Todtnau Präzise Eingriffe entlang der B 317

Markgräfler Tagblatt

Forstarbeiten: Verkehrssicherung bedingt Sperrung der Bundesstraße zwischen Todtnau und Feldberg

Forstarbeiten der schwierigen Art finden derzeit entlang der Bundesstraße zwischen Todtnau und Feldberg statt. Auf einer Strecke von rund drei Kilometern müssen aus Verkehrssicherheitsgründen 505 Bäume gefällt werden. Aufgrund der Komplexität der Aktion ist die B 317 für rund drei Wochen voll gesperrt.

Von Peter Schwendele

Todtnau. Forstbezirksleiter Marco Sellenmerten erläuterte gestern bei einem Vor-Ort-Termin die Hintergründe der Gemeinschaftsmaßnahme des Landratsamts Lörrach und der Stadt Todtnau, für die viele Abstimmungen und Besprechungen notwendig gewesen seien. Unter anderem hätten auch Naturschutzbelange sowie touristische Belange berücksichtigt werden müssen. Im Kern geht es bei den Arbeiten entlang der B  317, der höchstgelegenen Bundesstraße Deutschlands, darum, der Verkehrssicherheitspflicht gerecht zu werden, erläuterte Sellenmerten. In den vergangenen drei Jahren sei geprüft worden, welche Bäume aufgrund ihres Zustands (absterbend, abgestorben, Fäulnis, Schäden) für den Verkehr auf der B 317 gefährlich werden können. Diese werden nun mit zum Teil extrem hohem Aufwand aus dem Wald entnommen, um danach überwiegend zu Hackschnitzeln verarbeitet zu werden. Was das Ganze kostet, steht noch nicht fest. Sellenmerten rechnet mit einem hohen fünfstelligen Betrag.

Größtes Problem bei den Arbeiten sind die in weiten Teilen extrem steilen Hänge. Diese lassen zum einen das in anderen Lagen übliche Liegenlassen von Bäumen (Totholzkonzept) nicht immer zu und fordern zum anderen immer wieder das gezielte Herausgreifen von einzelnen Bäumen mit einem 200 Tonnen schweren Lastkran. Eine knifflige Angelegenheit, bei der auch Forstarbeiter mit einer Zusatzausbildung als „Baumkletterer“ zum Einsatz kommen. Positiver Nebeneffekt: Auch Felsbereiche werden nach der Aktion wieder besser besonnt, was die Brutbedingungen für die Zippammer verbessert.

Im Einsatz sind auf der „Forstbaustelle“ rund 50 Personen, die unter anderem Seilkräne, Radbagger und Schlepper benutzen, um an mindestens zehn Stunden pro Tag das abzuarbeiten, was im Vorfeld als notwendig definiert worden ist. „Einen Kahlschlag wird es nicht geben“, stellt Marco Sellenmerten klar, „es wird nur das aus dem Wald entnommen, was gefährlich ist.“ Logistisch schwierig ist die Maßnahme unter anderem auch deswegen, weil sich die einzelnen Arbeitsgruppen entlang der Strecke nicht gegenseitig gefährden dürfen.

In den ersten drei Tagen gingen die Arbeiten – auch aufgrund der optimalen Wetterbedingungen – gut voran. „Wir hatten im Vorfeld Bedenken, denn vor zwei Wochen gab es hier noch Skibetrieb“, sagte Christof Stamm, Leiter des Todtnauberger Forstreviers. Grundsätzlich würden für derartige Arbeiten nur das Frühjahr und der Herbst in Frage kommen, und man habe ein enges Zeitfenster zwischen Schneeschmelze und Laubaustrieb.

Um eine Vollsperrung der B 317, die auch in der Nacht aufrechterhalten bleibt, komme man nicht herum, erläuterte der Forstbezirksleiter. Sellenmerten: „Wenn wir nachts aufmachen würden, hätten wir viel mehr Arbeit und dann würde die ganze Aktion deutlich länger dauern.“

Für die geplagten Autofahrer, die bereits im vergangenen Jahr aufgrund notwendiger Felssprengungen eine Sperrung der Bundesstraße hinnehmen mussten, hat Marco Sellenmerten aber auch eine gute Nachricht parat: „Aus forstlicher Sicht gehen wir davon aus, dass nach dieser Maßnahme für längere Zeit hier nichts mehr ansteht.“

Die aktuelle Sperrung der B 317 dauert voraussichtlich noch bis zum 5. Mai. Der Verkehr wird großräumig über die L 126 (über Notschrei und Kirchzarten) und die B 31 (bis Titisee-Neustadt) umgeleitet.

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