Eingeschlossen hinter Dutzenden Metern Schutt
Die Bauarbeiten an einem 4,5 Kilometer langen Autobahntunnel waren in vollem Gange, als dieser am 12. November nach einem Erdrutsch teilweise einstürzte. Der Unglücksort befindet sich nahe der Kleinstadt Uttarkashi im Himalaya-Bundesstaat Uttarakhand - eine Region mit vielen hinduistischen Tempeln, die Pilger anzieht. Der Tunnel sollte die Verbindungen dort verbessern.
Die Arbeiter sitzen hinter Dutzenden Metern Schutt fest. Zunächst stellten die Behörden eine schnelle Rettung in Aussicht. Aber immer wieder scheiterten Versuche mit verschiedenen Maschinen. Das Geröll ist hart, das Gelände unsicher. Am Freitag wurden die Arbeiten mit einem Bohrgerät eingestellt, nachdem deutlich zu hören war, wie sich im Innern des Bergs ein Riss auftat.
Mittlerweile versuchen die Helfer Bohrungen von drei Seiten. Premierminister Narendra Modi ließ verkünden, dass man die Moral der Männer unbedingt aufrechterhalten müsse. Aber wie lange sie noch auf engem Raum ausharren müssen, ist derzeit völlig unklar.
Am Wochenende hatten die Behörden angekündigt, sich um die Unterkunft, Verpflegung und die medizinische Betreuung der wartenden Familien zu kümmern, wie die örtliche Nachrichtenagentur ANI berichtete. Mehrere Politiker und Behördenvertreter besuchten die Unglücksstelle bereits.
Erinnerungen an Thailands Höhlen-Drama
Das indische Tunnel-Drama weckt Erinnerungen an die waghalsige Rettung eines Jugend-Fußballteams aus einer plötzlich überfluteten Höhle in Thailand vor fünf Jahren. Medien aus aller Welt berichteten damals tagelang über die spektakuläre und hochriskante Rettungsaktion in der Tham-Luang-Höhle. Schließlich wurden die Eingeschlossenen von Spezialtauchern unter anderem aus Großbritannien und Australien ins Freie gebracht. Und auch in Thailand gab es wie in Indien erst nach Tagen Video-Aufnahmen der Jugendlichen, die die Familien ungemein erleichert haben.
Mit Experten, die an dieser geglückten Rettungsmission in Thailand beteiligt waren, nahm die indische Regierung nun Kontakt auf - in der Hoffnung, dass es auch für die Gefangenen im Tunnel ein Happy End gibt. Zudem wurden Experten aus Norwegen kontaktiert. Die gute Nachricht ist: Noch gibt es Hoffnung. Anurag Jain vom Verkehrsministerium zeigte sich überzeugt: "Es wird einige Zeit dauern, aber wir werden sie schließlich herausholen."