Seit 2002 ist der Autoverkehr in Paris um fast 50 Prozent gesunken. Dennoch nehmen Autos laut Stadtplanungsamt noch immer mehr als die Hälfte des öffentlichen Raums ein. Bereits jetzt sind etwa 220 der mehr als 6.000 Pariser Straßen autofrei.
In drei Stadtvierteln stimmten die Bewohner allerdings mehrheitlich gegen die Schaffung neuer autofreier Straßen. Die konservative Opposition warnte zudem, die Sperrungen könnten Händler und sogar den Rettungsdienst einschränken. Außerdem seien damit enorme Kosten verbunden.
In Deutschland so nicht möglich
Grundsätzlich wäre ein Vorgehen wie in Paris in Deutschland nicht denkbar. Denn hier können Straßen nicht per Bürgerabstimmung gesperrt werden, sondern über ein Verfahren zur Entwidmung, wie Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, schildert. Dabei würden die Interessen aller Straßennutzer berücksichtigt - etwa auch von Händlern.
Viele deutsche Städte bemühten sich aber längst um einen guten Verkehrsmix. Klar sei jedoch: "Wenn wir weniger Autoverkehr haben wollen, dann brauchen wir mehr öffentliche Verkehrsmittel, mit guter Taktung und guter Erreichbarkeit." Hier hake es, denn die Finanzlage der Städte sei dramatisch. Sie bräuchten mehr finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern für den öffentlichen Nahverkehr.