70 Jahre gemeinsam erlebt

Weil am Rhein. Walter und Gerda Milde, geborene Richert, können heute ihre Gnadenhochzeit feiern.

Walter Milde ist 1926 in Konstadt in Oberschlesien geboren, wo er zusammen mit seinen Geschwistern aufwuchs und von 1932 bis 1940 die Schule besuchte. Nach Beendigung der Schulzeit machte er eine Kaufmannslehre. Anschließend musste er 1944 zum Militär. Im Februar 1946 kam er als Invalide aus russischer Gefangenschaft in das Flüchtlingslager Rothenfels, wo er seine Frau kennenlernte.

Gerda Milde, 1928 in Danzig geboren, besuchte dort mit ihren Geschwistern die Schule. 1945 floh sie mit der Familie und kam in das gleiche Flüchtlingslager, wo sie 1949 Walter Milde heiratete. Als 1950 das Lager aufgelöst wurde, siedelte das Paar um nach Rheinfelden, wo ihnen zwei Söhne geboren wurden.

Die Erinnerung an den Krieg, die Vertreibung, das Leben im Lager und die damit verbundenen Folgen ließen in ihnen die Frage aufkommen, ob das „Gottes Wille“ sei. Als sie 1954 von Jehovas Zeugen besucht wurden, zeigten sie großes Interesse an der Bibel, da sie in ihrer Jugend keine Möglichkeiten hatten, sie zu lesen. Besonders wichtig für sie war die Aussage, dass Gott im Krieg niemals parteiisch sei, egal welcher Nation ein Mensch angehöre. So schlossen sie sich nach kurzer Zeit den Zeugen Jehovas an. Gerda Milde steht heute noch mit ihren 91 Jahren jeden Mittwoch und Samstag in der Nähe vom Wochenmarkt, um sich mit Menschen über die Zukunftshoffnung der Bibel zu unterhalten.

Walter Milde war 39 Jahre bei der Firma Itin AG in Pratteln als kaufmännischer Angestellter beschäftigt. Von 1967 bis zu seiner Pensionierung im Dezember 1990 wohnte er mit seiner Familie in Pratteln. Im Januar 1991 zogen sie mit ihrem Sohn Gerald nach Fischingen in ihr eigenes Haus. 2014 zogen sie nach Weil am Rhein in eine altersgerechte Wohnung.

Ihre Gnadenhochzeit feiern sie mit Verwandten und Freunden.