Weil am Rhein 100 Menschen setzen aufs Teilen

Saskia Scherer
Wer auf das eigene Auto verzichten will und kann, dem stehen in Weil am Rhein zwei Car-Sharing-Autos von Stadtmobil und my-e-car zur Verfügung. (Archivbild) Foto: zVg

Mobilität: Wie Car-Sharing in Weil funktioniert. Gestiegene Nutzerzahlen.

Weil am Rhein - Wer auf das eigene Auto verzichten will und kann, dem stehen in Weil am Rhein zwei Car-Sharing-Autos von Stadtmobil und my-e-car zur Verfügung. Die Resonanz gilt als vergleichsweise überschaubar – eine positive Entwicklung der Nutzerzahlen ist jedoch erkennbar.

„Wir sind im Gespräch mit Bürgern und Interessengruppen vor Ort“, heißt es von Unternehmensseite auf Nachfrage unserer Zeitung. Zuletzt etwa beim Info-Abend der SPD im Oktober vergangenen Jahres zum Thema, wie man die Mobilität in Weil weiter entwickeln könnte.

Mit Erfolg: An diesem Abend war von 70 Nutzern die Rede, mittlerweile liegt die Zahl der Kunden, die Car-Sharing nutzen, bei rund 100. „Wir freuen uns über jeden weiteren Nutzer, damit wir unser Angebot in Weil entsprechend ausbauen können“, erklärt my-e-car-Geschäftsführer Werner Zehetner. Wenn sich eine entsprechende Nachfrage entwickle, sei man auch gerne bereit, ein drittes Auto (oder weitere) bereitzustellen. „Hier sind wir laufend in Kontakt“, so Zehetner.

Standorte verdichten

Allgemein werde an den bestehenden Standorten auf eine nachhaltige Verstetigung gesetzt. „Wir konzentrieren uns auf dauerhafte Angebote und eine stabile Entwicklung“, sagt Zehetner. Darüber hinaus sollen die Standorte und Ladepunkte weiter verdichtet werden.

Weil Sichtbarkeit und Bekanntheit steigen, werde auch mit einer steigenden Nachfrage gerechnet. Außerdem könne der gesellschaftliche Umbruch, der derzeit stattfindet, innerhalb kurzer Zeit zu einer Trendwende führen, meint Zehetner mit Blick auf die Energie- und Verkehrswende, die Klimakrise und die Spritpreise.

Auf die Frage, wieso Car-Sharing in Städten wie Lörrach besser funktioniere, gebe es keine konkrete Antwort: „Lörrach ist bundesweit eine vorbildliche Stadt hinsichtlich Car-Sharing“, meint der Geschäftsführer. Stadtmobil Südbaden und my-e-car sind dort mit 13 Autos vertreten, darunter fünf Elektroautos.

In Weil am Rhein gibt es einen Benziner und ein E-Auto. Welches beliebter bei den Kunden ist, lasse sich nicht verallgemeinern. Die Erfahrung zeige, dass es bei manchen Nutzern gegenüber den Elektrofahrzeugen eine gewisse Hemmschwelle oder Berührungsängste gebe. Durch Ausprobieren ließen sich die Kunden aber in der Regel von den Fahrmöglichkeiten und der einfachen Handhabung überzeugen.

Drei Stunden im Schnitt

Mit dem Weiler E-Auto werden für gewöhnlich eher Kurzstrecken zurückgelegt, weiß Zehetner. Im Allgemeinen dauere eine Vermietung rund drei Stunden, in denen im Schnitt 25 Kilometer zurückgelegt werden. Die Bandbreite der Fahrten sei allerdings sehr groß: Sie reiche von der Einkaufsfahrt bis hin zur Urlaubsreise. Die Unternehmen haben außerdem festgestellt, dass private Nutzer weiter und länger fahren, während Kunden die Fahrzeuge für die geschäftliche Nutzung häufiger mieten, dafür aber kürzere Strecken zurücklegen.

Gute Erreichbarkeit nötig

Wichtig bei der Einrichtung eines Car-Sharing-Standorts seien kurze Wege für die Kunden und eine gute Erreichbarkeit mit dem ÖPNV oder Fahrrad. Außerdem sollte der Standort im öffentlichen Raum gut sichtbar sein sowie – falls es sich um ein E-Auto handelt – über eine ausreichende Leistung im Stromnetz verfügen, um eine Ladesäule bereitzustellen. Die Fahrzeuge nutzen die Ladesäuleninfrastruktur der Energiedienst-Gruppe. Im südbadischen Raum stehen derzeit rund 90 Ladesäulen.

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