Auch eine Brücke hat Verschleißteile
Deshalb muss auch die Abdichtung regelmäßig ersetzt werden. Ein weiteres Verschleißteil sind die Lager, auf denen die Brü- cke aufgesetzt ist. Ihr Austausch ist aufwendig, da die Brücke angehoben werden muss. Diese Arbeiten werden meist in der Nacht erledigt, da dazu der Verkehr über die Brücke gesperrt und umgeleitet werden muss. Wird ein größerer Schaden an einer Brücke festgestellt, werden in der Regel sogenannte verkehrsbeschränkende Maßnahmen eingeleitet. Dazu gehören Geschwindigkeitsbeschränkungen für Lastkraftwagen auf 60 Kilometer pro Stunde, Tonnagebeschränkungen – hiermit ist das zulässige Gesamtgewicht des Lkw gemeint – oder eingeengte Fahrspuren. Ein Beispiel aus der Region Stuttgart: die Gumbenbachbrücke auf der B 27 zwischen Kornwestheim und Ludwigsburg. Aufgrund der Brückenschäden wurde nicht nur die Geschwindigkeit auf 60 Kilometer pro Stunde für den gesamten Verkehr reduziert, sondern auch die Fahrbahnen in beiden Fahrtrichtungen um den betroffenen Bereich verengt. Doch das ist nur eine Notlösung. Die Brücke muss abgerissen und neu gebaut werden, da sie in einem derart desolaten Zustand ist, dass sie nicht mehr saniert werden kann und stattdessen komplett erneuert werden muss. Das betrifft übrigens auch den mit 1350 Metern längsten Autobahnbrückenzug in Baden-Württemberg, den aus vier Brücken bestehenden Neckartalübergang auf der A 6 zwischen Neckarsulm und Heilbronn.
Der geplante Neubau der Gumbenbachbrücke zieht sich mittlerweile seit Jahren hin. „Am Geld liegt es nicht“, betont Hermann Klyeisen. Vielmehr seien noch nicht alle baurechtlichen Fragen im Rahmen des notwendigen Planfeststellungsverfahrens geklärt. Will heißen: Da der Verkehr an der bestehenden Stelle während der Bauzeit nicht einfach unterbrochen werden kann, muss direkt neben der alten Brücke die neue gebaut werden.