Utzenfeld Kein Bürgermeister war in Utzenfeld länger im Amt

Die Oberbadische
Alt-Bürgermeister Harald Lais bekam unter anderem ein Ruhebänkchen geschenkt, blickte in seiner Rede auf 24 Jahre im Bürgermeisteramt zurück und bedankte sich bei allen 100 Gästen in der Gemeindehalle Utzenfeld. Foto: Gerald Nill

Verabschiedung: Feier mit 100 Gästen für Harald Lais / Viel geleistet und immer Realist geblieben

Utzenfeld (gni). „Du bist der Spitzenreiter in Utzenfeld“, sagte Bürgermeister Martin Wietzel zu seinem Vorgänger Harald Lais bei dessen feierlicher Verabschiedung am Samstag vor 100 Gästen. 24 Jahre in diesem Amt, das habe noch keiner geschafft, hatte Wietzel bei seiner Recherche in den Chroniken der Gemeinde herausgefunden. Wie beliebt der Praktiker Lais in Utzenfeld war, wurde bei der Feier in der Gemeindehalle deutlich.

Freunde, Familie und Weggefährten ließen es sich nicht nehmen, zur Verabschiedung zu kommen. 100 Gäste mit Zertifikat und Mundschutz passten nach strengen Corona-Regeln in die Halle. Der Gastgeber begrüßte jeden Gast persönlich am Eingang. Es war dem ersten Redner, dem ersten Landesbeamten Ulrich Höhler aus dem Landratsamt, vorbehalten, die Projekte aufzuzählen, die Lais in 24 Jahren in seiner Gemeinde auf den Weg gebracht hat. Er habe die Gemeindehalle wesentlich mitgestaltet und auch saniert. Genauso wurden unter ihm Straßen und der Kindergarten auf Vordermann gebracht. Die Feuerwehr erhielt ein Fahrzeug und - ganz aktuell - ein neues Gerätehaus. Die Erschließung des Baugebiets Obermatt fiel ebenso in die Ära Lais wie die Sanierung des Knöpflesbrunnens und einer Altlastendeponie. Dabei sei der Ingenieur Lais stets Realist geblieben und habe keine Wolkenschlösser geplant, würdigte der Stellvertreter der Landrätin. Utzenfeld sei heute „ein Stück Paradies“, schwärmte Höhler und fragte: „Das wollen Sie abgeben?“ „Das habe ich schon“, parierte Lais in seiner trockenen Art.

Peter Schelshorn, Vorsitzender des Gemeindeverbands, dankte vor allem der Altbürgermeister-Gattin dafür, es hingenommen zu haben, dass sie ihren Mann so oft entbehren musste. Im Namen aller Bürgermeister des mittleren und oberen Wiesentales würdigte Schelshorn aber auch, dass Harald Lais der „Kitt und der Vater des Bürgermeister-Sprengels“ gewesen sei. Wann immer etwas zu organisieren gewesen sei, habe er parat gestanden. Schelshorn revanchierte sich mit einem Gutschein für ein Wellness-Hotel am Bodensee für das Ehepaar Lais. 

Neu-Bürgermeister Wietzel, der fliegend wechselte zwischen dem Mikrofon als Moderator des Abends und als Tuba-Spieler im aufspielenden Musikverein, kam auf rund 300 Gemeinderatssitzungen, die Harald Lais geleitet hat. Er schenkte dem Amtsvorgänger eher als Gag einen Helm, um ihn als Bergwerksführer im Finstergrund zu verpflichten, sowie ein geschnitztes Ruhebänkle. Ob Harald Lais dafür wirklich schon Zeit hat? Wie zu hören war, steht auch noch eine Fahrt zum Nordkap an. 

Weitere Redner des Festabends waren Todtnaus Bürgermeister-Stellvertreter Gerhard Wagner, der Kreisvorsitzende des Gemeindetags, Renkert, Aiterns Bürgermeister Manfred Knobel sowie der Vertreter der Utzenfelder Vereine, Stiegeler. 

Der Geehrte trat schließlich selbst ans Mikrofon und betonte, welche Anforderungen das Amt an den Gewählten stelle. Zu den lustigen Anekdoten zählte, dass der Bürgermeister einmal eine Katze im Rathaus über Nacht einschloss, die ihr Geschäft unter einem Schreibtisch verrichtete. Das verhalf der Amtsstube letztlich zu einem neuen Teppich.

Mit herzlichem Applaus wurde Harald Lais schließlich in den verdienten Ruhestand entlassen.

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