Wahl in Eimeldingen Im Team die Gemeinde gestalten

Daniel Hengst
Der Neubau des Kindergartens St. Martin ist ein Großprojekt in Eimeldingen und ebenso für Bürgermeister Oliver Friebolin. Foto: Daniel Hengst

Oliver Friebolin tritt am Sonntag als einziger Kandidat bei der Bürgermeisterwahl an. Der 61-Jährige will verschiedene Projekte vorantreiben.

Mitte Februar 2017 hat Oliver Friebolin sein Amt als Bürgermeister der Gemeinde Eimeldingen angetreten. Diesen Sonntag stellt er sich erneut zur Wahl, als einziger Kandidat. Für den 61-Jährigen wäre es die zweite Amtszeit in der rund 2600 Einwohner großen Kommune.

Der Amtsinhaber präsentiert sich dabei als Mannschaftssportler: „Es sind nicht meine Projekte, die ich gerne noch voranbringen möchte, sondern die des Gemeinderats und der Einwohner.“ Auf der Agenda stehen mehrere Themen.

Wohnraum entwickeln

Das Thema Wohnungsknappheit brennt dem Amtsinhaber unter den Nägeln. „Wir gehören zum Speckgürtel von Basel: das bedeutet teure Mieten und hohe Kaufpreise.“ Der Gemeinderat habe sich für eine moderate Entwicklung der Gemeinde ausgesprochen. Dazu gehört das Baugebiet „Malzholzweg“, welches 40 Wohneinheiten ermöglichen soll. Gerade weil die Preise so hoch seien, sollten nicht nur Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften entstehen, sondern auch zwei Mehrfamilienhäuser.

Als zweiten Bereich nennt Friebolin das Baugebiet „An der Kander“. Zwischen Gewässer und Bahnlinie soll gebaut werden. „Den Wettbewerb hat Wilhelm und Hovenbitzer gewonnen“, erinnert Friebolin an die Entscheidung im Jahr 2020. Fünf Mehrfamilienhäuser seien damals geplant worden.

Wasserfledermaus

Der Stopp der Planungen kam durch die Wasserfledermaus. Zuerst wurde vermutet, dass sie im Bereich der Kander vorkomme. Untersuchungen ergaben, dass dieses nachtaktive Tier den Verlauf der Kander quasi als „Autobahn“ benutze. „Von den beiden ufernahen Gebäuden könnte Licht ausgehen, was die Tiere stört“, gibt der Bürgermeister die Erkenntnisse wieder. Geplant werde derzeit vermutlich mit nur noch drei Gebäuden. Das Architektenbüro und der Investor müssten jetzt schauen, ob sich die Maßnahme noch lohne. In die Höhe zu gehen, sei keine Alternative aufgrund des Lärmschutzes zur Bahn hin. Fällige Ausgleichsmaßnahmen würden die Wohnungen ebenfalls teurer machen, da alle Kosten jetzt auf weniger Wohneinheiten umgelegt würden. Friebolin hofft auf eine Lösung.

Flüchtlingsunterkunft

Derzeit ist „An der Kander“ eine Flüchtlingsunterkunft des Landkreises. Die eigenen Flüchtlingsunterkünfte sorgen den Bürgermeister zudem. Bei der Reblandhalle sollte die Containersiedlung für Flüchtlinge erweitert werden. Statt 14 Personen sollten dann dort insgesamt 28 oder 30 Personen unterkommen – sich die Kapazität sozusagen verdoppeln.

Friebolin sieht ebenso den Wettbewerb auf dem Wohnungsmarkt, dort trete die Gemeinde auf, um Wohnraum für Flüchtlinge zu mieten. Dabei konkurriere man mit jungen Pärchen und Familien. Oft bekäme die Gemeinde den Zuschlag. Es bleibe ihm aber nichts anderes übrig, beteuert der Rathauschef, denn wenn die Zuweisungen kämen, und nicht ausreichend Platz vorhanden sei, was dann? Die Reblandhalle dann zu nutzen käme für ihn nicht in Frage.

Heißes Thema Baugebiet

Baugebiete zu erschließen, wäre eine langwierige Angelegenheit. Die Planungen für besagte Baugebiete liefen bereits mehr als fünf Jahre. Eine Flächenpotentialanaylse habe einst den Bereich „Schlüpferwinkel“ als weitere Möglichkeit benannt. „Mein Vorgänger ist daran aber gescheitert, weil nicht alle Grundstückseigentümer unter einen Hut zu bringen waren.“ Ein Vorteil sehe er zudem darin, dass dann dort die Reblandhalle eine neue Erschließung bekomme.

Kreisverkehr an der B 3

Was den Verkehr angeht, stehen weitere Projekte auf der Tagesordnung. Die Einführung von Tempo 30 auf der B 3 habe den Verkehr beruhigt, doch gebe es noch immer eine erhöhte Unfallgefahr an der Abzweigung der Kreisstraße nach Märkt. Ein Kreisverkehr solle dort Abhilfe schaffen. Auf die Gemeinde selbst kämen nur die Kosten für die Radfahrer- und Fußgängerwege zu. Größtes Problem sind Parkplätze für ein Wohnhaus, die wegfallen würden. Diese könnten aber voraussichtlich beim Gemeindehaus, welches in der Nähe liegt, angeboten werden.

Streit beim Nahverkehr

Ganz aktuell sei sicherlich das Thema ÖPNV. Friebolin hat sich zuletzt mit Amtskollegen und Bürgern vor dem Landratsamt Luft verschafft, weil die Anbindungen sich durch die neuen Planungen verschlechtern würden. Der ZOB hätte dann nur noch eine Buslinie, der Bahnhof sei dort und auf beiden Seiten der Bahnlinie ausreichend Fahrradstellplätze. Diesen Knotenpunkt sieht er gefährdet.

Kindergartenplätze

Das größte Projekt der Gemeinde stehe vor dem Abschluss: der Kindergarten St. Martin. Der Altbau biete zwei Ü 3-Gruppen und einer U 3-Gruppe Platz. Im Neubau sollen es jeweils eine Gruppe mehr werden. Im Zusammenspiel mit Planer, Erzieherinnen und Gemeinderäten seien viele Ideen eingeflossen. „Das Konzept ist sehr flexibel und bietet in allen Bereichen den notwendigen Platz“, sagt Friebolin.

Hausarztpraxis zu besetzen

Eine weitere wichtige Infrastrukturmaßnahme ist das Finden einer neuen Hausärztin. „Wir haben sogar einen Zahnarzt“, erklärt Friebolin die weitere gute Infrastruktur der Gemeinde. Die Praxis könne sofort eröffnet werden. Er hofft auf eine der großen Praxen in Lörrach und Weil am Rhein, die eventuell eine Niederlassung dort einrichten könnten.

Garage für Notstromaggregat

Die Reblandhalle sei soweit, dass sie als Notfalltreffpunkt, zum Beispiel im Falle eines „Black-Outs“ genutzt werden könnte. „Wir haben ein großes fahrbares Notstromaggregat angeschafft. Jetzt fehlt noch die Unterstellmöglichkeit an der Halle“, erläutert der Amtsinhaber. Derzeit stehe es bei der Feuerwehr. Eine geschützte Unterstellmöglichkeit an der Reblandhalle sei zum Werterhalt und ebenso für die Einsatzbereitschaft wichtig. Friebolin hat dafür eine Garage im Sinn.

Zweiter Solarpark

Nicht weit weg von der Reblandhalle solle ein zweiter Solarpark entstehen. Eine Kombination aus Freiflächen- und Agri-Photovoltaik habe der Gemeinderat abgelehnt, weshalb ein Investor abgesprungen sei. Jetzt solle nur auf Agri-PV gesetzt werden. Der Privatmann, mit dem die Gemeinde dies gemeinsam angehen wolle, habe einen neuen Interessenten als Investor dafür gefunden.

Wuhr bereitet Sorgen

Kein einfaches Erbe sei das Eimeldinger Wuhr auf der Gemarkung Binzen, in Höhe des dortigen Sportplatzes – in der Nachbargemeinde wohnt der Bürgermeister übrigens. Zwei Modelle habe es zuletzt gegeben. Knackpunkt sei, dass die Kander fischdurchlässig gemacht werden müsse.

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