Verbrauchermesse im Landkreis Lörrach Regio-Messe zieht differenzierte Bilanz – die Zukunft hängt von Ausstellern ab

Marco Fraune
Thomas Platzer und Natalia Golovina Foto: Marco Fraune

Insgesamt etwa 48 000 Besucher sind an den neun Messetagen zur Regio-Messe gekommen. Die Stimmungslage unter den Ausstellern ist unterschiedlich. Sie entscheiden, wie es über 2026 hinaus weiter geht.

Mit der Zahl der Besucher zeigen sich Natalia Golovina und Thomas Platzer am Sonntag in einer ersten Messe-Bilanz zufrieden. Die beiden Regio-Messe-Geschäftsführer bemerken zugleich aber, dass ein Teil der knapp 300 Aussteller weniger glücklich über die diesjährige Auflage sind. „2025 war kein Bomben-Jahr, doch die Stimmung war relativ gut“, kann Platzer hingegen mit der gesamten Resonanz leben.

Schon zum Endspurt hatte der Co-Messe-Chef wieder 40 Anmeldungen von Ausstellern für das nächste Jahr vorliegen. Gleichzeitig räumt er offen an, dass eine Prognose für die Regio-Messe über das Jahr 2026 hinaus schwierig sei. Die Geschäftsführer wollen die Traditionsgeschichte fortschreiben, doch: „Jetzt sind die Aussteller am Zug.“ Den Blick in die Zukunft vergleicht Platz mit einem Blick in die Glaskugel.

Womöglich wird das Messe-Angebot künftig reduziert. Foto: Marco Fraune

Deutliche Lücken

Beim Gang durch die Hallen sind unterschiedliche Stimmen und Stimmungen zu vernehmen. Durchweg fällt Ausstellern und Besuchern im Vergleich zur Hochkonjunktur der Messe vor Corona auf, dass das Angebot abgespeckter ist als früher. „Es fehlt definitiv was, gerade im Handwerkerbereich“, weiß auch Golovina. Grundsätzlich gebe es eine nicht einfache wirtschaftliche Lage, frühere Aussteller hätten teils volle Auftragsbücher und zugleich kein Personal für die neuntägige Messe. Damit zeichnen sich auf dem gesamten Messe-Areal deutliche Lücken bei den Flächen auf. Dennoch werde nicht allen Interessierten zugesagt, um nicht den fünften identischen Stand zu haben.

Auch die Kultur kam nicht zu kurz. Foto: Marco Fraune

Für die Zukunft wollen Golovina und Platzer das Anmeldeverfahren ändern, weniger stark von kurzfristigen Zu- oder Absagen abhängig sein. „Eventuell werden wir das Hallenangebot verknappen.“ So gebe es dann eine bessere Planungssicherheit.

Vielfältige kulinarische Angebote lockten. Foto: Marco Fraune

Eine Plattform

Das Billig-Segment werde zudem weniger, es sei nicht mehr messetauglich, bemerkt Golovina. „Gute großen Marken wie Vorwerk werden aber nach wie vor gekauft.“ Insgesamt setze die Messe auf eine Ausstellervielfalt. Und den Ausstellern würden Kontakte und auch Abschlüsse auf der Messe ermöglicht.

Die Rückmeldungen der Aussteller sind der Messe-Leitung gegenüber gemischt ausgefallen, bietet Golovina ehrliche Einblicke. Auch gegenüber unserer Zeitung wird geäußert, dass die Gegenleistung für einen teuren Messestand teils nicht in Relation stünden und die Messe aktuell nicht das Niveau früherer guter Zeiten habe. Für die passenden Kontakte würden teils die entsprechenden Kunden unter den Besuchern fehlen. Vereine wie der Schwarzwaldverein, aber auch die Stadt Kandern mit ihrem Tourismusstand freuen sich zugleich über die Möglichkeit, auf ihre Angebote aufmerksam zu machen.

Die Besucher informierten sich bei den rund 300 Ausstellern. Foto: Marco Fraune

Über die neun Tage hinweg kamen an den beiden Wochenenden wieder die meisten Besucher. Der Donnerstag wurde angesichts des Seniorentags nun vom Freitag als besucherschwachen abgelöst, montags sei weiterhin weniger los.

Gelungene Sondermesse

Positiv bewertet Platzer den Start-up-Tag am Freitag unter dem Titel „Regio Connection“. Der Tenor sei gewesen, dass es gut gelaufen sei – auch ohne riesigem Besucheransturm. „Wir gucken, wie wir es weiter entwickeln können“, soll der Testballon auch im nächsten Jahr steigen.

Auf der Regio-Messe wird auch für den Nahtourismus geworben. Foto: Marco Fraune

Ein Problem bleibe aber auch für das nächste Jahr das Platzangebot für die an den Messe-Wochenenden angedockten Angebote Oldierama und US-Cars. Da das Lauffenmühle-Areal dafür nicht mehr zur Verfügung steht, sei der Platz vor dem Messe-Eingang stark begrenzt, weiß Golovina.

US-Cars und Oldtimer

Ralf Leisinger und Eric Backschat von der WKG Wieslet hatten auf der Teilnehmerliste für Samstag aber immerhin 50 Fahrer von alten und amerikanischen Wagen stehen, am Sonntag spielte am Morgen das Wetter noch nicht so mit, doch mit dem Mehr an Sonnenstrahlen kamen auch mehr US-Cars. „Die meisten lassen ihre Oldtimer bei dem Wetter in der Garage und am Bierbrunnen läuft es dann auch nicht“, sagt Backschat gegenüber unserer Zeitung.

Hunderte PS unter der Haube: Megan Schmid und Torsten Seidel zeigen ihre US-Cars Foto: Marco Fraune

Drei Fahrzeuge des Vereins „South Side Cruisers Hochrhein“ stehen aber in Sichtweit vor dem Messe-Eingang. Einen davon fährt die 23-jährige Megan Schmid. 922 PS stecken bei ihrem Dodge Challenger Hellcat von 2018 unter der Haube, jede Menge Tuning-Ausstattung am Fahrzeuge. „Das ist einfach ein Biest“, lässt sie einmal den Wagen laut ertönen. „Man lebt nur einmal und die Leidenschaft haben meine Eltern an mich weitergegeben.“ Die 305 Kilometer pro Stunde Spitzengeschwindigkeit habe sie aber noch nicht mit den 315er-Reifen ausgereizt. Torsten Seidel, Präsident des Vereins, der sich jeden zweiten Donnerstag in Ronny’s Diner in Waldshut-Tiengen mit Mitgliedern trifft, hofft auf weitere Motorbegeisterte Mitstreiter. Er selbst begnügt sich übrigens mit 450 PS. In seinem Ford Mustang Cabrio von 2019 passt auf der Rücksitzbank außerdem sogar ein Kindersitz.

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