Unternehmen Ex-Trigema-Chef Grupp gibt in Auggen Einblicke

Jutta Schütz
Was für ihn gute Unternehmensführung ausmacht, verriet Wolfgang Grupp im Gespräch mit dem Schüler Max Keller. Foto: Jutta Schütz

Im Gespräch mit dem Schüler Max Keller plauderte der Vorzeigeunternehmer aus dem Nähkästchen.

Die Frage, wo denn heute der Schimpanse Charly, das bekannte Trigema-Maskottchen, sei, war unvermeidlich. Der habe andere Verpflichtungen aber er sei ja immerhin auf dem Hubschrauber aufgedruckt, erwiderte Unternehmer Wolfgang Grupp, der als prominenter Gast von der Finanzkanzlei Südbaden als Redner und Interviewpartner eingeladen worden war.

Bei der Hubschrauberlandung hatte sich in Auggen schon eine Menschentraube gebildet. Max Keller, Zehntklässer am Kreisgymnasium Neuenburg entpuppte sich im Gespräch mit Grupp über Mitarbeiterführung und Unternehmensverantwortung als schlagfertiger und gut informierter Interviewer.

Trigema-Chef fand Spaß am Zwiegespräch

Der ehemalige Trigema-Chef, der in diesem Jahr die Geschäftsführung in die Hände seines Sohnes Wolfgang junior und seiner Tochter Bonita gelegt hat, hatte an dem Zwiegespräch sichtlich Spaß.

In einem Hubschrauber mit Schimpansen-Aufdruck flog der Unternehmer Wolfgang Grupp zum Interview in Auggen ein. Foto: Jutta Schütz

„Ich lebte sorgenfrei als Student und Doktorand in Köln als ich von den finanziellen Schwierigkeiten unseres Betriebs hörte“, erzählte der diplomierte Kaufmann aus seinem Werdegang. „Ich bin zu meinem Professor und habe ihm gesagt, dass ich lieber einen Betrieb ohne Doktortitel habe, als einen Doktortitel und keinen Betrieb mehr“, berichtete Grupp weiter.

Erfolgreiches Textilunternehmen

Innerhalb weniger Jahre gelang es ihm, Trigema zu entschulden und zu einem Textilunternehmen umzubauen, das alles in Deutschland bezieht und produziert. „Wir müssen uns in Deutschland unabhängig machen in der Produktion vieler Dinge“, ist Grupps Meinung. Er habe übrigens nie wieder einen Kredit beantragt oder gebraucht, auch in der Coronapandemie nicht.

„Probleme lösen und was wagen“

Grupp gab Tipps für eine erfolgreiche Unternehmensführung: „Man muss frühzeitig Trends und den Wandel der Zeit erkennen und dann handeln und sich bei Problemen nicht beklagen, sondern sie lösen und auch mal was wagen“, fuhr er fort. Grupp war eingetragener Kaufmann (eK), das heißt: „Ich haftete mit meinem gesamten Privatvermögen – ich rufe nicht nach dem Staat um Hilfe. Deshalb wäre ich sehr dafür, dass wieder mehr Geschäftsleute in dieser Form Verantwortung für Mitarbeiter und Unternehmen übernehmen würden.“

Die Mitarbeiter wertschätzen

Max Keller fragte nach, was eine gute Mitarbeiterführung ausmacht. Damit traf er bei Grupp einen Nerv. „Die Mitarbeiter muss man schützen und wertschätzen, oft ein Lob verteilen, auch an die, die kleinere einfache Arbeiten machen,“, sagte er. Bei Trigema seien auch Leute, die in der Schule nicht gut waren, „die aber mit Lob richtig über sich hinauswachsen“, hat Grupp festgestellt. Mitarbeiter müsse man aktiv in Entscheidungen einbeziehen – „etwa beim Kauf teurer Maschinen, wenn sie diese aussuchen, fühlen die sich dann dafür auch verantwortlich“, so seine Erfahrung.

Auch beim Vorzeigebetrieb gibt es Fachkräftemangel

Probleme, Auszubildende und Fachkräfte zu finden, hat selbst ein Vorzeigebetrieb wie Trigema. „Alle wollen Abitur machen, dabei verdient man mit einem guten Handwerksberuf richtig viel Geld“, fand Grupp.

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