Von Gottfried Driesch
Bildung: Kant-Gymnasium mit Akademie zu „Aufbruch in die Moderne“ / 500 Jahre im Überblick
Von Gottfried Driesch
Weil am Rhein. Eine ganze Woche lang hat sich das Kant-Gymnasium in Weil am Rhein mit dem Spannungsfeld zwischen Philosophie und Religion befasst. Der Thesenanschlag von Martin Luther vor fast genau 500 Jahren wurde dabei gleichgesetzt mit dem „Aufbruch in die Moderne“. Unter diesem Motto stand auch die gesamte Projektwoche des Gymnasiums.
Höhepunkt und zugleich eine Herausforderung an die Organisation war am vergangenen Freitag die „Kant-Akademie“. In nur zwei Stunden wurden 65 Vorträge von Schülern, Lehrern und Eltern angeboten. Sehr viele Schüler des Gymnasiums referierten über unterschiedliche Themen. Die jüngsten Dozenten stammten aus der Jahrgansstufe 8.
Der Bogen der Themen war weit gespannt. Da waren geschichtliche Themen wie über Leonardo da Vinci, Charles Darwin oder Martin Luther. Über 501 Jahre Reinheitsgebot des Bieres wurde ebenso referiert wie über die Macht von Vulkanausbrüchen. In die jüngere Geschichte ging es bei dem Vortrag über „Anne Frank – ein typisches Beispiel für die Ermordung der europäischen Juden“, der wegen der sehr großen Nachfrage in einen größeren Raum verlegt werden musste.
Ein aktuelles Gesellschaftsthema wurden bei der Veranstaltung über Sterbebegleitung im Hospiz behandelt. Aber auch mehrere Veranstaltungen über Fußball gehörten zum Programm.
Ohne den von Johannes Gutenberg erfundenen Buchdruck im Jahr 1450 wäre der rasche Durchbruch der von Luther übersetzten Bibel nicht denkbar gewesen. Eine Veranstaltung demonstrierte dazu die Entstehung eines gebundenen Buches.
Antibiotika, Kosmetik, künstliche Intelligenz, Freimaurer oder die Mondlandung – alles Themen dieser übervollen Kant-Akademie.
Eine Sonderstellung nahm das eine Stunde dauernde „Luther-Musical“ der Klasse 7c ein. Zusammen mit ihren Lehrern Ute Hüffmann, Michael Müller und Florian Capela hatte die ganze Klasse viele der Gründe Luthers für die Reformation anschaulich zur Sprache gebracht. In einer stilisierten „Unterrichtsstunde“ zwischen einer Lehrerin, mehreren Darstellern und dem Chor der Schüler geriet die Aufführung zu einer informativen, kurzweiligen Veranstaltung.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann stellte in seinem Grußwort heraus, dass mit der Erfindung des Buchdrucks und der Reformation vor 500 Jahren der Aufbruch in die Moderne, in die Neuzeit begonnen habe.
Den Schülern des Gymnasiums war es durch die enge, halbstündige Staffelung der Vorträge höchstens möglich, vier der Veranstaltungen zu besuchen. Jeder musste also für sich Prioritäten setzen.