Utzenfeld Kindergarten: Status Quo nicht voreilig aufgeben

Die Oberbadische
Über die künftige Organisation im Kindergarten wurde im Utzenfelder Gemeinderat diskutiert.Symbolbild: Archiv Foto: Die Oberbadische

Gemeinderat Utzenfeld: Diskussion um Einbindung der Einrichtung in die Entwicklungsplanung des GVV

Utzenfeld (hjh). Eine ordentliche Portion Misstrauen hatten die Eltern ins Gasthaus „Eiche“ zur jüngsten Sitzung des Gemeinderats mitgebracht, der unter anderem die Einbeziehung des Gemeindekindergartens Utzenfluh in die Kindergartenentwicklungsplanung des Gemeindeverwaltungsverbands auf der Tagesordnung stehen hatte. Den Beschlussvorschlag, den Bürgermeister Harald Lais nach Vorberatungen seines Gremiums präsentierte, fanden die Zuhörer und – nachdem sich Widerstand seitens der Eltern abzeichnete – nun auch ein paar Gemeinderäte „etwas zu voreilig“ und noch ganz und gar nicht so ausgewogen, um als Basis für den vom Verwaltungsverband erhofften Grundsatzbeschluss dienen zu können.

Kaum jemand im Saal konnte und wollte sich mit dem Gedanken anfreunden, die gewohnte Selbstständigkeit des Kindergartens zugunsten einer Art Verbandsfiliale aufzugeben. Daran konnten auch die Argumente des GVV-Vertreters Dietmar Krumm nichts ändern, der die Vorzüge herauszukehren versuchte, die das Projekt für Schönau und alle übrigen Verbandsgemeinden schon wegen personeller und verwaltungstechnischer Synergieeffekte haben würde.

Auch aktuelle Zahlen und der Hinweis darauf, dass Utzenfelds Kindergarten mit acht Kindern derzeit nicht ausgelastet sei und dass die Einrichtungen in Schönau an ihren Kapazitätsgrenzen angekommen seien, konnten keinen Sinneswandel bewirken. Als Krumm und Bürgermeister Lais mit dem Hinweis darauf punkten wollten, dass Utzenfelds Einverständnis zu dem Projekt nicht zuletzt auch dazu beitragen könnte, den Verbandsgemeinden insgesamt die Selbstständigkeit zu erhalten, konterten die, die gegen die Fusion votierten: „Wir können den umliegenden Gemeinden und der Stadt ja wohl auch Kindergartenplätze zur Verfügung stellen, ohne unseren Kindergarten in seiner jetzigen Form aufzugeben.“ Und auch die Betreuungszeiten könnten den Anforderungen aller angepasst werden, zumal ab 2021 eine neue Kindergartenleiterin von der Gemeinde Utzenfeld eingestellt worden ist, wie Harald Lais anmerkte.

 Für und Wider hielten sich zunächst die Waage. Bis Michael Dehne und Martin Wietzel begannen, ein Hintertürchen zu öffnen mit dem Vorschlag, dem Projekt zuzustimmen mit dem Hintergedanken, den Grundsatzbeschluss dann bei der fälligen Unterschrift unter den Vertrag wieder zu kippen, „wenn uns etwas nicht passt“. Das sorgte für Entspannung in der Runde.

Und es nahm Dietmar Krumm etwas den Wind aus den Segeln, der auf die „sehr, sehr kritische Finanzlage der Stadt und der Gemeinde im GVV“ abgehoben und darauf hingewiesen hatte, dass es durchaus im Verbandsinteresse liegen müsse, größere Aufgaben und Ausgaben zu bündeln. Krumm wies gleichzeitig darauf hin, dass der Utzenfelder Kindergarten schon jetzt einen wesentlich höheren Zuschussbedarf habe als die Kindergärten beispielsweise in Schönau.

 Den Eltern war das zunächst einmal egal. Sie pochten darauf, dass das Vorrecht, Utzenfelder Kinder auch im Kindergarten der Gemeinde unterbringen zu dürfen, vertraglich vereinbart wird. „Es wäre völlig irrsinnig, wenn wir unsere Kinder nach Schönau oder woanders hinbringen müssten, während Schönauer Eltern ihre Kinder nach Utzenfeld kutschieren müssten“, hieß es.

Schließlich entwickelte Bürgermeister Harald Lais die Idee, die zuvor leicht geöffnete Hintertür ganz aufzustoßen: „Wir formulieren den Beschlussvorschlag einfach um. Anstatt zu schreiben, dass der Gemeinderat dem Umsetzungsvorschlag zustimmt, schreiben wir: Der Gemeinderat stimmt zu, dass der GVV einen Umsetzungsvorschlag erarbeitet.“ Und der könne dann ein weiteres Mal Gegenstand einer Ratssitzung in Utzenfeld sein und dort dann erneut diskutiert werden. Die Zustimmung zu dieser Variante erfolgte einstimmig.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading