"Wer den Marder noch kennt, der sieht die Unterschiede sofort. Ich füge mal als persönliche Bemerkung hinzu: Als ich aufs Gelände kam und übers Gelände fuhr, hatte ich ein Déjà-vu und habe mich an meine eigene Wehrdienstzeit erinnert vor 40 Jahren", sagte Pistorius. "Und ich sage es mal mit meinen Worten: Ich bin froh, bei der Truppe zu sein." Pistorius, der bei dem Besuch schon einen Flecktarn-Parka trägt und zu Panzern und Politik vorträgt, scheint nach einer Woche schon deutlich näher am Nerv der Soldaten als seine Vorgängerinnen.
Minister: Waffenlieferungen verstärken Defizite
In der Geschichte der Bundeswehr der letzten 30 Jahre habe es Einsparprogramme unter einzelnen Vorgängern in beträchtlicher Höhe gegeben, "von denen einige sagen, das habe einem Teil der Bundeswehr das Rückgrat gebrochen", sagt Pistorius. "Gleichzeitig haben wir die Situation, dass wir eine neue Sicherheitslage haben, mit einer neuen Herausforderung an die Nato und an die Bundeswehr, was die Bündnis- und Landesverteidigung angeht." Die Waffenlieferungen an die Ukraine rissen nun da Löcher, wo schon Defizite sind, wie er es sagte. "Wir müssen uns entscheiden. Wir können ja der Ukraine schlecht sagen. Wir stellen unsere Hilfe ein, weil es bei uns vorübergehend Lücken reißt."
Am Vortag hat die Bundesregierung offiziell bekannt gegeben, dass sie in einem ersten Schritt 14 Kampfpanzer Leopard an die Ukraine geben wird. Angepeilt sei, dass diese von Deutschland ausgebildete ukrainische Kompanie bis "Ende März, Anfang April" in der Ukraine sei, sagte Pistorius. "Ich habe keine Hinweise darauf, dass sie zu spät kommen werden", sagte Pistorius und wies Fragen zurück, ob die Bundesregierung zu zögerlich gewesen sei. "Wir haben nicht gezögert, wir haben verhandelt", sagte der Minister, der auf nötige Gespräche mit Verbündeten verwies. Und: "Jeder sollte mit der Entscheidung zufrieden sein, denn wir machen, was nötig ist."