TTC Schopfheim/Fahrnau Ben Büchel spielt beim Tischtennis ganz oben mit

Marianne Rittner
Ben Büchel ist Deutscher Mannschaftsmeister beim Tischtennis der Gehörlosen. Foto: zVg/Ben Büchel

Ben Büchel vom Tischtennisclub Schopfheim/Fahrnau ist mit Gehörlosen-Sportlern aus Rottenburg Deutscher Meister geworden. Seine Stärken sind schnelle Bälle und Aufschläge. Doch der Zollbeamte hat noch andere Hobbys.

Die Begeisterung für seinen Sport ist Ben Büchel deutlich anzumerken. Er spielt für den Tischtennisclub Schopfheim/Fahrnau (TTCSF) im Ligabetrieb in der zweiten Herrenmannschaft in der Bezirksliga. Zwei- oder dreimal in der Woche trainiert er. „Die Wahl fiel bewusst auf den TTCSF. Es gibt viele gute Spieler dort und die Mitglieder meiner Mannschaft waren mir auf Anhieb sympathisch. Unsere Trainingseinheiten sind wirklich gut“, erzählt Büchel im Gespräch mit unserer Zeitung.

Arbeit beim Zoll

Ben Büchel lebt in Herten, wo es ihn aus beruflichen Gründen hinzog. Der 25-Jährige arbeitet als Zollbeamter für das Grenzzollamt am Autobahnzubringer in Rheinfelden. Aufgewachsen ist er in Unteruhldingen am Bodensee. Unterstützt von Lehrern aus Stegen bei Freiburg, die eine spezielle Ausbildung für gehörlose Schüler hatten, absolvierte er in Rielasingen-Worblingen die Realschule. Danach machte er eine Ausbildung zum Technischen Zeichner in Konstanz, an die er die Fachhochschulreife am Technischen Berufskolleg in Ravensburg anschloss.

Seine Ausbildung beim Zoll begann in Sigmaringen und führte ihn dann zu sämtlichen Dienststellen im Raum Südbaden. Dabei lernte er auch Rheinfelden kennen und zögerte nach seiner Ausbildung nicht lange, dort seinen Dienst als Zollbeamter anzutreten.

Mit zehn angefangen

Bereits im Alter von zehn Jahren begann Büchel, Tischtennis im Verein zu spielen, und seitdem lässt ihn der Sport nicht mehr los. Er lacht gerne und ist ein kontaktfreudiger Mensch, was ihn für den Mannschaftssport prädestiniert.

Seine zweite große sportliche Leidenschaft ist das Skifahren. Außerdem spielte er mit Begeisterung acht Jahre lang Schlagzeug. Am liebsten sei er aber im Verein beim Tischtennis aktiv, sagt Büchel. Er arbeitet im Schichtbetrieb und findet dies optimal zum Trainieren. In Fahrnau trainiert er mit Sportlern ohne Handicap. Als seine Stärken beschreibt Büchel schnelle Bälle und Aufschläge. Diese faszinieren ihn am meisten an dem Sport.

Rechts ist seine Spielhand

Seit 2021 ist Büchel Mitglied beim Gehörlosen-Sportverein (GSV) Rottenburg, für den er auch an Turnieren teilnimmt. Seine Hörbeeinträchtigung und eine Spastik an der rechten Hand sind vom Para Tischtennis-Verband Baden-Württemberg anerkannt. „Für mich ist die Hand kein Problem. Die rechte Hand ist trotzdem meine Spielhand. Es kann sein, dass ich einen Handkrampf bekomme, aber ich bin das gewohnt“, erklärt der Sportler.

Bei seiner Geburt war Büchels Gehör noch voll ausgebildet. Da er aber zu früh zur Welt kam und zahlreiche Medikamente nehmen musste, hinterließen deren Nebenwirkungen Schäden am Gehör. Es wurde kontinuierlich schlechter und er musste als Kleinkind bereits Hörgeräte tragen. Mit neun Jahren wurde ihm das erste Cochlea-Implantat operativ eingesetzt, mit elf Jahren erhielt er sein zweites. Die Hörprothesen ermöglichen ihm heute ein individuelles Hörempfinden, sodass seine Beeinträchtigung im Gespräch kaum bemerkbar ist.

Gutes Zusammenspiel

Sein Training absolviert Büchel nur mit den Spielern des TTCSF. Mit seiner Mannschaft beim GSV Rottenburg, die aus drei Spielern besteht, trainierte er auch vor der Meisterschaft nicht regelmäßig. „Das Zusammenspiel klappte dennoch gut“, meint Büchel. Er ist der Jüngste in der Mannschaft. Ende September ging es zum Wettkampf nach Essen. Bei der Deutschen Meisterschaft im Mannschaftswettbewerb gewannen die Spieler des GSV Rottenburg alle Spiele und holten Gold.

Im Glaspalast

Büchel nahm im vergangenen Jahr auch bei den Deutschen Gehörlosen-Tischtennis-Meisterschaften im Einzelwettkampf, dem Doppel und Mixed in Frankenthal bei Mannheim teil und bei den Deutschen Meisterschaften im Para-Tischtennis 2024 in Sindelfingen. „Dort habe ich im Glaspalast gespielt, das war ein tolles Erlebnis“, berichtet Büchel.

Auch im kommenden Jahr möchte der ambitionierte Sportler an Meisterschaften teilnehmen. „Ich möchte mich weiterentwickeln“, sagt er. Dafür trainiert er weiter in seinem Heimatverein und mit seinem Trainer Joachim Spieß vom Para-Tischtennis-Verband Baden-Württemberg, bei dem er einmal im Monat ein Privattraining absolviert.

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