Die Tunnel-Wächter kommen – und auf einmal befindet man sich in Österreich, auf den Skipisten oder Dorfstraßen des Alpenlands. Denn die neue Hasler Fasnachtsclique hat sich den Krampusbrauch zum Vorbild für ihr Häs genommen.
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Schon bei ihrer Gründung war klar, dass das Häs so aussehen soll, erklären die Gründungsmitglieder Meik Christen und Bianka Martin im Gespräch. Denn: „Wir sind die Tunnel-Wächter. Das ist was Düsteres“, erklärt die Pressewartin. Dafür haben sich die Narren auf den Weg nach Österreich gemacht, um sich das Häs anfertigen zu lassen. Die Jacken und Hosen sind dabei aus echtem Ziegenfell. Die Holzmasken sind mit Hörnern und Pferdehaar individualisiert.
Das Häs
Der österreichische Häs-Macher Franz Kasperer hat ihnen die Jacke aus Ziegenfell genäht. Bei den Hosen hat er sich allerdings geweigert. Grund: Die Tunnel-Wächter wollten eine Zimmermannshose unter der eigentlichen Häs-Hose. Dies verweigerte Kasperer, der das Krampus-Häs traditionell anfertigt. Das bedeutet die Hose lediglich aus Ziegenfell.
„Wir haben andere Umzüge“, begründet Christen den Wunsch, eine Zimmermannshose zu integrieren. Das sei einfach praktischer. So haben die Tunnel-Wächter 44 Felle für 20 Hosen zu einer Näherin in der Region gebracht, um sie dort anfertigen zu lassen. Alles zusammen wiege zirka vier Kilogramm, erklärt der stellvertretende Vorsitzende.
Die Maske
„Die Masken haben wir individuell machen lassen“, sagt Christen. Es gab allerdings eine grobe Vorgabe, in welche Richtung die Gestaltung gehen soll. So sollte es kein Blut und keine Narben geben, Hörner waren Pflicht. „Wir wollten nix Gruseliges, nix Furchteinflößendes“, führt Martin aus – wobei gruselig natürlich Ansichtssache ist.
Die Art der Hörner war frei wählbar, mit der Folge, dass sich in der Clique eine Herde Behörnter trifft: darunter Stier, Ziege, Antilope, Steinbock, Mufflon oder Widder. „Auch hier orientieren wir uns sehr an den Krampusen“, betont Christen.
Geschnitzt hat die Masken Andreas Rettenbacher von der österreichischen Maskenwekstatt Rettei-Masken. Er hat diese mit jedem Tunnel-Wächter geplant und dann seinen eigenen „Charme“ eingebracht. Unterschiede in der Ausführung gibt es viele: Augen, Hörner, Haare, Hautfarbe – alles war frei wählbar. Manche Narren haben sich für Glasaugen entschieden, andere für LED-Augen. Auch hier konnten die Hästräger frei wählen: grün, blau und rot sind vertreten. Eine habe sogar zwei unterschiedliche Augenfarben, berichten die beiden Tunnel-Wächter.
Die Accessoires
Accessoires sind optional. Jeder könne selbst entscheiden, was ihm gefällt und was er sich leisten könne, erklären die beiden. So haben einige Tunnel-Wächter einen Glockengurt – bei den Krampusen wird er genutzt, um den Winter zu vertreiben. Christen ist der einzige Tunnel-Wächter, der einen echten Kuhschwanz – und ja, der Ansatz gehört dazu – mit sich trägt. Nicht nur mit den Glocken sind sie klar erkennbar, in geschlossenen Räumen hinterlassen sie eine deutliche Geruchsnote. „Einige müffeln ganz arg“, kommentiert Christen.
Die Kosten
Die Masken haben zwischen 600 und 750 Euro gekostet, das Häs insgesamt 1400 Euro. 350 Euro davon zahlt das Mitglied, den Rest übernimmt der Verein, erläutern Christen und Martin. Daher gab es zwischenzeitlich einen Aufnahmestopp.
Der Wagen
Neben dem Häs haben die Tunnel-Wächter seit ihrer Gründung Anfang 2023 auch einen Wagen angefertigt. Viele Freiwillige haben sich unter den 21 Cliquenmitgliedern gefunden, um den Wagen auf die Beine zu stellen. „Wir haben gute Zimmermänner unter uns und einen guten Gipser“, sagt der stellvertretende Vorsitzende. Der Wagen steht beim Vorsitzenden der Tunnel-Wächter, Simon Geiger. „Ohne ihn wäre es nicht möglich“, sagt Christen. Insgesamt ist der Wagen nämlich rund neun Meter lang, mit Traktor sogar rund 17 Meter. Dafür brauche man einen geeigneten Platz.
Das Grundgerüst haben die „besten Zimmermänner“ Fabian Kaiser und Jakob Linsin gemacht, berichten die Gründungsmitglieder. Damit haben sie im März angefangen und waren jeden Samstag am arbeiten – unterstützt wurden sie von den anderen Vereinsmitgliedern. Mittlerweile ist er fertig. „Es ist ein Kunstwerk geworden“, freut sich Martin. Und der Wagen hat viel zu bieten: eine Bar, eine Leiter auf die erhöhte Plattform und einen Raum, in dem die Masken während Umzügen gelagert werden können.
Besonders freuen sich die beiden, dass sie für den Wagen eine Originalschiene aus dem Hasler Tunnel von 1863 bekommen haben. Dies wurde von der Bahn genehmigt, erklären sie. „Wir legen sehr viel Wert auf Details“, sagt Martin.
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