Dass die Notfallpraxen bewusst von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) in Krankenhäuser integriert wurden, erklärte Dr. Udo Schulte, Bezirksbeirat der KV Südbaden. Es sei zwar richtig, dass das GZT wie ein kleines Krankenhaus sei, doch sei dieses nicht rund um die Uhr personell besetzt, wie dies bei den anderen Krankenhäusern der Fall ist.
Annette Widmann-Mauz betonte, dass der Gesetzgeber nicht vorgeschrieben habe, dass die Notfallpraxen in Krankenhäusern sein müssten, worauf Schulte konterte, dass dies eine Kostenfrage sei. Die KV bezahlten in den Häusern nicht für Räumlichkeiten, Reinigung, medizinische Geräte, da diese sowieso vorhanden seien. An den Krankenhäusern stünden die Räume am Wochenende leer, dies sei mit ein Grund, warum die Krankenhäuser von dieser Regelung profitierten.
Dass dadurch jedoch auch ein neues Phänomen auftritt, nämlich dass Patienten, die gar kein Notfall sind, am Wochenende ins Krankenhaus kommen, um hier ohne wochenlange Wartezeit auf einen Facharzt zu treffen, davon berichtete Dr. Martin Honeck. Oder sie rufen den Notarzt und werden mit dem Krankenwagen in die Klinik gebracht, wie er mehrfach von Klinikärzten gehört habe. Sowohl die Klinik als auch der Rettungsdienst beklagten diese neue Situation, sagte er. Er forderte, dass jeder Bürger in einer gewissen Zeit eine Notfallpraxis erreichen können müsste.