15 Tonnen Brücken-Stahl schweben durch die Luft. Foto: Anja Bertsch
Am Donnerstag wurde die Wiesenbrücke in Ehner Fahrnau abgebaut. Bis Herbst bleibt die Überquerung gekappt.
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Nur wenige Minuten dauert es, bis der mobile Kran die gut 40 Meter lange Brücke vom Ufer aus an vier massiven Ketten aus den Angeln gehoben und kurz darauf sachte am Wiesenufer abgelegt hat. Hier wird der Stahlkoloss nun weiter in seine Einzelteile zerlegt und Stück für Stück abtransportiert.
Die Vorarbeiten
Bis zum Moment der Brücklandung freilich zieht einiges an Vorbereitungen ins Land: Einer der Arbeiter etwa balanciert über die schmalen Schienen und Querstreben, die von der Brücke zu diesem Zeitpunkt nur noch übrig sind, um die vom Kran herunterbaumelnden Ketten mit massiven Haken an vier Stellen am Brückenskelett zu befestigen.
Mitarbeiter befestigen die Ketten an der Brücke. Foto: Anja Bertsch
Ein Kollege steigt ins kalte Wasser, um von unten aus zu assistieren. Seit vergangener Woche bereits haben die Mitarbeiter Firma Binder und Blum die Geländer sowie die Stahl-Planken der Brücke abmontiert, die bisher die Fahrbahn bildeten.
Übrig war zuletzt nur noch ein Brückenskelett. Foto: Anja Bertsch
Die neue Brücke
In zwei Wochen – das Startdatum muss mit Blick auf den Gewässerschutz nach dem 1. Juni liegen – soll es an den Neubau gehen. Das neue Bauwerk wird in Konstruktion und Aussehen der bisherigen ähneln: Zwei Widerlager außen, zwei Pfeiler am Ufer, darauf der Überbau aus Stahlbeton. Die Fahrbahn wird mit vier Metern breiter als bisher. Zuzüglich der Konstruktion ergibt sich eine Gesamtbreite von etwa 5,5 Metern, informiert das Schopfheimer Bauamt auf Nachfrage. Die Höhe der Brücke über dem Mittelwasserstand beträgt etwa vier Meter. Kostenpunkt für den Brückentausch insgesamt: knapp eine Million Euro.
Wasserlauf kaum beeinträchtigt
Der Wiesefluss selbst sollte von den Bauarbeiten nicht sonderlich beeinträchtigt werden, heißt es weiter. Sicher: Um die neuen Fundamente zu errichten beziehungsweise zu versenken, muss im Uferbereich gegraben werden. Dafür wird der betreffende Bereich mit Hilfe sogenannter „Bigpacks“ abgeschirmt und trockengelegt. Dazwischen kann das Wasser aber weiter fließen. Zuvor wird in diesem Bereich mittels Elektrobefischung abgefischt.
Die Brückenreste werden am Ufer abgelegt. Foto: Anja Bertsch
Kein Durchkommen für Radler und Fußgänger
Bis die neue Brücke fertig ist, wird es Oktober oder November. Eine massive Einschränkung – ist die Brücke in Ehner Fahrnau doch die einzige Wiesequerung auf den etwa vier Kilometern zwischen der Schopfheimer und der Hausener Brücke und wird von Spaziergänger und Radfahrer gern und viel genutzt.
Zahlreiche Schilder weisen darauf hin, dass die gewohnte Route gesperrt ist. Foto: Anja Bertsch
Absperrungen auf dem Fuß- und Radweg sowie Bauzaun-Barrikaden um den engeren Brückenbereich herum wiesen in den vergangene Tagen bereits darauf hin, dass die Verbindung gekappt – oder zumindest nicht mehr offiziell geöffnet und gesichert – ist. Wo sich in den vergangenen Tage dennoch zahlreiche Passanten ihren Weg auch über die zwischenzeitlich geländerlosen Brückenreste suchten, ist nun – zumindest trockenen Fußen – tatsächlich kein Drüberkommen mehr.
Kein Drüberkommen mehr Foto: Anja Bertsch
Zwischenlösung zu teuer
Für eine Zwischenlösung gab es durchaus konkrete Pläne und Möglichkeiten: Am Fahrnauer Wasserkraftwerk etwa gibt es Widerlager, auf die eine Behelfsbrücke des THW hätte installiert werden können. Das wurde vom Schopfheimer Gemeinderat mit Blick auf die Kosten aber letztlich abgelehnt.
Jahrelange Vorgeschichte
Überhaupt die Kosten: Sie sind auch (teils) daran schuld, dass die eigentliche Vorgeschichte des Brückentauschs sich über Jahre hinzog: Bereits 2018 nämlich wurde festgestellt, dass die Konstruktion marode ist. In der Folge wurde sie für den Autoverkehr gesperrt – nur noch Fußgänger und Radfahrer durften sie nutzen. Lange Zeit wälzte der Gemeinderat unterschiedliche Optionen, wie man das Problem lösen könnte; nicht zuletzt spielten dabei die Finanzen eine wichtige Rolle.
Weitere Verzögerungen
Nach jahrelangem Tauziehen hatte sich der Gemeinderat schließlich 2022 dazu durchgerungen, das Bauwerk abzureißen und durch eine neue Brücke zu ersetzen. Weitere drei Jahre dauerte es nun, bis sich die Dinge nun auch tatsächlich bewegen. Zuletzt hatte das Schopfheimer Bauamt den Startschuss vor exakt einem Jahr erneut verschoben, unter Verweis auf die eigene Arbeitsüberlastung.
Verärgerung in Hausen
Die Verzögerungen in Schopfheim gingen vor allem aufs Konto der Nachbargemeinde Hausen: Mit der Brücke ist seit mittlerweile sieben Jahren auch die offizielle Zufahrt zum Golfplatz zwischen den beiden Gemeinden gesperrt – der komplette Verkehr zum Golfplatz rollt seither durchs Hebeldorf als einziger Alternativroute. In Hausen sorgte das für massive Verärgerung, schließlich hatte man dort dem Golfplatz seinerzeit unter der Bedingung zugestimmt, dass die Verkehrsanbindung über Schopfheimer Gemarkung erfolgt. Ihrem Unmut hatten Hausener Gemeinderäte, insbesondere angesichts der erneuten Verzögerung vor einem Jahr, mit einer scharfen Stellungnahme in einer Gemeinderatssitzung ihrer Schopfheimer Kollegen und in einem offenen Brief unter Ägide von Bürgermeister Philipp Lotter Luft gemacht.
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