Todtnau Sorgen bereiten lediglich die Eriken

Markgräfler Tagblatt

Naturpflegeverein: Naturschutz-Verein aus Brandenberg-Fahl feiert am Sonntag sein 25-jähriges Bestehen

Der Naturpflegeverein Brandenberg-Fahl feiert dieses Jahr wieder ein Jubiläum. Der Verein, der 13 Aktive hat, wurde am 6. Dezember 1994 gegründet.

Von Christoph Schennen

Todtnau-Brandenberg. „Einige von unseren Mitgliedern halten Ziegen und stellen sie dem Verein zur Verfügung“, erzählt Karl-Heinz Imbery, der erste Vorsitzende. „Unser Anliegen ist es, die Weiden zu bewirtschaften, um die Flächen freizuhalten“, fasst er den Vereinszweck in einem Satz zusammen. Die Weideflächen gehören der Gemeinde Todtnau, die dem Naturpflegeverein die Gemehmigung erteilt habe, diese Flächen für naturpflegerische Maßnahmen zu nutzen. „Um die Weidefläche von zirka 30 Hektar zu bewirtschaften, brauchen wir 26 bis 28 Ziegen“, sagt Imbery.

Dass der Verein nicht stärker in der Öffentlichkeit präsent ist, liegt auch am hohen Alter der Ziegenhalter. „Fünf von ihnen sind über 80 Jahre alt“, bemerkt Imbery. Jüngst stieß ein neues Mitglied dazu, das mit seinen 50 Jahren den Altersdurchschnitt erheblich senkt. „Von den Gründungsmitgliedern sind noch sechs aktiv“, stellt Imbery fest.

Direkt gegenüber von seinem Haus befindet sich das Vereinsgelände mit einem Ziegenstall, einem Heu- und Materiallager und einem Traktor mit Anhänger (im Obergeschoss). Der Stall ist derzeit leer, weil die Ziegen auf der Weide sind.

Wer zu den Weiden des Naturpflegevereins fährt, muss Glück haben, um einige der Vierbeiner zu sehen. Die sind sehr wanderfreudig und scheuen keineswegs steile Anstiege. Bis hoch auf den Gipfel klettern die Tiere allerdings nicht, so Karl-Heinz Imbery. Immer Ende April oder Anfang Mai ziehen der Weidewart und andere Ziegenhalter mit den Tieren in deren „Sommerresidenz“, wo sie nachts in Holzhütten übernachten, um dann am Morgen wieder loszuziehen.

Die Viehhaltung ist mit viel Arbeit verbunden. „Wir gehen zweimal in der Woche zu den Tieren und schauen nach, ob ein Zaun kaputt oder ein Tier krank ist.“ Der Besitzer des kranken Tieres muss die Rechnung des Tierarztes nicht bezahlen, die Kosten übernimmt der Verein.

Mit dem Rückgang der Landwirtschaft kam das Problem der Verhurstung auf. Daher werden auch regelmäßige Enthurstungen (Büsche werden abgesägt und verbrannt) durchgeführt.

Im Winter kommen die Tiere in den Stall im Tal, weil dann auf den Weiden bis zu 1,50 Meter hoher Schnee liegt. Das Stallfutter besteht aus Heu, Rübenschnitzel und Kleieschrot.

Den Stall und die kleinen Holzhütten an den Hängen haben die Vereinsmitglieder in Eigenregie errichtet; der erste Ziegenstall stammt aus dem Jahr 1983. Die Geißenhütte an der Höchsthalde und der Unterstand im Gebiet „Waldschweine“ wurden 1995 gebaut.

Die Arbeit des Naturpflegevereins wurde noch in den achtziger Jahren nicht als sinnvoll erachtet, wie ein Bericht in den „Todtnauer Nachrichten“ vom 27. Januar 1984 beweist. Dort heißt es: „Wenn nicht immer wieder Gegenmaßnahmen getroffen werden, ist der Tag abzusehen, wo das Werk unserer Vorfahren, die Grünflächen zu erhalten, zunichte ist. Ein neuerlicher Versuch, mit Ziegen natürlich zu enthursten, wurde von der Naturschutzbehörde abgelehnt.“

Aus der ablehnenden Haltung ist eine zustimmende geworden; der Verein bekommt Zuschüsse für seine Arbeit. Um mehr Weidefläche zu bekommen, werden in Einzelfällen auch Bäume, unter denen ja kein Gras wächst, gefällt.

Den Klimawandel spüren die Naturpfleger kaum. Sorgen bereitet ihnen die Ausbreitung der Erika-Pflanzen, die „alles überdecken und keine Futterpflanzen sind“, wie Imbery betont.

Das 25-jährige Bestehen des Naturpflegevereins Brandenberg-Fahl wird am Sonntag, 25. August vor dem Geißenstall in Brandenberg gefeiert. Von 12 bis 14 Uhr spielt die Trachtenkapelle Brandenberg und ab 15 Uhr die „Wisser-Buam“. Es gibt Gitzi-Gulasch und einen Vesper-Teller mit Wurst und Käse.

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