Todtnau Künstlerin und Weltenbummlerin

Markgräfler Tagblatt
Die aus Todtnau stammende Schwester Immolata Meyen zwischen ihren Bildern. Foto: Gabriele Rasenberger Foto: Markgräfler Tagblatt

Die in Todtnau aufgewachsene Schwester Immolata Meyen malt auch im hohen Alter noch

Todtnau/Augsburg (gar). Man könnte sie als Künstlerin und Weltenbummlerin im Ordenskleid bezeichnen, die 1930 geborene Schwester Immolata Meyen, die in Todtnau aufgewachsen ist und vor 60 Jahren ihre Profess bei den Franziskanerinnen von Maria Stern in Augsburg gemacht hat. Noch heute ist sie fleißig am Malen.

Wie sie zu den Franziskanerinnen kam, ist eine kleine Anekdote. Zusammen mit ihrer älteren Schwester brach sie 1952 von Todtnau aus mit dem Fahrrad zu einer Erkundungstour auf, um ein Kloster zu suchen, in das sie eintreten könne. Sie war eigentlich auf der Suche nach einer dominikanischen Gemeinschaft. Als sie jedoch mitten in Augsburg hinter dem Rathaus ein Kloster entdeckte, klingelte sie dort und wurde herzlich willkommen geheißen. Und ihr wurden in dem zerbombten Kloster alte Stickereien gezeigt. Da Schwester Immolata ihre Ausbildung zuvor als Paramentenstickerin gemacht hatte, wusste sie sofort, dass sie hier ihren Platz gefunden hatte. 1953 fing sie dann dort das Noviziat (die Probezeit) an, dem sich 1955 die Profess anschloss.

Aufgrund ihrer Ausbildung wurde sie auch in der Paramentenstickerei eingesetzt, doch nur sehr kurz, denn schnell wurde ihr künstlerisches Talent entdeckt. Sie studierte und machte sich bald einen Namen. Sie bereiste verschiedene Kontinente, war in Spanien, Südkorea, Jerusalem, lebte in Kanada und Indien.

Diese Zeiten haben die Ordensfrau beeinflusst. Zwar sagt sie selbst von sich, dass sie keine Sprachen behalten kann, und doch hat sie in jedem Land, in dem sie längere Zeit wirkte, die Sprache gelernt. Überall hatte sie auch Ausstellungen mit ihren Bildern, aber auch in Todtnau waren diese ausgestellt, das letzte Mal im Jahre 2010.

Die Kunst ist Schwester Immolata immer noch wichtig, oft arbeitet sie in ihrem kleinen Atelier in Augsburg, einem ehemaligen Klassenzimmer. Wenn sie malt, muss das Bild in einem Tag fertig werden, denn „am nächsten Tag ist die Farbe anders und die Stimmung“, so Schwester Immolata.

Für ihre Bilder wurde schon viel Geld geboten. Doch hier kommt wieder die Ordensschwester zum Vorschein: Nicht jeder bekommt ihre Bilder. Schwester Immolata schaut sich die Interessenten genau an. „Ich verkaufe sie nicht als Geld- oder Wertanlage“, so die selbstbewusste Ordensfrau. Aber sie spendiert diese Bilder sehr wohl für Menschen in Not oder für eine Stiftung der Steyler-Missionare in München für afro-asiatische Studenten. Ebenso hängt eines ihrer Bilder im Kloster Helfta. Weiterhin gehören mehrere Bischöfe zu ihrem Kundenkreis. Im eigenen Kloster kann man die Werke überall bewundern.

Schwester Immolata, die „in erster Linie Ordensfrau“ ist und sich immer wieder freut, wenn sie ihre Ordenstracht anziehen kann, stellt immer noch aus. Die nächste Ausstellung wird im November in Augsburg sein. Und im Frühjahr geht es nach Argentinien. Sie freut sich schon auf die Anden mit ihrer Farbenpracht, denn hier kann sie sich Anregungen für neue Bilder holen.

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