Die Handlung verfolgte ihn bis in den Schlaf
Wie wird das Leben ohne ihn sein? Noch plagen den Autor keine Verlustgefühle, noch überwiegen Zufriedenheit und Freude darüber, dass er die Sache zum Abschluss gebracht hat. Während des Schreibens haben ihn knifflige Handlungsfragen manchmal bis in den Schlaf verfolgt. Der Prozess ist für ihn immer mit Unwägbarkeiten verbunden, weil er seine Geschichten nicht nach einem vorab konzipierten Gerüst erzählt, sondern sich von den Figuren leiten lässt, sodass er mitunter selbst davon überrascht wird, wohin ihn das führt.
In zwei, drei Jahren möchte er sich einen völlig neuen Romanstoff vornehmen. "Was das sein wird, weiß ich noch nicht. Ich werde mal in den Ordner hineinschauen, in dem ich 20 Jahre lang alle Ideen geparkt habe. Da wird sicher vieles dabei sein, wo ich denke "Ach nee, da hab' ich jetzt gar keine Lust drauf". Aber irgendetwas, das mich anspricht, wird sich finden." Das muss kein historischer Stoff sein, auch wenn ihn andere Epochen wie zum Beispiel das 18. Jahrhundert ebenfalls interessieren.
Aufstieg der Nazis - plötzlich sehr aktuell
Im Übrigen hatte auch die Gereon-Rath-Reihe für ihn immer einen aktuellen Bezug: "Natürlich wollte ich zum einen durch die Fiktion versuchen, nachzuempfinden, wie das denn damals war, als Deutschland von einer Demokratie zur Diktatur wurde. Zum anderen wollte ich aber auch dazu beitragen, unsere Sensibilität für politisch gefährliche Entwicklungen zu schärfen. Dass das alles so schnell wieder so akut werden könnte, mit einer neuen Partei, die in Teilen rechtsextremistisch, faschistisch ist, das hätte ich nie gedacht. Und das schockiert mich auch."