenmerten für dessen Bericht und seine Arbeit. Lediglich Gerhard Michler von den Freien Wählern monierte,  dass der Posten des Bezirksförsters bis zur Neubesetzung zum 1. Juni vakant bleibe. Zumindest in der Arbeitsgruppe stehe Sellenmerten mit seinem Sachverstand aber weiter zur Verfügung. Auch Bürgermeister Andreas Wießner dankte dem Förster für sein Engagement. Der Gedanke, Nasslager einzurichten, sei richtig gewesen, urteilte Wießner, auch wenn es Anfangsprobleme gegeben habe. Dann ließ er über den Betriebsplan Forst abstimmen und stellte Einstimmigkeit fest.

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