Todtnau „Mein Herz schlägt für die Gemeinschaftsschule“

Markgräfler Tagblatt
Roland Willmann ist neuer Rektor der Gemeinschaftsschule Oberes Wiesental. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Pädagogik: Der 48-jährige Roland Willmann hat die Stelle als Schulleiter im oberen Wiesental angetreten

Oberes Wiesental (pele). Der neue Schulleiter der Gemeinschaftsschule Oberes Wiesental ist ein klarer Verfechter dieses in Baden-Württemberg noch jungen Schultyps. „Mein Herz schlägt für die Gemeinschaftsschule“, bekennt der 48-jährige Roland Willmann, der derzeit in den letzten Vorbereitungen für den Schulbeginn in der kommenden Woche steckt.

Der gebürtige Löffinger ist fasziniert von der Lern- und Lehrkultur in der Gemeinschaftsschule, die für ihn dem entspricht, was die Gesellschaft als Ganzes vorgibt – eine große Spreizung und Unterschiedlichkeit in der Schülerschaft, die es im Schulalltag zu bewältigen gilt. Nach außen bietet die Gemeinschaftschule für den neuen Rektor eine klare Geschlossenheit, im Innenleben sieht er eine große Differenziertheit. Diese gelte es durch ein „Maximum an Struktur“ und eine durchdachte Organisation zum Wohl aller Schüler zu managen.

Klar ist für Roland Willmann dabei: „Die Gemeinschaftsschule ist eine leistungsorientierte Schule.“ Im Gegensatz zu manchen Vorurteilen, die immer noch in den Köpfen von Menschen verhaftet seien, könne hier nicht jeder machen, was er wolle. Ziel müsse der Erfolg sein, sowohl hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung der Schüler als auch im Hinblick auf die Lerninhalte, meint der Schulleiter.

Willmann selbst, der ledig ist und in Friedenweiler lebt, war in seinem Berufsleben nicht immer Vollpädagoge. Sein Lehramtsstudium in den 1990er Jahren brach er aufgrund damals schlechter Berufsperspektiven ab, studierte stattdessen Forstwirtschaft und arbeitete als Förster im Staatsdienst. 2006 ergriff er jedoch die Chance, doch noch ins Schulwesen einzusteigen, als das Land händeringend Lehrer suchte und das „Förster-Lehrer-Projekt“ initiierte. Nach einem zweijährigen Aufbaustudium absolvierte Willmann mit den Schwerpunktfächern Chemie und Biologie ein Referendariat in Lenzkirch und unterrichtete danach zwei Jahre lang in Titisee-Neustadt. Im Anschluss wirkte er neun Jahre lang als Schulleiter an der Grund- und Werkrealschule in Lenzkirch.

Ein neues Betätigungsfeld strebte der 48-Jährige an, als klar wurde, dass die Bildungseinrichtung in Lenzkirch nicht in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt werden würde. Im oberen Wiesental fand der Pädagoge eine mittlerweile akzeptierte Gemeinschaftsschule vor, wie die 50 Neuanmeldungen für das bevorstehende Schuljahr beweisen. In den Klassen 9 und 10, die in Todtnau unterrichtet werden, herrscht noch die Einzügigkeit, in den unteren Klassenstufen 5 bis 8, deren Unterricht in Schönau stattfindet, gibt es eine stabile Zweizügigkeit.

Gewöhnen muss sich Roland Willmann noch an die dezentralen Strukturen im oberen Wiesental. Zählt man die drei Grundschulen in Todtnau, Todtnauberg und Geschwend hinzu, besteht die Gemeinschaftsschule aus fünf Standorten. Auch deshalb will er nicht Hals über Kopf irgendwelche Veränderungen in die Wege leiten. „Mindestens hundert Tage“ will sich der Schulleiter Zeit lassen, um alle Abläufe unter die Lupe zu nehmen und einen Einblick in die „komplexe Struktur“ zu gewinnen.

Klar ist für Willmann jedoch, dass er die Eltern intensiver an die Schularbeit heranführen und über die Abläufe in der Gemeinschaftsschule informieren will. Für wichtig hält er auch eine gewisse Nachhaltigkeit im Hinblick auf den Lehrkörper.

Privat liebt der neue Rektor die sportliche Herausforderung des Bergkletterns. Dabei gehe es wie im ganzen Leben darum, die eigenen Grenzen zu erweitern. Die dahinterstehende Philosophie möchte Roland Willmann auch seinen Schülern vermitteln: „Alles, was nicht die Möglichkeit des Scheiterns beinhaltet, kann man auch nicht als großen Erfolg verbuchen.“

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