Veränderungsprozesse Kirche befindet sich im Wandel

Wolfgang Grether
Von links: der Pfarrer der Seelsorgeeinheit Zell und ehemalige Dekan aus Baden-Baden, Martin Schlick, Dekan Gerd Möller, die Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Rita Seger, und Gemeindereferentin Barbara Heimpel. Foto: Wolfgang Grether

Dekan Möller stellte bei einer Gemeindeversammlung in Zell Umstrukturierungen vor.

Getrieben wird der Prozess von gesellschaftlichen Veränderungen, ausgehend von Umweltbelastungen, Krieg und Flucht. Dies wirkt sich auf die Mitgliederzahlen aus.Aber auch der Missbrauchsskandal im Erzbistum Freiburg spielt eine Rolle.

Dekan Möller berief sich auf eine eigens erstellte Studie. Mittlerweile gehört weniger als die Hälfte der Menschen in Deutschland einer christlichen Kirche an. Das hat Auswirkungen auf die Organisation und die finanzielle Einnahmesituation.

Pfarrer werden entlastet

Eucharistie und Gottesdienst bleiben in der Hand der Pfarrer. Entlastet werden die Pfarrer durch Geschäftsführer, die ihnen Verwaltungsaufgaben abnehmen. Im Zentralbüro soll eine bessere Erreichbarkeit gewährleistet werden. Zwölf Verwaltungseinheiten übernehmen in der Diözese übergeordnete Aufgaben in den Bereichen Finanz- und Personalverwaltung. Ein klares Bekenntnis zum Erhalt der katholischen Kindergärten gab Dekan Möller ab.

Auch künftig gibt es Pfarrgemeinderäte. Teamgemeinschaften geben darüber hinaus engagierten katholischen Christen die Möglichkeit der Teilhabe. Aus den Stiftungsräten wird ein Aufsichtsgremium für die Leitung der Pfarrei. Insgesamt steht der Strategieprozess unter der Überschrift „Kirchliche Entwicklung 2030“. Die Verwaltung soll bis 2026 verändert werden.

Neben der territorialen Zuordnung der Gläubigen zu Pfarreien gibt es für alle die Möglichkeit, sich in kategorialen Gemeinden zu treffen. Hier steht nicht die regionale Bindung im Vordergrund, sondern gleiche Interessen im Bekenntnis zur katholischen Kirche.

Einsparungen notwendig

Um alles zu schaffen, muss gespart werden. Mittelfristig wird dabei wohl die Verwaltung der Erzdiözese gestrafft. Was bisher in sechs Häusern untergebracht war, soll möglichst in einem Platz finden. Im Prozess 2030 ist eine Gebäudereduktion von 30 Prozent angedacht. Die Einsparungen würden helfen, den Pfarreien die benötigen Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. Diese sollen auf Grund der Einsparungen eine möglichst positive Entwicklung nehmen.

In der offenen Diskussion war die Angst der Entfremdung von Gläubigen und Pfarrer zu spüren. Die Begleitung durch die Kirche in bedrückenden Lebenslagen wird benötigt. Kann diese in großen Einheiten gegeben sein, oder entfernen sich die Gemeindemitglieder von ihrem Pfarrer zuerst räumlich und danach menschlich? Begegnen will die Kirche dieser Angst durch Entlastung der Pfarrer von Verwaltungsarbeit und einer zwar räumlich entfernten, dafür aber zeitlich besseren Ansprechbarkeit in zentralen Pfarrbüros.

Der ehemalige Dekan von Baden-Baden und jetzige Pfarrer der Seelsorgeeinheit Zell, Martin Schlick, nutzte die Gelegenheit, um auf aktuelle Vorhaben hinzuweisen.

Aktuelle Vorhaben

Diese ergeben sich vor allem auf Grund rechtlicher Vorgaben oder der Sorge um nicht mehr zeitgerechte Elektroanlagen. So soll den Fledermäusen in der Zeller Kirche ein artgerechterer Unterschlupf gewährt werden, Elektro- und Läuteanlagen sind zu überholen. Insgesamt wird von 180 000 Euro an Kosten ausgegangen, bei denen sich die Diözese wohl zu weniger als der Hälfte beteiligen kann.

Nicht ausfinanzierbar erscheinen Projekte wie die Ertüchtigung des kleinen Pfarrsaals und Pfarrhofs. Für die Heizungen werden wohl über 100 000 Euro benötigt, und die Orgelrenovationen erscheinen nur teilweise kalkulierbar. Schon dafür sind 140 000 Euro prognostiziert. Der Stiftungsrat erhofft sich Hilfe aus Fundraising-Programmen.

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