Weil am Rhein 600 Weiler in Klassenräumen geimpft

Marco Fraune

Corona: Mobiles Impfteam in Friedlinger Rheinschule im Einsatz. „Abläufe passen perfekt“.

Weil am Rhein - Das mobile Impfteam des Kreisimpfzentrums hat am Sonntag insgesamt 600 Weiler in der Friedlinger Rheinschule geimpft. Sowohl die Leitung des Kreisimpfzentrums (KIZ) als auch die Verantwortlichen der Stadt zeigten sich mit dem Ablauf am Mittag vollauf zufrieden. Mit der Aktion sollten speziell Flüchtlinge, Obdachlose und sozial Benachteiligte erreicht werden, aber auch weitere Weiler erhielten den Doseninhalt des Herstellers Johnson & Johnson.

Da die Nachfrage das Angebot an verfügbarem Impfstoff überstieg, wurden auf einer Warteliste stehende Impfwillige nur noch kurzfristig zum Termin gerufen. Denn einzelne Personen erschienen nicht. Außen vor blieben an der Impfung Interessierte außerhalb des Stadtgebiets, so hatten sich auch Menschen aus Zell im Wiesental anmelden wollen. „Es gibt nur das zu verteilen, was vorhanden ist“, erklärte OB Wolfgang Dietz vor Ort. Personen über 60 Jahre sowie weniger mobile Menschen, die die Impfzentren nur schwer erreichen können, wurden vorrangig berücksichtigt. Für den Wirkstoff von Johnson & Johnson ist kein Wiederholungstermin nötig.

Los ging es am Sonntagmorgen um 9 Uhr. Draußen vor der Rheinschul-Tür war das Terminmanagement aufgebaut, wo die Integrationsmanagerin der Stadt, Anu Karjalainen, sowie Personalamtsleiter Christoph Braun die zu Impfenden empfingen. Das Fiebermessen sowie das Desinfizieren der Hände standen an, bevor es an die eigentliche Administration ging, wofür sechs Plätze aufgebaut worden waren. Die Einwilligungserklärung und der Aufklärungsbogen galt es hier, in Angriff zu nehmen. Mit letzterem in der Hand führte der mit rot-weißen Flatterbändern erstellte Weg zum Arztgespräch, bevor im gleichen Klassenzimmer wenige Meter weiter die eigentliche Spritze gesetzt wurde. Um Impfreaktionen im Auge zu behalten, mussten die Geimpften in der Mensa der Schule noch eine Viertelstunde lang warten, bevor sie nun aufgrund der geltenden Bestimmungen in wenigen Wochen als Geimpfte neue Freiheiten genießen können.

„Die Abläufe passen perfekt“, freute sich Braun. Das Terminmanagement hatte Hauptamtsleiterin Annette Huber mit ihrem Team gestemmt, was der OB ausdrücklich lobte. Am Sonntag waren 14 städtische Mitarbeiter, 25 des mobilen Impfteams sowie vier vom DRK mit dabei. KIZ-Leiter Daniel Dröschel reagierte mit dem hohen Personaleinsatz auf den häufig schlechteren Informationsstand der Impfwilligen in sozio-ökonomisch benachteiligten Stadtteilen, deren Bewohner laut Landesregierung mit solch einer Sonder-Impfaktion erreicht werden sollen. Heißt: Insgesamt dauert das Impf-Prozedere aufgrund der längeren Beratungen länger. „Die Dankbarkeit ist eine sehr große“, freuten sich Dröschel und Leiterin Susann Franke über die positiven Reaktionen.

In eigenen Zeitfenstern wurden auch die Menschen aus den Flüchtlingsunterkünftigen geimpft, damit dann auch ein Dolmetscher bei Bedarf helfen konnte. Die Bewohner der Obdachlosenunterkünfte waren ebenfalls am Morgen an der Reihe.

Weil am Rhein (mcf). Mit dem Impftermin in Friedlingen wird dem ausdrücklichen Wunsch der Landesregierung Rechnung getragen, in Stadtteilen gesondert zu impfen, die als besonders schwierig gelten. Zwar zeigte sich OB Wolfgang Dietz am Sonntag beim Impftermin in der Friedlinger Rheinschule froh, dass dort ein Angebot für so viele Menschen gemacht werden konnte, doch er sei „sehr sensibel“, weil hier Friedlingen direkt im Landkreis in den Blick geriet.

Nicht Verdrängung In den vergangenen 20 Jahren habe man hier enorm viel getan, um Verbesserungen zu erreichen. Doch dies ändere kurzfristig nichts an der Sozialstruktur und den besonderen Herausforderungen. „Das sind Langfristentwicklungen.“ So hätten auch neue Wohnbauprojekte hier nur graduelle Veränderungen herbeigeführt. Außerdem müsse auch beachtete werden: „Die Durchmischung und nicht die Verdrängung ist unser Ziel.“

Weil am Rhein (mcf). Direkt an das Lob für die Organisation des Impftermins durch das städtische Hauptamt schloss sich durch OB Wolfgang Dietz auch die Erinnerung an die Initiative von Hausarzt Mario Steffens an, hier tausende Dosen verimpfen zu wollen. Der Mediziner habe an einem Montag angerufen und schon am Freitag die Impfaktion vornehmen wollen, wobei am Donnerstag sogar noch ein Feiertag dazwischen lag. „Das kann niemand, nicht in unserem Rechtsstaat“, unterstrich der OB. Es habe die Vorlaufzeit für die Aktion gefehlt. Hinzu komme, dass mit dem Stoff Astrazeneca noch ein zweiter Impftermin angestanden hätte, anders als nun mit Johnson & Johnson. An einem Freitag hätte es außerdem wohl noch Verkehrsprobleme in Friedlingen gegeben.

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