Wald in Rheinfelden Viele Herausforderungen

Uwe Thomes
Der Rheinfelder Wald stand auf der Tagesordnung des Gemeinderats (Archivfoto). Foto: /Uwe Thomes

Vor der Bewilligung des Betriebsplans für das kommende Forstbetriebsjahr beschäftigen sich die Rheinfelder Gemeinderäte mit der aktuellen Situation des städtischen Waldes.

Bernhard Schirmer von der für den Rheinfelder Wald zuständigen Forstbezirksleitung Kandern hat dem Rheinfelder Gemeinderat bei dessen jüngster Sitzung einen Überblick über die aktuelle Funktion und Situation des heimischen Waldes gegeben. Er erläuterte den Betriebsplan für das Forstbetriebsjahr 2024, der schlussendlich bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen mit einer großen Stimmenmehrheit bewilligt wurde.

„Es besteht eine große Nachfrage nach Bau- und Brennholz, insbesondere aber auch eine hohe und weiter wachsende Nachfrage nach Energieträgern, wofür sich Holz als nachwachsender Rohstoff gut eigne“, begann Schirmer seine Ausführungen.

Auf dem Holzmarkt würden sich allerdings die Auswirkungen der Wirtschaftskrise mit steigenden Kosten für Material und Dienstleistungen bemerkbar machen; „die weitere Entwicklung der Holzpreise ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen nur schwer absehbar.“

Klimaschutzfunktion

In erster Linie komme dem Wald jedoch eine wichtige Klimaschutzfunktion zu, nicht zu vergessen eine soziale Funktion als Naherholungsgebiet. Die Auswirkungen des Klimawandels seien deutlich spürbar und eine Besserung der Situation nicht in Sicht.

Es sei damit zu rechnen, dass der Anteil geschädigter Bäume, ob durch Borkenkäferbefall oder ob durch Hitze- und Trockenschäden, weiter steigt, was damit zu einer erhöhten Nutzung führe. Ein klimastabiler Umbau des Stadtwalds sei deshalb elementar wichtig und wird durch Pflanzung trockenheitstoleranter Baumarten fortgeführt, um auch eine große Baumvielfalt zu erreichen.

Der im Betriebsplan 2024 vorgesehene Einschlag von 8270 Festmeter diene dem Waldschutz gleichermaßen wie der Bereitstellung von Brennholz.

Die Aufwendungen für die Bewirtschaftung des Waldes, wozu auch Wegsicherungsmaßnahmen und Lohnkosten zählen, übersteigen jedoch die Einnahmen aus Verkauf und Verwertung und nach einem Verlust von 199 000 Euro bereits im Jahr 2023 ist für 2024 ein Verlust von 282 000 Euro budgetiert.

Fragenkatalog

Die Vertreter der meisten Fraktionen konnten den Ausführungen Schirmers folgen, hatten jedoch einen umfangreichen Fragenkatalog zusammengestellt, Fragen, deren Beantwortung den zeitlichen Rahmen der Sitzung gesprengt hätte. Paul Renz von der CDU forderte: „Der Einschlag soll nur bedarfsorientiert vorgenommen werden.“ Uwe Wenk fasste die Meinung der großen Parteien in einer Stellungnahme der SPD wie folgt zusammen: „Auch wir sehen die Priorität im Erhalt eines gesunden Waldes im Rahmen eines Generationenvertrags und nicht in der Gewinnoptimierung und -abschöpfung.“

Gegenwind kam aus der grünen Ecke: Heinrich Lohmann bezweifelte die Richtigkeit der Behauptung, dass die geplanten Maßnahmen nachhaltig sind. „Holzverbrennung fördert den Klimawandel“, sagte er und verwies auf Untersuchungen des Weltklimarats und der WWF. Ähnlich sah es der Ex-Grüne Jörg Moritz-Reinbach von der Fraktion Sören, der die Verwendung von Waldholz als Energieträger nicht als die nachhaltigste Verwendung erachtet.

Nur im beschädigten Raum

Schirmer, auf das Thema Kahlschläge angesprochen, beschwichtigte: „Kahlschläge soll es nur im beschädigten Raum geben, zum Beispiel auf Käferflächen.“ Wie einige Gemeinderäte zuvor sieht Oberbürgermeister Klaus Eberhardt die Schmerzgrenze beim finanziellen Verlust erreicht, insbesondere vor dem Hintergrund einer wenig erfreulichen Haushaltslage.

Warum deshalb auf die Beantragung von Fördermittel verzichtet worden sei, wie sie andere Gemeinden erhalten hätten, wollten einige Gemeinderäte wissen. Bürgermeisterin Kristin Schippmann erklärte die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die Beantragung.

Negatives ausschlaggebend

Nach Abwägung des Für und Wider seien die negativ ins Gewicht fallenden Aspekte ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen. „Diese Informationen über die Rahmenbedingungen für das Förderprogramm haben bisher gefehlt“, beklagte Dietmar Häßler von den Freien Wählern.

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