Vorderes Kandertal Rebland ökologisch mehr aufwerten

Christoph Schennen
Auch eine Exkursion erläuterte die Ideen in der Praxis. Foto: Christoph Schennen

Bei der Veranstaltung zum Biotopverbund treffen sich Naturschutzfachleute und Laien, um zu überlegen, wie man Verbindungsräume für Tiere und Pflanzen schafft. Vivien von Königslöw stellte ihnen zuvor die Planung fürs Vordere Kandertal vor.

Vivien von Königslöw vom Landschaftserhaltungsverband des Landkreises Lörrach hat gemeinsam mit Bürgern überlegt, welche Maßnahmen in den nächsten Jahren umgesetzt werden können. Die Veranstaltung war dreigeteilt: Nach dem Vortrag der Expertin gab es eine halbstündige Workshop-Phase zu den Themen „Streuobstwiesen“, „Blütenreicher Weinberg“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ gefolgt von einer Exkursion.

„Aufgabe des Landschaftserhaltungsverbands ist es, Naturschutzmaßnahmen zu initiieren und Fördermittel von der Landschaftspflegerichtlinie zu vermitteln. Wir wollen Verbindungsräume schaffen, um Wanderungen von Tieren und Pflanzen zwischen den Lebensräumen zu schaffen“ sagte die Expertin für Biotopverbünde.

Ziel des Landes sei es, bis 2030 rund 15 Prozent an Flächen als Biotopverbund im Offenland zu haben. Von Königslöw betonte, die Umsetzung der Maßnahmen sei freiwillig. Es sei erwünscht, dass sie auch von Vereinen und Privatpersonen umgesetzt werde. Möglich sei, dass Bürger Patenschaften übernehmen.

Neue Streuobstwiesen

Es sei wichtig, bei Bewirtschaftern und Eigentümern Interesse zu wecken. Angelika Hofer-Hermann, Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naturschutz Markgräflerland, lobte die Pläne für die Biotopverbundplanung. Ihr Verein setze schon seit 40 Jahren konkrete Projekte im Naturschutz um. Landwirt Walter Läuger aus Wittlingen berichtete kurz, welche Arten sich auf seinen Flächen niedergelassen hätten.

Von Königslöw schilderte im Einzelnen, in welchem Bereich welche Ideen sinnvoll seien. Es sei zu Beispiel möglich, südlich von Eimeldingen und zwischen Binzen und Fischingen Streuobstwiesen neu anzulegen und dort Nistkästen aufzuhängen. Im Lebensraum „Gewässer“ helfe es Wassertieren, wenn Gräben umgestaltet und künstliche Kleingewässer geschaffen werden. Ökologisch wertvoll sei die Bepflanzung von Zwickeln. Bei der Exkursion, die in das Offenland oberhalb von Binzen führte und am Hinkelstein endete, wurde deutlich, wo welche Ideen umgesetzt werden können. Sinnvoll wäre es, in den Weinbergen Sträucher zu pflanzen und in den Rebgassen Blüheinsaat für artenreiches Grünland zu machen. Am Läufelberg wurde das bereits erfolgreich umgesetzt.

Exkursion ins Offenland

Von Königslöw wies die Bürger auf die Naturschutzachsen im Gemeindeverwaltungsverband (GVV) Vorderes Kandertal hin – die Gewässerachse entlang der Kander und die Achse am Waldrand oberhalb von Rümmingen und Wittlingen, von deren Vielfalt die Haselmaus profitiere. Sie schilderte, welche Lebensräume sogenannte Zielarten benötigen. Zielarten sind Arten, die eine besondere ökologische Bedeutung für das Plangebiet haben. „Die Sandbiene etwa ist angewiesen auf Kreuzblütler“, so Königslöw. Wenn sie im Juni und Juli ausfliege, gebe es noch keine blühenden Rapsfelder. Deswegen profitiere sie, wenn Blühstreifen gepflanzt würden.

Unklar sei noch, ob man jemanden damit beauftrage, die Saat zu machen oder ob es die Flächenbesitzer selbst vornehmen sollten. Von Königslöw tendiert dazu, die Antworten der Flächenbesitzer abzuwarten.

Frank Krumm führte die Bürger zur ehemaligen Gemeinschaftsobstanlage von Binzen, wo er darauf hinwies, dass Privatgärten auf landwirtschaftlichen Flächen ein Problem seien. Die Veranstaltung am Samstag hat Naturschutz-Akteure vernetzt und sie darin bestärkt, ihre Vorschläge umzusetzen. Von Königlöw war für sie ein wichtiger Ratgeber. Sie kann sich der Biotopverbundplanung im GVV Vorderes Kandertal aber nicht ausschliesslich widmen, weil sie für den gesamten Landkreis Lörrach zuständig sei.

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