Wie groß könnte Trumps Effekt auf die Erderwärmung sein?
Es gibt eine erste Analyse dazu, wie groß der Trump-Effekt in Sachen Erderwärmung ausfallen könnte. Die Experten des Vergleichsportals Climate Action Tracker berechneten schon vor einigen Wochen, wie viel das Umsteuern der USA zur Erderwärmung beitragen könnte und beziffern den möglichen Trump-Effekt auf 0,04 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts - allerdings unter der Voraussetzung, dass nur die USA den Kurs ändern und es keine Nachahmer geben wird.
Dabei legen die Experten etwa die Rückabwicklung des unter Joe Biden eingeführten sogenannten Inflation Reduction Acts (IRA) zugrunde - einem enormen Investitionsprogramm mit Klima-Fokus. Die 0,04 Grad kämen zu den 2,7 Grad hinzu, auf die die Welt derzeit der Analyse zufolge zusteuert - selbst falls die Staaten alle vorgelegten Klimaschutzpläne einhalten sollten.
Allerdings: Auch unter Biden waren die USA nach Angaben der Internationalen Energie-Agentur der größte Öl- und Gas-Produzent der Welt.
Wird Trump Subventionen für klimafreundliche Branchen abschaffen?
Experten rechnen damit, dass das als IRA-Investitionsprogramm auch unter Trump erhalten bleiben wird. "Zu viele der angepeilten 368 Milliarden Dollar Investitionen sollen in republikanisch regierte Staaten fließen. Es gibt Schätzungen, dass es bereits mehr als 300.000 neue Arbeitsplätze dadurch gibt", meint Bals. Höhne teilt diese Einschätzung: Es handele sich um eine Steuererleichterung. "Das ist etwas, was die Republikaner mögen."
Wahrscheinlicher sei, dass Trump die US-Umweltbehörde (Environment Protection Agency) abschaffen werde - und mit ihr alle Regeln etwa für Emissionsstandards. "Das würde dann langfristig zu höheren Emissionen führen", so Höhne.
Könnten andere Länder dem Beispiel der USA folgen?
Argentinien zog sich vorzeitig von der letzten Klimakonferenz zurück - während Präsident Javier Milei bei Trump in Florida weilte. "Der Einfluss von Trump auf die Klimapolitik wird vor allem davon abhängen, wie wirkmächtig er eine Koalition der Bremser weltweit organisieren kann", meint Bals.
Wie könnte so eine Koalition der Bremser aussehen?
Selbst wenn keine weiteren Länder das Pariser Klimaabkommen verlassen, verändert Trump den Diskurs. Dass er Windräder verbannen will, gibt auch hierzulande Stimmen Aufwind, denen die Windkraft schon immer ein Dorn im Auge war. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz nannte sie kürzlich etwa hässlich und eine "Übergangstechnologie". Außerdem hätten Ölstaaten wie Saudi-Arabien auf Klimakonferenzen freiere Bahn, den Prozess zu blockieren.
Greenpeace-Deutschland-Chef Martin Kaiser sieht die nächste Bundesregierung in der Verantwortung, Trump etwas entgegenzusetzen: "Wenn Donald Trump nun gegen jede physikalische Logik wieder stärker auf Gas und Öl setzen will, dann dürfen es Deutschland und Europa nicht bei mahnenden Worten belassen", sagt Kaiser.
Welche Rolle spielt China?
"Viel wird jetzt davon abhängen, wie schnell der größte Emittent der Welt, China, seine Emissionen herunterfährt", meint Bals von Germanwatch. Klimaforscher Höhne sieht die Volksrepublik auch als Treiber: "China ist das Powerhaus für alles, was man für die Energiewende braucht." Der Großteil der Solarmodule und auch die Mehrheit der Windkraftanlagen und Elektroautos kämen von dort. "Für China ist das ein riesiger Zukunftsmarkt und deshalb ist das ein großer Treiber."