Im Jahr 2018 wurde sie für ihr Lebenswerk mit dem erstmals verliehenen Götz-George-Preis geehrt. Die Götz George Stiftung würdigte Baal als "großartige Schauspielerin und bewundernswerte Frau". Sie öffne sich mit berührender Hingabe ihren Figuren und mache dadurch auch feinste Nuancen ihrer großen Gefühlsskala sichtbar, hieß es damals.
Zu beobachten ist das auch in "Die Halbstarken". Der Film ist auch eine Auseinandersetzung mit den jungen Menschen, die im Nachkriegsberlin aufwuchsen. "Die Mehrheit der Jugend hat mit der Erscheinung der Halbstarken nichts zu tun", heißt es im Vorspann zum Film. "Die Minderheit aber fällt auf, und deshalb spricht man von ihr." Der Film sollte auch eine Warnung sein "für alle jungen Menschen, die in Gefahr sind, auf Abwege zu geraten". Sehenswert ist er noch heute. Auch wegen Karin Baal.
Bis zuletzt stolze Charlottenburgerin
Auf Bildern aus den vergangenen Jahren sah man Baal im Rollstuhl. Aber auch wenn sie im hohen Alter immer wieder über einen Umzug etwa zur Tochter nach Wien nachdachte, lebte die Schauspielerin bis zuletzt in Berlin, wie ihre Tochter Therese Lohner sagte. "Sie hat Berlin zu sehr geliebt und wollte unbedingt in ihrem geliebten Charlottenburg bleiben."