Wozu braucht es Erdbeobachtungssatelliten?
Die Esa ist bei der Erdbeobachtung nach eigenen Angaben führend. Eine Reihe von Satelliten untersucht mittlerweile Photosynthese, Wolken, die Entwicklung der Wasserstände und der Eisschichten oder das Magnetfeld, um später frei verfügbare Daten für die Wissenschaft bereitzustellen.
"Wissenschaft hört nie auf. Wenn man mal anfängt, da was zu erforschen, dann kommt man auf alle möglichen Fragestellungen und da gibt es natürlich noch viele weiße Flecken", sagt Scipal.
Dabei scheint auch ein langer Atem nötig: "Biomass" sei 2005 das erste Mal vorgeschlagen worden, sagt Scipal. "Wir haben jetzt 20 Jahre gebraucht, bis die Mission gestartet wird."
Gibt es noch knifflige Momente?
Wenn der Satellit ausgesetzt wird, ist es am Anfang wie eine "Intensivstation", sagt der für das Esa-Erdbeobachtungsprogramm verantwortliche Nicolaus Hanowski. Er sei dann erstmal komplett neuen Bedingungen ausgesetzt und alle Systeme stehen auf Rot. Die erste Frage sei immer, produziert die Sonde eigenständig Energie, um die Batterien zu laden? "Sonst stirbt er."
Ein weiterer anspruchsvoller Akt sei das tagelange Ausfalten der mehrere Meter großen Reflektorantenne, sagt der Leiter des Kontrollzentrums, Simon Plum. In dieser Zeit könnten keine Manöver mit dem Satelliten geflogen werden, zum Beispiel wegen Weltraumschrotts.
Welche Daten gibt es zu "Biomass"?
Der Satellit soll im Verlauf der Mission laut Scipal sechsmal die Wälder vermessen. "Es dauert ungefähr neun Monate, bis wir eine globale Karte vom Wald erstellt haben." Nach dem Start soll er in einer Höhe von 666 Kilometern fliegen. Die Kosten für den Satelliten und die gesamte Mission belaufen sich auf knapp 500 Millionen Euro.
Wie steht es um den Wald?
Wälder bedecken dem DLR zufolge mit 40,6 Millionen Quadratkilometern knapp ein Drittel der eisfreien Landfläche unseres Planeten und sind wegen der Photosynthese ein "überlebenswichtiges Organ". Nach dem im Oktober vergangenen Jahres vorgestellten Waldzustandsbericht wurde 2023 weltweit eine Waldfläche fast in der Größe Lettlands zerstört. Fast 96 Prozent der gesamten Entwaldung habe in tropischen Regionen stattgefunden.