Todtnau Unübersehbare Wunden im Wald

Markgräfler Tagblatt
Holzerntemaschinen werden weiter im Todtnauer Stadtwald im Einsatz sein. Dennoch wird für 2020 mit einem Defizit von einer halben Million Euro gerechnet. Foto: Paul Berger Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Todtnau muss 2020 im Forst mit einem Minus von einer halben Million Euro rechnen

Was den Waldzustand angeht, sind die Prognosen derzeit düster. „Wer genau hinsieht, kann die Wunden nicht übersehen“, beschrieb Marco Sellenmerten, Leiter der Forstbehörde Todtnau, am Donnerstag im Gemeinderat die aktuelle Situation im Stadtwald.

Todtnau (ue). Mit einem Waldanteil von rund 5000 Hektar zählt Todtnau zu den großen Waldbesitzern in Baden-Württemberg. Einschneidend sind die Auswirkungen, die durch Sturmschäden, vor allem aber auch durch die lang anhaltende Trockenheit in den vergangenen Jahren und nicht zuletzt durch den starken Borkenkäferbefall verursacht wurden. Auch die Aussichten für dieses Jahr verheißen wenig Gutes. So sind 160 Hektar der Todtnauer Waldfläche inzwischen stark geschädigt, so Sellenmertens Feststellung. Erschwerend hinzu komme ein erhöhter Einschlag, insbesondere von Kiefernholz, was die Vermarktung sehr schwierig mache.

Die tatsächliche Nutzung im Jahr 2019 betrug rund 36 000 Festmeter; davon waren 71 Prozent und somit fast 26 000 Festmeter zufällige Nutzungen. Allein die vom Borkenkäfer verursachten Schäden summierten sich 2019 auf nahezu 25 000 Festmeter.

Auf einer Fläche von 16,2 Hektar wurde eine Jungbestandspflege durchgeführt. Verjüngungsmaßnahmen und Pflanzungen fanden auf 6,7 Hektar statt. Frisch angepflanzt wurden außerdem 10 500 junge Bäume, vornehmlich Douglasien und Fichten. Hinzu kamen Maßnahmen zur Kultursicherung auf einer Fläche von 7,6 Hektar.

Trotz des vermehrten Holzeinschlags, aber bei geringeren Durchschnittserlösen, lag das Betriebsergebnis 2019 immerhin noch bei rund 200 000 Euro. Doch für dieses Jahr prognostizierte Sellenmerten ein negatives Ergebnis. Was die Forstbewirtschaftung 2020 angeht, muss Todtnau mit einem Minus von einer halben Million Euro rechnen. Geplanten Gesamtausgaben in Höhe von 1,7 Millionen stehen lediglich Einnahmen in Höhe von 1,2 Millionen gegenüber.

Die Gründe hierfür sind neben den europaweit schlechten Bedingungen auf den Holzmärkten auch klimabedingte Schäden sowie die nach wie vor erheblichen Gefahren, die vom Borkenkäfer ausgehen.

2020 geplant ist eine Gesamtnutzung von 31 000 Festmetern (davon 70 Prozent Nadelstammholz, 16 Prozent Laubholz sowie acht Prozent Hackholz). Als wichtige Aufgabe mit Blick auf die Zukunft des Waldes nannte Sellenmerten den Aufbau und die Entwicklung strukturreicher und stabiler Waldbestände, insbesondere wegen der Folgen des Klimawandels.

Vorgesehen sind außerdem erste Schritte für eine Wiederbewaldung der geschädigten Flächen sowie notwendige Pflegemaßnahmen zur Verjüngung und zur Erholungsvorsorge. Ebenfalls im Plan enthalten sind Kosten von rund 107 000 Euro für den Erhalt und Ausbau des Wegenetzes.

Zum Teil heftige Kritik am Betriebsplan übten Gerhard Michler und Rolf Mühl (Freie Wähler). Während Michler die seiner Meinung nach hohen Kosten für den Wegebau aufs Korn nahm, sollte aus Sicht von Mühl „der Wald und damit auch die geschädigten Flächen sich weitgehend selbst überlassen werden“. Was den Wegebau angeht, stellte Sellenmerten klar, dass es sich um Maßnahmen handelt, die für die Holzernte unbedingt erforderlich seien.

Der Betriebsplan 2020 wurde vom Gemeinderat mehrheitlich – bei 6 Gegenstimmen – verabschiedet.

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