Todtnau Perfekter Ort für „Concept Coaching“

Markgräfler Tagblatt
Dr. Gerd Sauer stellte das „Concept Coaching“ beim Bürgerdialog in Todtnauberg vor. Foto: Ulrike Jäger Foto: Markgräfler Tagblatt

Lebenskrisen-Beratungszentrum: Konzept beim Bürgerdialog in Todtnauberg vorgestellt

Beim zweiten Bürgerdialog in Todtnauberg präsentierte der Biologe und Initiator des Projekts „Concept Coaching“, Gerd Sauer, am Dienstag das Vorhaben einem interessierten Publikum im gut besuchten Kurhaus.

Von Ulrike Jäger

Todtnau-Todtnauberg. Ortsvorsteherin Franziska Brünner freute sich, dass rund 50 Personen ihrer Einladung ins Kurhaus gefolgt waren. Mit einem neuen Therapieangebot, das Initiator Gerd Sauer im Anschluss vorstellte, sollte es dann auch möglich sein, den Zusatz „heilklimatischer Kurort“ zu erhalten. Es wäre ein weiteres therapeutisches Angebot neben dem der Tannenhof-Klinik in Todtnauberg.

Sauer ist promovierter Biologe und kam 1997 aus Franken in die Schweiz, wo er bei Roche Pharma die Entwicklung in der Krebstherapie begleitete und das Onkologie-Marketing aufbaute. Seit vielen Jahren ist er als psychoonkologischer Berater in Rheinfelden tätig und begleitet Menschen, die von Krebs betroffen sind.

„Der Bedarf ist sehr hoch“, betont Sauer. Die Diagnose zieht den Betroffenen den Boden unter den Füßen weg, sie fallen in ein großes Loch, mit Depressionen, Angstzuständen und anderen seelischen Folgen.

Mit seinen Mitstreitern Rüdiger Braun, Biologe, Wissenschaftsjournalist und Coach, sowie Kerstin Heider, Coach, Mediatorin und Krankenschwester, plant Sauer die Gründung eines Coaching-Zentrums in Todtnauberg. „Concept-Coaching“ sei ein ganzheitlicher Ansatz zur Hilfe für Menschen in existenziellen Krisen durch verschiedene Zugänge und Erlebnisse, erklärte er in seiner Präsentation. Das Angebot richte sich in erster Linie an Krebspatienten, darüber hinaus aber mit „Naturcoaching“ (Natur und Umwelt sinnlich erfahren), „Systemischem Coaching“ (Unterstützung beim Umgang mit dem beruflichen und privaten Umfeld) und verschiedenen Meditationstechniken und Therapien unter dem Titel „Innehalten“ (Zen-Meditation, Qi-Gong-Übungen und andere) an alle Personen.

Überzeugt davon, dass das „sinnliche Erlebnis der Natur“ den Menschen eine andere Perspektive bietet, ist Sauer sicher, mit Todtnauberg den perfekten Ort hierfür gefunden zu haben. Er selbst habe in den vergangenen Monaten bewusst die herrliche Natur und die Weite des Luftkurortes genossen und glaube fest daran, dass das Angebot in den Ort und in die Zeit passt.

Das Coaching sei keine Behandlung oder medizinische Betreuung der Erkrankung, sondern eine Beratung für Betroffene und Angehörige, die durch die Diagnose extrem belastet seien. Sauer betonte, dass der Markt für einen Wandel zum sanften Tourismus vorhanden sei und das touristische Angebot von Todtnauberg gut ergänzen würde, zumal die Zukunft des Wintersports aufgrund des Klimawandels fraglich sei. Da die Seminare tagsüber – zum Teil über eine oder mehrere Wochen verteilt – stattfindet, benötigten die Teilnehmer auch Unterkünfte, die man selber nicht anbieten werde. Hiervon würden Zimmer- und Ferienwohnungsanbieter profitieren können. Zurzeit sei man noch auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für das Vorhaben. Ein zum Verkauf stehendes Hotel in Todtnauberg sei nicht geeignet, so der Biologe auf Nachfrage, der betonte, dass der weite Blick und eine sonnige Lage wichtig seien.

Zum Vorhaben der Wissenschaftler gehört als erweitertes Programm auch das seit zehn Jahren etablierte Projekt „Filme für die Erde“ (filmsfortheearth.org/de), ein Filmfestival, das bereits von der UNESCO ausgezeichnet wurde und künftig in Todtnauberg stattfinden könnte, verbunden mit regelmäßigen Angeboten aus dem Bereich Filme zu Natur, Nachhaltigkeit und Ökologie. Die Ökologie sei seine zweite Herzenssache, betonte Sauer, der der Vereinsvorsitzende des deutschen Ablegers von „Filme für die Erde“ ist.

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