Todtnau Steinchen für Steinchen zusammengesucht

(vw)
Benno Dörflinger freut sich über sein neuestes Werk „Geschichten aus Todtnau – Witt du d` Hutt“. Foto: Verena Wehrle

Chronist: Benno Dörflinger hat wieder „Geschichten aus Todtnau“ aufgeschrieben.

Todtnau - Er ist eine wandelnde Chronik: Fragt man Benno Dörflinger nach Historischem in Todtnau, kann er zu wirklich allem unendlich viel erzählen. Nach vielen veröffentlichten Werken hat er nun ein weiteres Büchlein mit Geschichten über Todtnaus wechselvolle Vergangenheit geschrieben.

„Stadthistoriker von Todtnau“

Benno Dörflinger, der „Stadthistoriker von Todtnau“, war Mitautor der Stadtchronik und hat bereits 15 Werke, darunter Festschriften und Chroniken sowie Bücher zum Bergbau oder zur Bürstenindustrie, geschrieben. Sein neues Büchlein heißt „Geschichten aus Todtnau – Witt du d` Hutt“ und enthält 40 kurze Episoden aus alter Zeit, die Lustiges, Trauriges und Spannendes erzählen.

Der Buchtitel macht neugierig – und beschreibt eine dieser Geschichten. Zu Beginn der 1920er Jahre bestellten zwei Todtnauer Bürstenfabrikanten in Frankfurt in einem Kaffeehaus Kaffee und boten sich gegenseitig auf alemannisch die Haut auf der Milch an. Der Kellner verstand sie nicht, meinte sie seien Ausländer und berechnete ihnen einen höheren Preis in Dollar.

Weitere Anekdoten erzählen von der ersten literarischen Erwähnung Todtnaus 1488 in einem Arzneibuch, von Todtnauer Spinnereien, Webereien und Färbereien, von der Einweihung des Todtnauerli oder von einem Flugzeugabsturz 1940 in Fahl. Auch von einer etwas anderen Reklame eines Todtnauer Geschäftsmanns, der Handzettel verteilte, die aussahen wie Geldscheine, erzählt Dörflinger. Und auch der Bezug zu Aktuellem wie etwa zum Todtnauer Schwimmbad ist gegeben, zeigt Benno Dörflinger doch das erste Todtnauer Naturbad, das 1920 an der Wiese zwischen dem Brandfels und dem Stadtgarten errichtet wurde.

All diese Geschichten liegen schon lange bei Benno Dörflinger auf dem Speicher. Vieles hatte er aus Archiven gesammelt, selbst erforscht, einige sind aber auch Berichte von Augenzeugen. Manches hat ihm sein Vater erzählt, einiges hat er selbst als kleiner Junge miterlebt.

Auf Dörflingers Speicher befinden sich neben historischen Unterlagen auch noch viele alte Bürstenmaschinen und weitere historische Utensilien wie Mineralien und Münzen aus Todtnau. Mit seinem riesigen privaten Fundus könne er das komplette geplante Bürstenmuseum ausstatten, sagt er schmunzelnd.

Kostbare Erinnerungen

Eigentlich wollte Dörflinger, der bald 80 wird, nicht mehr schreiben. Doch seine Kinder hätten ihn gedrängt. Denn sonst wären all die kostbaren Erinnerungen für immer verloren gegangen. So hat er über ein halbes Jahr Zeit investiert, um Interessantes zusammenzufassen und druckfertig zu machen. „Steinchen für Steinchen muss man zusammensuchen, bis man eine gute Geschichte hat“, sagt Dörflinger. Es ist bereits sein zweiter Band, den ersten Band „Todtnauer Geschichten“ hat er 2012 veröffentlicht. Nun freut er sich, wenn auch sein zweites Büchlein mit einer Auflage von 400 Stück Anklang findet.

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