Verkehr in Langenau In der Talstraße steht die Sanierung an

Gudrun Gehr
Die Anwohner bemängeln den Zustand der Talstraße in Langenau. Foto: Gudrun Gehr

Die Talstraße in Langenau soll saniert werden. In der Ortschaftsratssitzung wurden mehrere Varianten vorgestellt. Die Bürger sollen dabei eingebunden werden und diskutierten bereits mit.

Rund 50 Bürger waren zur Sitzung des Ortschaftsrats Langenau gekommen – vor allem wegen des Tagesordnungspunkts „Sanierung und Straßenraumgestaltung Talstraße“. Das war erwartet worden, und deshalb fand die Sitzung auch in der Löwenzahnhalle statt. Ortsvorsteher Walter Würger teilte vorab mit, dass auch die Wasserleitung in der Talstraße erneuert werden solle. Breitband und Erdkabel seien bereits verlegt worden.

Nur eine von vielen

Tiefbauamtsleiter Remko Brouwer hatte zur Vorstellung des Verkehrskonzepts auch die Ingenieure des Verkehrsplanungsbüros Urban aus Freiburg eingeladen. Claudia Iselt und André Zimmermann berichteten über die Pläne zur Sanierung der holprigen Fahrbahn der Talstraße. Doch vor Beginn der Erörterungen stoppte Remko Brouwer zu hohe Erwartungen in die Sanierung: „Die Talstraße ist leider nur eine von vielen Straßen von Schopfheim in diesem Zustand. Über die Arbeiten wurde noch nicht entschieden, sie sind jedoch im Haushalt angemeldet.“ Bestenfalls werde nächstes Jahr geplant und dann ausgeschrieben. Die Bauarbeiten könnten frühestens 2026 starten.

Auch müsse der Gemeinderat noch entsprechend abstimmen. Wichtig sei der Stadt, die Bürger „mit ins Boot zu holen“. Das Vorhaben müsse aber finanzierbar sei. Verkehrsplaner André Zimmermann stellte zunächst den Ablaufplan vor. Bei der Sitzung wurde mit Planzeichnungen ein Bürger-Workshop für Anregungen vorbereitet. Bis Dezember solle ein Abschlussbericht folgen. Die beiden Fachleute stellten mehrere Varianten einer Sanierung der Nebenstraße mit Vor- und Nachteilen vor, gingen aber erst auf die Gegebenheiten dort ein.

Gesetzliche Anforderungen

Bei einer Verkehrszählung wurden im September rund 300 Fahrzeuge in 24 Stunden verzeichnet. Es gebe zwölf öffentliche Stellplätze. Thema waren auch die gesetzlichen Anforderungen an die Infrastruktur. Grundsätzlich müssten die Gehwege 2,50 Meter breit sein, das gegenwärtige, einseitige Bürgersteig misst an der breitesten Stelle 1,50 Meter. Die Straße biete keine „Aufenthaltsqualität“ und sei für Radfahrer schwierig zu befahren. Abstellanlagen für Fahrräder gibt es nicht. Der gradlinige Verlauf fördere hohe Geschwindigkeiten trotz 30er-Zone. Die beidseitig benutzbare Fahrbahn, auf der teilweise auch Autos stehen dürfen, misst derzeit sechs Meter.

Mehrere Varianten

Eine Variante sieht eine beidseitige Fahrbahnbenutzung mit einer Breite von 5,20 Metern und einem einseitigen Gehweg von 2,30 Metern Breite vor. Nachteil sei, dass der Gehweg unter dem Regelmaß sei, es gebe keine „Aufenthaltsqualität“. Das Parken wäre nur noch vereinzelt möglich. Eine andere Möglichkeit wäre eine zusätzliche Baumbepflanzung als Klimaanpassung, kombinierbar mit Verweilbereichen wie Sitzgruppen. Dabei würden Parkplätze wegfallen. Möglich wäre auch eine Einbahnstraße mit einer Verbreiterung des Gehwegs und zusätzlichen Flächen für Bepflanzung, Urban Gardening, Radabstellplätzen oder ähnliches. Dabei könnte sich der Verkehr aber auf andere Straßen verlagern. Letztlich könnte man auch eine Spielstraße einrichten, mit sogenannten Aufpflasterungen zur Tempodrosselung.

Lebhafte Diskussion

Nach der Vorstellung diskutierten die Gäste an den Stellwänden lebhaft. Ein Bewohner meinte, dass die Müllabfuhr schon jetzt Schwierigkeiten in der Talstraße habe. Bei einer verengten Fahrbahn würde das Problem bestimmt nicht kleiner. Ein weiterer erkundigte sich, inwieweit Schilder vor der defekten Fahrbahn warnten und verwies auf die Haftung der Stadt. Ein Besucher scherzte angesichts der holprigen Fahrbahn: „Wenn man vom Wochenmarkt kommt und Erdbeeren bei sich hat, sind die zuhause bereits Marmelade.“ Mehrere Anwohner warnten davor, Bäume zu pflanzen, und fragten, wer deren Pflege vornehmen, finanzieren sowie das Laub entfernen würde. Ein Bewohner kritisierte, dass keine Vorteile für Radfahrer erkennbar seien.

Ortsvorsteher Walter Würger warnte vor zu großen Hoffnungen: „Sicherlich werden hier bei der Sanierung die Kosten niedrig gehalten. Der Haushalt von Schopfheim sieht nicht rosig aus. Aber das Wichtigste ist, dass die Bürger mitreden können.“

Beilagen

Anzeige

Umfrage

Präsident Donald Trump hat die US-Militärhilfen ausgesetzt, bis der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „den Fokus auf Frieden“ legt, wie es aus dem Weißen Haus  heißt. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading