Spitzenwert in der Sauberkeit

Von Schönau aus schlängelt sich die Kreisstraße 6305 den Berg hinauf bis nach Tunau. Mit 182 Einwohnern handelt es sich um eine der kleinsten Ortschaften im Wiesental. Sie liegt auf 734 Metern Höhe am Westhang des 1187 Meter hohen Staldenkopfes. Der Ort bietet prächtige Ausblicke - etwa hinüber zum Belchen. Im Nordwesten liegt Michelrütte, neben Bischmatt ein weiterer Ortsteil der kleinen Gemeinde, die seit 1809 selbstständig ist und dem Gemeindeverwaltungsverband Schönau (GVV) angehört.

Insgesamt bewerteten die Teilnehmer aus Tunau ihren Wohnort in der nicht repräsentativen Umfrage mit 5,59 auf einer Skala von eins bis zehn. Landkreisweit lag der Durchschnitt bei 6,18. Nur knapp unter dem Landkreis-Durchschnitt (7,29), der fortan mit LK abgekürzt wird, landet Tunau bei der Lebensqualität, die mit 7,2 sehr positiv bewertet wurde.

Sauberkeit/Sicherheit/Immobilienmarkt

Nicht überraschend für einen kleinen, etwas abgelegenen Ort wie Tunau ist die Spitzenbewertung von 9,7 (LK 7,29) bei der Sauberkeit. In Sachen Sicherheit wiederum liegt die Bewertung mit 6,88 in etwa im Landkreisdurchschnitt von 6,83. Möglicherweise spielt in diese Bewertung die Anbindung des Dorfes mit hinein. „Die Kreisstraße ist unübersichtlich und gefährlich“, gibt eine Person in der Umfrage zu Protokoll. Recht zufrieden sind die Tunauer mit dem Immobilienmarkt. Dieser wird mit 5,38 bewertet (LK 5,04).

ÖPNV/Verkehr

Die Straße nach Tunau ist eine Sackgasse. Sie endet etwas oberhalb des Dorfs beim Domizil des Tunauer Schützenvereins. Einen Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) gibt es nicht. Eine solche Lage bringt naturgemäß Vor- und Nachteile mit sich. Besonders deutlich zeigt sich das beim Thema Verkehr. So vergaben die Umfrageteilnehmer aus Tunau – gefragt nach Lärmbelästigung und Verkehrsbelastung - den Spitzenwert 8,3 auf einer Skala von eins bis zehn (LK 5,61). Die Kehrseite der Medaille zeigt sich an der mit 1,5 ausgesprochen schlechten Note für den nicht existenten ÖPNV (LK 5,65). „Wir sind komplett aufs Auto angewiesen. Es gibt keine Busverbindungen und auch keine Fuß- oder Radwege“, verdeutlicht eine Person in der Umfrage die Situation. Bürgermeister Dirk Pfeffer erklärt dazu: „Mittelfristig sehe ich keine Chancen auf eine Anbindung von Tunau an den ÖPNV. Hier eine Buslinie einzurichten, würde vermutlich bedeuten, dass der Bus oft leer hin- und herfährt.“ Aktuell sei es möglich, dass Bürger gegen Entgelt mit dem Schulbus mitfahren, erklärt Pfeffer weiter. Dieses Angebot werde zurzeit von einer Person genutzt. Durch weitgehend noch intakte Mehrgenerationenhaushalte sei jedoch die Beförderung durch Familienangehörige gewährleistet. Wer zu Fuß unterwegs ist, werde regelmäßig von Nachbarn mitgenommen, berichtet der Bürgermeister. Denn die meisten Leute im Ort würden sich kennen. Mit dem Auto sind die umliegenden Gemeinden – insbesondere Schönau – schnell erreicht. Dies führt zu Unschärfen bei einigen Bewertungen in der Umfrage, wie eine teilnehmende Person darlegt. Die Befragten mussten sich jeweils entscheiden, ob sie allein die Situation im Dorf bewerten, oder das wesentlich bessere Angebot in der näheren Umgebung, die motorisiert komfortabel zu erreichen ist. Die Umfrage sei für einen so kleinen Ort eigentlich nicht geeignet, wurde deshalb angemerkt.

Gesundheitsversorgung

Die Gesundheitsversorgung schneidet mit einem Wert von 4,25 (LK 4,7) gar nicht mal so schlecht ab. In den umliegenden Gemeinden gebe es eine gute medizinische Versorgung, ergänzt eine Person ihre Bewertung. Andererseits bemängelt diese Person die langen Wartezeiten in den Gesundheitszentren.

Ausgesprochen gut wird mit 7,13 die Gastronomie bewertet (LK 5,33). Ob hierbei nur das Angebot vor Ort oder auch jenes im Umkreis bewertet wurde, muss offenbleiben. Fest steht: Mitten im Ort befindet sich in einem 400 Jahre alten Schwarzwaldhaus das renommierte Gasthaus „Tanne“.

Weitere Kategorien

Ein anderer Fragenkomplex behandelt das Thema, wie es sich vor Ort lebt. Dabei vergeben die Tunauer im landkreisweiten Vergleich eher unterdurchschnittliche Werte. Während das Angebot für Senioren immerhin noch mit 5 bewertet wird (LK 6,23), landet der Bereich Familien und Kinder nur bei 4,5 (LK 6,93). In Tunau gibt es weder Kindergarten noch Schule. Mit einer glatten Vier relativ schlecht wird auch das Kultur- und Freizeitangebot bewertet (LK 5,92). Mit der Note 5,3 etwas besser schneidet der Bereich Sport und Vereine ab (LK 7,12). Hier macht sich sicherlich der Schützenverein positiv bemerkbar, der überörtlich Bedeutung erlangt hat. Der Verein verfüge über mehr Mitglieder als die Gemeinde Einwohner hat, berichtet Pfeffer.