Wolfgang Richter vor den Resten des Burgfrieds der Ruine Turmhölzle. Die Plane soll die Mauern vor weiterer Zerstörung schützen. Foto: Maximilian Müller
Der Förderkreis Ruine Turmhölzle will die Überreste der einstigen Spornburg erhalten und ihre Geschichte weiter erforschen. Nun soll aus dem Kreis ein Verein werden – auch um Verträge abschließen sowie Spenden und Förderungen erhalten zu können.
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Auf dem Weg steil bergauf entlang des Krebsbachs durch den Wald zur Ruine über Raitbach berichtet Wolfgang Richter von dem, wa man über die historischen Hintergründe der Burg weiß. Es sehe danach aus, als habe es sich bei den Burgherren um sogenannte Ministeriale, also Kleinadelige mit Verwaltungsaufgaben, gehandelt, die dort im Hochmittelalter lebten, berichtet er.
Die Reste der Grabenanlagen, die die Burg schützten Foto: Maximilian Müller
Eine Burg zu haben, sei damals ein Statussymbol gewesen. Ob die Burg, die wohl den Namen Farnegg – nach dem Ort Fahrnau – getragen haben könnte, wie ein Historiker geschlussfolgert hatte, einen militärischen Zweck verfolgte, könne man heute nicht sagen. Dennoch war die Burg mit einem großen Grabensystem geschützt. Richter deutet auf starke Einschnitte im Gelände, in denen heute hohe Bäume stehen und umgefallene Stämme liegen. „Da wurde sehr viel Erde bewegt“, sagt der Lokalhistoriker. Dann wird es steiler. „Wir sind jetzt im sogenannten Halsgraben“, erläutert er. Der heißt so, weil er einen Flaschenhals beim Zugang zur Burg bildet. Und dann führt der Weg über einen noch steileren Trampelpfad zur Ruine herauf.
Guter Blick rundum
Ungefähr so hoch, wie dort nun die Bäume stehen, könnte im Hochmittelalter der Burgfried, also der Turm, mit seinen zweieinhalb Meter dicken Mauern in den Himmel geragt haben. Von dort – in rund 15 bis 20 Meter Höhe – habe man wohl einen guten Blick auf Raitbach und Fahrnau gehabt – sowie Panoramasicht auf die Alpen. Bäume hätten im Umkreis von Burgen damals nicht gestanden. Damals – das könnte im Fall der Burg über Raitbach schon im 11., sicher aber im 12. Jahrhundert gewesen sein.
Der Bau der Burg falle in jene Zeit, als der Schwarzwald aus den Tälern immer höher besiedelt wurde. Das Leben selbst eines Adeligen, also auch des Besitzers einer Burg wie die im Turmhölzle, sei für heutige Verhältnisse unvorstellbar hart gewesen, sagt Richter, der sich schon lange mit Burgen befasst. Dazu zählen in der Nachbarschaft etwa die Ruinen Henschenberg, Altenstein und Burgholz.
An dieser Stelle befand sich der Eingang zum Obergeschoss des Palas. Foto: Maximilian Müller
Neben dem Bergfried der „Farnegg“ stand der sogenannte Palas, das Wohnhaus der Familie des Burgherrn. Dieser war in zwei Phasen gebaut worden.
Überreste von Eingängen
Richter zeigt, wo der Eingang zum Erd- und der zum Obergeschoss war, und wo das Gebäude an den Turm herangebaut wurde. Umgeben waren Bergfried und Palas von einer rund ein Meter dicken Ringmauer.
Auf den Steinen des Bergfrieds und des Palas wachsen Moose, obendrauf Pflanzen. Es wirkt idyllisch. Doch gerade die Pflanzen bereiten Richter und dem Arbeitskreis Sorgen. Ihre Wurzeln sind in der Lage, das Mauerwerk weiter aufzusprengen.
Planen schützen Mauern
Die Ruine hat schon mehre sogenannte Ausbrüche des Mauerwerks hinter sich, gerade in der jüngeren Zeit. An manchen Stellen schützen Planen die Mauern vor weiterem Bewuchs oder davor, dass der Regen den Mörtel weiter auswäscht. Das werde auch so bleiben, wenn die Mauern nicht neuen Mörtel bekommen und die Oberseiten nicht ebenfalls mit Mörtel gegen Regen und Bewuchs geschützt werden, sagt Richter. Eben darum sei es für den Arbeitskreis so wichtig, sich jetzt als rechtsfähiger Verein aufzustellen, um für die anstehenden Arbeiten Spenden zu sammeln und Fördergelder zu beantragen.
Blick auf die Ringmauer, die etwa einen Meter dick war Foto: Maximilian Müller
Weitere Forschung
Außerdem soll die Burg weiter erforscht werden. Vor etwa 40 Jahren habe es zwar Grabungen gegeben, aber die Funde – vor allem Keramikscherben – seien nicht ausgewertet worden. Auch das Stadtmuseum will sich daran beteiligen, wie es jüngst mitteilte.
Die Gründungsversammlung des Vereins Förderkreis Ruine Turmhölzle beginnt am Sonntag, 16. Juni, um 16 Uhr im Stadtmuseum Schopfheim. Museumsleiter Dominik Baiker wird dabei einen Vortrag über die Burg halten.
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