Seine Worte legten aber nahe, dass Moskau sich nicht in der Verantwortung sehe, die Offensive zu stoppen. "Wir sind dafür, dass die syrischen Behörden so schnell wie möglich Ordnung in die Region bringen und die verfassungsmäßige Ordnung wiederherstellen", sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
Erinnerung an erbitterte Schlacht um Aleppo
Aleppo war in den ersten Jahren des syrischen Bürgerkriegs stark umkämpft und wurde schwer verwüstet. Damals wurden die Aufständischen vom syrischen Militär und seinen Verbündeten gewaltsam aus dem östlichen Teil der Stadt vertrieben. Die Schlacht um Aleppo galt als eine der schlimmsten in dem seit 2011 andauerndem Bürgerkrieg in Syrien. Idlib ist seit Jahren in der Hand der Aufständischen.
Russland hatte 2015 in den syrischen Bürgerkrieg eingegriffen und mit seiner überlegenen Luftwaffe dazu beigetragen, dass die wankende Macht von Präsident Baschar al-Assad sich wieder festigte. Gerade an der Rückeroberung Aleppos durch die syrische Armee 2016 mit vielen zivilen Opfern war Russland beteiligt. Wegen des Ukraine-Kriegs verringerte Moskau aber ab 2022 seine Truppenpräsenz in dem nahöstlichen Land.
Zehntausende Menschen mussten fliehen
Seit dem jüngsten Ausbruch der Kämpfe sind nach Angaben der Vereinten Nationen rund 14.000 Menschen in der Umgebung von Idlib und westlich von Aleppo vertrieben worden.
Viele Bewohner flohen Augenzeugen zufolge aus den betroffenen Gebieten aus Angst vor einer Eskalation. "Die Leute haben Angst. Ich packe meine Sachen und meine Familie und fahre in Richtung Damaskus", sagte ein Anwohner im Westen Aleppos der dpa.
Die Lage verschlechtere sich insbesondere für die Zivilbevölkerung, betonte der stellvertretende regionale UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Syrien, David Carden. "Wir erhalten Berichte über Kinder mit mehreren Verletzungen durch Schrapnell", sagte er.
Der Bürgerkrieg in Syrien hat das Land zutiefst gespalten. Präsident Baschar Al-Assad geriet zeitweise schwer unter Druck, kontrolliert mit Hilfe seiner Verbündeten Russland und Iran inzwischen aber wieder zwei Drittel des Landes. Gebiete im Nordwesten sind unter Kontrolle von Oppositionskräften, die teils von der Türkei unterstützt werden. Eine politische Lösung für den Konflikt ist nicht in Sicht. Infolge des Bürgerkriegs sind Millionen Syrer ins Ausland geflohen - viele auch nach Europa.