Todtnauer Gastronomie In der „Alten Münz“ geht’s badisch weiter

Verena Wehrle
Erwin Hartmann (rechts) hinter der Theke der „Alten Münz“ mit seinem Nachfolger Raul Oliva. Foto: Verena Wehrle

Neuer Wind weht bald im Traditionsgasthaus „Alte Münz“ in Todtnau. Ab 1. April pachtet Raul Oliva das Restaurant von Erwin Hartmann, der hier fast 40 Jahre lang der Chef war und auch nach seinem Ruhestand nicht ganz zur Ruhe kam.

„Die Münz macht wieder auf“ – die Nachricht verbreitet sich in diesen Tagen wie ein Lauffeuer durch Todtnau. Denn immerhin ist das Gasthaus an der Ecke auf dem Marktplatz ein Traditionsgasthaus. Und fast 40 Jahre – seit dem 20. Mai 1983 – war hier Erwin Hartmann der erste Wirt, Inhaber und Koch. Eine Beständigkeit, die es selten gibt. Zudem war er von 1977 bis 1985 Wirt des Gasthaus „Sonne“, ebenfalls am Todtnauer Marktplatz. Am 31. Oktober 2022 nahm er dann seinen 70. Geburtstag zum Anlass, sich in den Ruhestand zu begeben.

Und eigentlich war er seitdem gar nicht aktiv auf der Suche nach einem Nachfolger, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Und komplett ruhig ging er es auch nicht an: Bei Veranstaltungen hatte er immer mal wieder geöffnet, eben dann, wenn es sich gelohnt hat. Somit war ihm im vergangenen Jahr als „Schlafmünzchen“, der seine Beiz nur dann öffnet, wenn der Rubel rollt, auch der Rosenmontagswagen der Brandenberger Dilldappen gewidmet.

Erfahrener Nachfolger

Ganz unverhofft stand dann kürzlich Raul Oliva vor seiner Tür. Er sei in der Region schon länger auf der Suche nach einer Lokalität gewesen und dann über die Brauerei auf die „Münz“ gestoßen, erzählt er. Als die beiden Wirte sich kennenlernten, war klar: Es passt. Denn Oliva bringt Erfahrung in der Gastronomie mit, ist gelernter Hotelfachmann und hat schon so manche Station hinter sich. Gelernt hat er in der Hotelfachschule in Koblenz, arbeitete dann unter anderem im Mövenpick-Restaurant in Hamburg und in verschiedenen Sterne-Hotels. Von 2000 bis 2004 war er als Teilhaber im „Spritzenhaus“ in Kirchzarten tätig. 2007 wechselte er die Branche und zog in die Schweiz. 2015 aber wollte er wieder in der Gastronomie Fuß fassen und mietete in Brasilien ein Hotel Garni an, bis er 2020 wieder zurück in die Schweiz ging.

„Es war immer meine Absicht, wieder hier in der Region was in der Gastronomie zu machen“, erzählt er. Und so begann seine Suche.

Es bleibt badisch

Und was erwartet die künftigen Gäste der Münz? Ändern wolle er nicht viel, sagt Oliva, nur Kleinigkeiten. Auch die Speisekarte bleibe typisch badisch. Und auch der urige Schwarzwälder Stil in der Gaststube soll erhalten bleiben, was Oliva ganz wichtig sei. Und die typischen „Münz“-Feste wie sie die Todtnauer kennen wie etwa die Bayrischen Wochen mit Oktoberfest wolle auch er anbieten. Zum Start sollen ihn vier Mitarbeiter unterstützen, ab Mai dann sechs, darunter auch zwei Köche. Für Oliva, der ins Nachbarhaus zieht, sei es eine Herausforderung, neue Wurzeln zu schlagen und den Neuanfang zu wagen. Der Chilene wünscht sich, in Todtnau in Ruhe zu leben und das Leben genießen zu können, sagt er.

Ein kleines Einweihungsfest soll es am Samstag, 5. April, geben. Aber bis dahin öffnet Inhaber Erwin Hartmann nochmals seine Münz zur Fasnacht und an einzelnen Tagen. Erst dann ist für ihn endgültig Schluss.

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