Todtnauer Umzug Die Narren eroberten Todtnau

Verena Wehrle
Der Zinken Branbach gewann mit seiner Zeitreise. Foto: /Verena Wehrle

Unglaublich viel los war beim Rosenmontag in Todtnau – was die Besucher anging, schaffte man hier mit Sicherheit einen Rekord.

Unglaublich viele Menschen tummelten sich am Rosenmontag in Todtnau - womöglich so viele wie noch nie an einem Umzug. Die Zahlen sprechen für sich: 54 Gruppen, darunter zehn Musiken, acht Mottowagen der Zinken und insgesamt rund 1200 Umzugsteilnehmer - rekordverdächtig. Schon lange musste die Narrenzunft interessierten Gruppen absagen, denn: „Mehr geht bei uns nicht“, fasste es Oberzunftmeister Jürgen Wehrle zusammen. Von oben herab blickte er mit Zunftmeister Jürgen Franz vom Podium auf eine riesengroße und bunt verkleidete Menschenschar und das bei strahlendem Sonnenschein. Unter den Tausenden Zuschauern hielt sich die Menge der Auswärtigen und Einheimischen in etwa die Waage.

Zeitreise gewinnt Umzug

Die Wagenbauzinken waren wieder äußerst kreativ. „Dönerbude findsch an jeder Ecke, nur Stammtische chasch keine meh endecke“, bedauert der Brandbach-Zinken das Wirtshaussterben und hat gleich eine Lösung parat: „Dank usere Zeitmaschine wirds richtig schäh, in jedere Stroß duet’s Kneipe geh“. Mit mehreren Tafelwagen mit einer Dönerbude und dem großen Wagen mit der Zeitmaschine holte sich der Zinken beim Umzug den ersten Platz. Ein riesengroßes Fußvolk hatten die Brandbächler zudem mitgebracht, was die Jury wohl ebenso beeindruckt hat. Risengroß war die Freude, dass die Brandbächler – auch sonst immer vorne mit dabei – in diesem Jahr wieder den beliebten Wagenbaupokal in die Höhe strecken können.

Papagei lehrt Allemanisch

Einen Allemanisch-Kurs für die Zuschauer des Umzugs gab es vom Zinken Mühliwinkel. Der kunterbunte allemanische Papagei auf dem Wagen zeigte, wie die heimische Sprache richtig geht und Zinkenvogt Alfred Bernauer fungierte als „Sprochschuel-Lehrer“, der die bunte Papageienschar unterrichtete. „Drum dien mir an alli appeliere, dien eu für isere Dialekt it scheniere.“ Für diese schöne Idee kam der Mühliwinkel auf den zweiten Platz.

Mit dem allemanischen Papagei wurde der Zinken Mühliwinkel Zweiter.

Dritter wurde der Zinken Rucksackberger aus Todtnauberg, der mit einer Reise auf den Mond mit der Burgi-Rakte dem Bürgermeister einen würdigen Abschied schenken möchte.

Die Rakte für den Burgi wurde Dritter.

Um das Wirtschafssterben drehte sich auch der Wagen der Schönebirzler. Sie hatten die original Ex-Wirte von Todtnau mit an Board geholt und holten sich damit den vierten Platz.

Zurück zur Telefonzelle

Fünfter wurde der Zinken CBC, der sich die guten alten Telefonzellen nach Todtnau zurückwünscht und so manch einen Zuschauer auch in eine solche entführt hat. Den sechsten Platz erreichten die Böllener Belchengeister, die einzigen Wagenbauer außerhalb der Stadt, die ihren eigenen Sprit brauen.

Sonst immer vorne mit dabei hatte der Zinken Brandenberg aufgrund seines großen 55. Jubiläums in diesem Jahr einen kleineren Wagen als gewohnt gebaut und mit diesem gezeigt, dass der Dilldapp alles in die Hand nimmt und in dieser Fasnacht nebst großem Nachtumzug sogar den 11.11. organisiert hatte.

Viele Narren von außerhalb

Neben den aufwändig gestalteten Wagen gibt es noch eine Besonderheit am Todtnauer Umzug: Ungewöhnlich viele auswärtige Fußgruppen laufen hier mit. So waren etwa die Brisacher Eckartsberg-Hexen mit dabei, aber auch die Schlappenflickerzunft aus Bernau oder die Halbraingeister aus Horben. Und so konnte man Narren sehen, die man vielleicht sogar noch nie zuvor zu Gesicht bekam. „Wir bemühen uns jedes Jahr, dass wir auch etwas Neues bieten“, betonte Zunftmeister Jürgen Franz. Und dieses Versprechen konnte die Todtnauer Zunft auch in diesem Jahr einhalten. Dass es besonders warm war, brachte etwa die Bärenzunft Bärental mit ihren dicken Fellen ins Schwitzen.

Eine Konfettidusche.

Dicht gedrängt überblickten die Zuschauer das Geschehen: Die wilden Stollewölf trieben ihr Unwesen, das Publikum wurde von den Besenbindern ordentlich gebürstet und so manch einer landete in der Konfetti-Badewanne der Zundelmacher. Abstand halten hieß es dann bei den Blätzlenarren, die ihre Karbatschen auf den Asphalt schlugen und damit alle Blicke auf sich zogen.

Die Blätzlenarren beim Karbatschenschlagen.

Die Kinderhände wurden mit Süßigkeiten gefüllt, die Gesichter der Erwachsenen wurden bemalt oder sogar bestempelt.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading