Mit einem „Gruezi uus Luzern“ startete das hervorragende Orchester in Teil zwei des schwungvollen Abends, der nach einem ordentlichen Hupfer an die „Copacabana“ zunächst nach Polen (P.O.S.-Marsch von Edward May), von dort wieder weit weg auf die andere Seite der Welt in die Karibik (Caribbean Beat) und schließlich zur „Kaiserin Sissi“ führte, die Timo Dellweg in seinem Marsch vortrefflich beschrieben hatte.
Mit ein wenig „Partymusik“ aus der Feder von Jan Ceulemans näherte sich die Trachtenkapelle langsam, aber sicher dem Finale furiose, das als „Gloria Patri“ angekündigt war, zunächst aber im langen Gesicht eines total verdutzten Dirigenten entsetzte Verwunderung auslöste. Will heißen: Stellbogen dirigierte den Marsch, das Orchester vor ihm spielte die „Kuschel-Polka“, die er von den Damen und Herren bei seinem Amtsantritt vor zehn Jahren spielen ließ.
Aber nicht nur das. Benno Rotzinger hatte der Kuschel-Polka einen Text verpasst, den alle zum Spiel sangen und der in der Hoffnung gipfelte: „Donauwelle schmeckt so fein, sicher auch noch weitere 20 Jahr’. Was kann schöner denn noch sein. Bitte sage jetzt nicht nein.“ Und das tat er auch nicht, obwohl er gleich bei den ersten „falschen“ Tönen, die so gar nicht zu dem von ihm zunächst vorgegeben Takt passen mochten, beim verzweifelten Blick ins Publikum feststellen durfte, dass er wahrlich der einzige war, der im Dunkeln tappte.
Das gesamte Publikum wusste Bescheid
Überall in der Runde vor ihm stand zu lesen: „An der Stelle, an der der Marsch Gloria Patri kommen würde, werden wir die Polka spielen. Also: Ölen sie ihre Stimme und singen sie nachher kräftig mit!“ Ein toller Gag. Und nach dem gab’s dann auch noch den regulären Marsch – und ein paar Zugaben, die sich die außergewöhnliche Trachtenkapelle zuvor mit viel sichtbarem Spaß an der Freude, vor großem Publikum musizieren zu dürfen, verdient hatte.