Ein Biber hat große Arbeit geleistet: Im Todtnauer Wald hat er ein kleines Feuchtbiotop in einen großen Teich, und damit Lebensraum, verwandelt. Foto: Pixabay
Ein Biber hat mit einem Damm einen großen Teich aufgestaut und damit Lebensräume erschlossen: Hier schlüpfen bald die ersten Kaulquappen. Diese Naturschutzmaßnahme gab es zum Nulltarif. Eigentlich kostet so ein Projekt mehrere Tausend Euro.
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„Super-effizient“, nennt Christian Suchomel, Leiter des Forstbezirks Todtnau, den Biber. Große Arbeit geleistet habe das Tier nun auch mitten im Todtnauer Stadtwald. Ein kleines Feuchtbiotop, dass man dort mal angelegt hatte, was aber in Vergessenheit geraten sei, hat er mit einem Damm zu einem stattlichen Teich aufgestaut.
In einen großen Teich hat der Biber ein kleines Feuchtbiotop verwandelt. Foto: Landratsamt Lörrach/Lukas Rombach
Erster Nachwuchs für Frösche und Kröten
Der Biber hat das Gewässer also naturnah umgestaltet und damit ein abwechslungsreiches Mosaik verschiedenster Lebensräume entstehen lassen. Grasfrösche und Erdkröten haben den Biberteich als passenden Ort für ihre Nachkommen entdeckt. Zum ersten Mal bekommen sie dort ihren Nachwuchs: „Aus den Laichballen im Wasser schlüpfen in den nächsten Wochen bereits die ersten Kaulquappen und wandeln sich dann bis Ende Juni zum richtigen Frosch“, teilt das Landratsamt in den Sozialen Medien mit.
Die ersten Laiche sind nun im neuen Biber-Gebiet aufgetaucht. Foto: Landratsamt Lörrach/Lukas Rombach
Naturschutz zum Nulltarif
Dann würden die Jungtiere ihr vertrautes Gewässer verlassen, aber zur Paarungszeit immer wieder zu ihrem Geburtsort zurück kommen. Eine solche Naturschutzmaßnahme, müsste sie aufwendig geplant und umgesetzt werden, koste in der Regel mehrere Tausend Euro, erläutert Suchomel. Des Bibers Werk ist also Naturschutz zum Nulltarif. Zudem: „Wir Menschen würden das nie so gut hinbekommen wie der Biber, er hat das in den Genen und arbeitet auch immer nach“, sagt Suchomel. Für seinen Damm habe er eine perfekte Stelle ausgesucht, denn er wisse genau, wo er diesen bauen muss, damit sein Bauprojekt gelingt, lobt Suchomel den tierischen Naturschützer.
Forst musste Maschinenweg umlegen
Allerdings habe der Biber seinen Damm direkt am Rand eines Maschinenwegs gebaut und zwar zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Nämlich als die Forstarbeiter eine große Holzerntemaßnahme geplant hatten. So mussten sie also den Maschinenweg umlegen. „Das war aber gut machbar“, sagt Suchomel. Und nötig: Denn das Tier soll schließlich in Ruhe leben können.
Der höchste Biber Baden-Württembergs
Auf 1100 Metern zwischen Herzogenhorn und Silberberg lebt er nun seit etwa zwei Jahren als aktuell einziger Biber im Todtnauer Wald. „Das ist wohl der höchste Biber Baden-Württembergs“, schätzt Suchomel. Dass er in solcher Höhe lebt und mitten im Wald sei schon außergewöhnlich.
Tatkräftig ist der Biber im Stadtwald von Todtnau am als Baumeister am Werk. Foto: Landratsamt Lörrach/Luaks Rombach
Ist der Biber Nützling oder Schädling?
Beim Biber habe Suchomel noch nie von einem Schädling gesprochen. Eine Handvoll Bäume habe er unter Wasser gesetzt und nagt nun an den Bäumen rund um seinen Teich, doch all dies betrachtet Suchomel nicht als kritisch, obwohl auch dieser Lebensraum nicht unkritisch sei. Auch Peter Kern vom Sachgebiet Naturschutz beim Landratsamt Lörrach spricht per se nicht von einem Schädling. „Dort, wo er passt, ist seine Aufgabe sinnvoll“, sagt Kern. Doch das Tier arbeite in der Natur und verändere diese, was eben nicht überall passe. Kern nennt Beispiele: Etwa wenn der Biber an Wegen direkt am Gewässer baut oder einen Gewässerablauf mit Holz verbaut.
Kritisch sei es auch, wenn er in Richtung Bahndamm geht, wie es in Schopfheim der Fall war. Dann müsste dieser wieder durchgängig gemacht werden, damit die Gleise nicht überspült werden. Jedoch würden diese kleineren Maßnahmen finanziell gefördert werden und man finde immer Lösungen, so Kern. Die Städte könnten sich auch beim Landratsamt melden, wenn sie Baumschutzmaterial bräuchten.„Hier im Wiesental macht der Biber uns nicht so große Probleme“, sagt er.
Es werden immer mehr Biber
Obwohl die Population laut Kern stetig zunehme und man davon ausgehen könne, dass an der Wiese alle zwei bis drei Kilometer ein Biber lebt.
Frösche und Kröten haben dank des Bibers nun einen neuen Lebensraum gefunden. Foto: Landratsamt Lörrach/Lukas Rombach
Doch zeigt er sich auch? Eher nicht, meint Suchomel. Denn Biber seien nachtaktiv und ruhten tagsüber in ihrer Biberburg. Die hat er sich mitten in den Teich gebaut, der Eingang ist zum Schutz vor Feinden unter Wasser.
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