"Es wird auch mal gestritten, aber auf einem ganz anderen Niveau", sagt Moderatorin Sonja Zietlow (56) der Deutschen Presse-Agentur. Das Spiel stehe im Vordergrund. Und schnell komme man an einen Punkt, an dem man seine Einstellungen zu den Protagonisten hinterfragen müsse. "Beispiel: Joachim Llambi. Da denkt man natürlich, dass der ein guter Verräter wäre", sagt Zietlow. "Aber ist er das auch? Oder Motsi Mabuse. Die ist ja immer so fröhlich und ein bisschen verpeilt. Da denkt man natürlich: Die kann nicht falschspielen", erklärt Zietlow. Aber ob das stimmt? Mal sehen.
Die Promis
Damit befindet man sich mitten in der Promi-Truppe, die sich diesmal in den Nervenkrieg begibt. RTL hat unter anderem die gesamte Jury seines Tanz-Formats "Let's Dance" verpflichtet: Neben Mabuse und Llambi auch Jorge González, der für seine recht individuell akzentuierte Sprache bekannt ist, weshalb man glauben mag, dass er besonders schwer zu durchschauen sein könnte. Gleiches gilt aus anderen Gründen für Timon Krause. Er ist von Beruf "Mentalist" und steht daher im Verdacht, besonders gut in fremde Köpfe kriechen zu können. Eine andere auffällige Personalie ist Martina Voss-Tecklenburg, immerhin einst Fußball-Bundestrainerin.
Mit dabei sind zudem unter anderem Moderatorin Charlotte Würdig, Nachrichtenmoderator Jan Hofer, Moderatorin Janin Ullmann, Mode-Influencer Joe Laschet, Schauspieler Ralf Bauer, Sängerin Sandy Mölling, Schauspieler Wayne Carpendale und Tiktok-Star Younes Zarou.
So fühlen sich die Promis
Jan Hofer fremdelt sichtbar mit der neuen Rolle - früher präsentierte er höchst honorig die "Tagesschau", bei "Die Verräter" soll er nun notfalls lügen, quasi mit Fake News arbeiten. Das sei wirklich nicht seine Natur, sagt er der dpa. "Ich bin natürlich in gewisser Weise kontrolliert, weil ich es gewohnt bin, meine Mimik im Griff zu haben. Aber ich bin kein guter Lügner. Ich bin kein Intrigant. Bluffen ist auch nicht so mein Fach." Nach der Sendung, die schon aufgezeichnet wurde, habe er auch erst einmal Abstand benötigt. "Das Spiel war durchaus belastend, weil Realität und Fiktion verschwimmen", sagt er.
Joe Laschet, modisch versierter Sohn von Ex-Kanzlerkandidat Armin Laschet, bringt Polit-Erfahrung und Instagram-Gespür mit. Für ihn war es das erste große Fernsehformat überhaupt. "Ich habe da auch Erfahrungen aus der Politik mit in das Spiel genommen", sagt er. "Im Wahlkampf war es so, dass ich oft etwas abbekam – aber eigentlich zielte das nicht auf mich, sondern auf meinen Vater oder auf seine Partei." Auch als Influencer sei er oft dummen Sprüchen ausgesetzt. "Mir fällt es leicht, das nicht persönlich zu nehmen", sagt er. Mit dieser Einstellung sei er auch in die Show gegangen.
Wie ist das Verhältnis wohl heute unter den Kandidaten? "Es gab keine offenen Rechnungen", verrät Laschet. "Aber es bestand auf jeden Fall Gesprächsbedarf!"