Todtnau „Nachholen, was versäumt wurde“

Zoë Schäuble
Noch sind die „Vogelneschder“ gesperrt – schon bald wird sich das aber ändern.                                                                                                                                                                                                                                                                       Foto: zVg/Franziska Brünner

„Vogelneschder“: Todtnauer Rat stimmt nachträglichem Bauantrag zu / Vereinsauflösung ist vom Tisch

Noch sind die „Vogelneschder“ abgesperrt: Dass dieser Zustand aber nicht von Dauer sein wird, wurde in der jüngsten Todtnauer Gemeinderatssitzung besprochen. Außerdem hat der verantwortliche Verein „L(i)ebenswertes Todtnauberg“ bekanntgegeben, dass eine Auflösung vom Tisch ist.

Von Zoë Schäuble

Todtnau-Todtnauberg. Die Bilanz der außerordentlichen Mitgliederversammlung, die der Verein aufgrund von Widerständen und Angriffen eines Bürger einberufen hatte, ist durchweg positiv: „Weitermachen“, lautet das Gebot der Stunde, nachdem 205 Bürger ihren Zuspruch kundgetan und gegen die Auflösung des „L(i)ebenswerten Todtnaubergs“ gestimmt hatten.

Verein fühlt sich bestärkt

Wie sie in einer Stellungnahme ausführen, wollen die Vorstandsmitglieder Alfred Boch, FabienneMühl, Simone Schubnell-Braunsberger und Simon Sütterlin den Todtnaubergern nun zurückgeben, was diese ihnen entgegenbringen: Vertrauen. „Die große Besucherzahl an diesem Abend hat uns sehr gefreut und gezeigt, dass die Bedeutung des Bürgervereins weiterhin besteht und von großen Teilen der Bevölkerung auch gesehen wird“, heißt es in der Pressemitteilung des Vereins.

Auch habe die rege Teilnahme an der Versammlung im Kursaal verdeutlicht, dass „die Bevölkerung in einer kritischen Situation zum Verein steht“. Als „ermutigende Bestätigung“ ihrer Arbeit erachten die Vorstandsmitglieder das klare Votum der Bürger, heißt es weiter.

Kritik künftig umgehend äußern

In jüngster Vergangenheit habe der Verein außerdem ein Gespräch mit besagtem Bürger führen und ihm die Petition der Versammlungsteilnehmer überreichen können. Man habe sich darauf verständigt, dass künftig „berechtigte Kritik direkt gegenüber der Vereinsführung“ zu äußern sei.

Die Vorstandsmitglieder rufen in ihrer Stellungsnahme außerdem dazu auf, die Mitgliederversammlungen, in deren Rahmen auch künftig die Zahlen, Projekte und geplanten Aktionen des „L(i)ebenswerten Todtnauberg“ vorgestellt werden sollen, dazu zu nutzen, Ideen, Kritik und Verbesserungsvorschläge zu äußern.

Zustimmung seitens des Rats

Gegenstand der Debatte, die „Vogelneschder“, zwei Aussichtsplattformen mit Sitzgelegenheit für vorbeikommende Wanderer und Ausflügler, waren ohne Bauantrag errichtet worden (wir berichteten). Vom Landratsamt, das der Bürger benachrichtigt hatte, ohne vorab mit dem Verein zu kommunizieren, kam schließlich die Forderung, die Plattformen zu sperren, mit Schildern zu versehen und einen Bauantrag zu stellen.

Über ebenjenen Antrag hat nun der Todtnauer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zu beraten. Man müsse jetzt eben „nachholen, was bislang versäumt wurde“, fasst Todtnaus Hauptmatsleiter Hugo Keller die Ergebnisse der Sitzung auf Nachfrage unserer Zeitung zusammen.

Einstimmig zugestimmt haben die Räte dem Beschlussvorschlag unter der Bedingung, dass der Eingriff in das Wasserschutzgebiet – das eine „Vogelneschd“ liegt innerhalb des Wasserschutzgebiets II in der Zone der Schutzgebietsverordnung Knappenquelle – durch die zuständige Behörde geprüft wird, wie Keller berichtet. Im Beschlussvorschlag wird außerdem herausgestellt, dass die Standsicherheit beider Plattformen nachgewiesen wurde, sich die Anlagen weder negativ noch störend auf das Landschaftsbild auswirken und eine räumliche Anbindung, Erschließung und Einbindung in das vorhandene Wanderwegenetz gegeben sei. Zugestimmt hat der Rat auch dem Antrag auf Befreiung von der Schutzgebietsverordnung, klärt Keller auf.

Vereinsarbeit ausdrücklich gelobt

Audrücklich gelobt hatte Bürgermeister Andreas Wießner die Arbeit des Vereins „L(i)ebenswertes Todtnauberg“ und auch die Räte betonten den hohen Stellenwert der ehrenamtlichen Vereinsarbeit, die sich positiv auf die touristische Gestaltung des Orts als Naherholungsgebiet auswirke.

Todtnauberg (jä). Dem Bauantrag für die „Vogelneschder“, die der Verein Liebenswertes Todtnauberg aufgestellt hatte, stimmten auch die Todtnauberger Ortschaftsratsmitglieder zu, wie Ortsvorsteherin Franziska Brünner auf Nachfrage erklärte. Hierin sind auch weitere Streben am Treppengeländer vorgesehen. Denn dieses Geländer, das bislang aus zwei metallenen Querverstrebungen besteht, hatte im Vorfeld ebenfalls für Furore gesorgt: Der beschwerdeführende Bürger monierte unter anderem, dass eine Absturzgefahr für Kinder bestehe.

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