Weil am Rhein Abstand, Erfahrungen und Masken

Saskia Scherer und Marco Fraune
 Foto: sba/Philipp von Ditfurth

Bildung: Weiterführende Schulen müssen Corona-Bestimmungen umsetzen / Durchmischung von Gruppen verhindern/ Neue Herausforderung

Weil am Rhein - Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu, am Montag beginnt der Unterricht wieder. Unserer Zeitung hat sich an den weiterführenden Schulen in Weil am Rhein umgehört, welche Corona-Bestimmungen es gibt, wie sie diese erfüllen und inwieweit die Verantwortlichen dabei auch auf ihre bislang gesammelten Erfahrungen bauen können.

Die Corona-Verordnung Schule gibt Handlungsanweisungen in verschiedene Richtungen, berichtet Martin Haas, Schulleiter am Kant-Gymnasium. „Es fängt damit an, dass wir erheben müssen, ob jemand aus einem Risikogebiet zurückkehrt.“ Dafür gibt es ein Formblatt des Kultusministeriums, das die Eltern ausfüllen müssen.

Bei der Organisation des Schulalltags stecke der Teufel im Detail. Die kompletten Klassen kommen nach den Ferien wieder, rund 900 Schüler werden täglich im Gebäude sein. Es gelte, die Durchmischung möglichst gering zu halten. „Ein versetzter Unterrichtsbeginn ist bei uns aber nicht möglich. Die Kinder kommen von auswärts mit dem Bus oder werden von den Eltern abgesetzt.“ Dafür werden die Pausen versetzt beginnen. „Natürlich wird es Überlap-pungsfenster geben. Aber wir wollen die Schülerströme entzerren.“

Ansonsten gehe es auch darum, sich für den Fall der Fälle zu wappnen, dass statt Präsenzunterricht wieder Fernunterricht stattfinden muss. Darauf sollen die Schüler schon intensiv vorbereitet werden und beispielsweise im Umgang mit der Lernplattform geschult werden.

Als problematisch betrachtet Haas die Tatsache, dass Herbst und Winter vor der Tür stehen. Rausgehen und lüften sei dann nicht so unkompliziert wie im Sommer. Wenn jemand Erkältungssymptome zeige, müssten die Eltern gewissenhaft entscheiden. „Aber natürlich kann man nicht wegen jeder Kleinigkeit daheim bleiben.“

Es gilt nun Maskenpflicht außerhalb des Klassenzimmers, berichtet Burkhard Keller, Leiter der Gemeinschaftsschule. „Eine neue Herausforderung wird sein, dass die Masken in der Mittagspause auch im Außenbereich getragen werden müssen.“ Deshalb findet der Unterricht an der Gemeinschaftsschule in den ersten beiden Schulwochen nur am Vormittag statt, erst ab dem 28. September beginnt der Ganztagesbetrieb. „Wir wollen zunächst die Erfahrungen bewerten, wie die Schüler zurechtkommen.“ Ansonsten können die Verantwortlichen auf vieles zurückgreifen, was sich schon vor den Ferien bewährt hat. „Zugänge, Laufwege, Toiletten – da ist alles geregelt.“

Bezüglich der Mensa sei mit dem Oberrhein-Gymnasium vereinbart worden, dass die Schülergruppen dort getrennt essen, zu unterschiedlichen Zeiten. Auch der Musik- und Sportunterricht können laut Keller starten. „Im Musikraum müssen wir noch ein bisschen umräumen, weil zwischen den Instrumenten ein Abstand von zwei Metern herrschen muss. Wir haben ja auch Bläserklassen.“

Derzeit wartet Keller noch auf die Lieferung von Masken, die vom Kultusministerium allen Schulen zugesagt werden. „Aber wir haben ja noch ein paar Tage“, gibt er sich zuversichtlich.

An der Realschule Dreiländereck starten die Schüler in den „Regelunterricht mit Pandemie-Vorgaben“, sagt Rektorin Tatjana Ullrich. Es ist zunächst eine Konsolidierungsphase geplant, um zu sehen, wo die Schüler stehen. Deshalb findet in den ersten beiden Wochen noch kein Unterricht mit offiziellem Stundenplan statt. Stattdessen konzentriert man sich auf viel Kernfachunterricht in Deutsch, Mathe und Englisch. Dabei sollen auch mögliche Lücken und Inhalte, die von den Schülern nicht bearbeitet werden konnten, herausgearbeitet werden. „Wir wollen allen Schülern den bestmöglichen Start bieten“, erklärt Ullrich.

Zwei neue Schulsozialarbeiter sind an der Realschule tätig, die auch in die Klassen gehen werden. Zudem gibt es für die verschiedenen Stufen sogenannte Bausteine, auf denen ein Fokus liegt. Die Fünftklässler lernen die Schule und sich gegenseitig kennen, die Sechstklässler wiederholen, wie man seine Hausaufgaben erledigt und die Zehntklässler erhalten Informationen zu den Prüfungen. „Aber es geht auch um den respektvollen Umgang miteinander und dass man sich an Regeln halten muss – gerade in Zeiten von Corona.“

Der Unterricht beginnt an der Realschule gestaffelt. „Damit haben wir auch gute Erfahrungen gemacht.“ So will man die Ankunft der Schüler etwas entzerren. Ansonsten gelte es selbstverständlich, auf Hygiene zu achten, Abstand zu halten, regelmäßig zu lüften und die Mund-Nasen-Masken bis ins Klassenzimmer zu tragen. „Wir hatten das bereits vor den Sommerferien empfohlen und der Großteil der Schüler hat auch Masken getragen“, berichtet die Schulleiterin. Es werde spannend, wie sich Ablauf und Disziplin darstellen werden, wenn sich wieder fast 700 Schüler im Gebäude befinden.

Auf das vor den Ferien bewährte Verfahren setzt im Oberrhein-Gymnasium Schulleiterin Silke Wießner. Zentral dabei sind die Aspekte Abstand, Hygiene und Maske. „Wir haben gute Erfahrungen mit den Schülern gemacht, die schon freiwillig eine Maske im Schulgebäude getragen haben“, schildert die Schulleiterin. In den Klassenräumen sei dies während des Unterrichts aber für die Schüler nicht auszuhalten, daher werde auf eine solche Vorschrift zumindest in diesen Räumen verzichtet.

Weiter gilt es für die rund 440 Schüler am OGW und das Lehrerkollegium, den Mindestabstand von 1,50 Metern zu wahren. Hinzu kämen die schon im vergangenen Schuljahr geltenden Hygieneregeln, die in der Schule auch bekannt seien. Dazu zählt ein häufiges Händewaschen ebenso wie die ausreichende Lüftung der Klassenräume. „So kommen wir sicher gut über die Zeit“, hofft Wießner darauf, dass es bis zu dem Einsatz eines Impfstoffes nicht zu lange dauert. „Wir sehen aber positiv in die Zukunft.“ Die Entwicklung kenne jedoch keiner. Dies gelte auch für den Abiturjahrgang, wo das Reifezeugnis unter den besonderen Pandemie-Voraussetzungen erworben werden muss.

Positiv bemerkt die OGW-Schulleiterin, dass sich trotz der für alle Beteiligten herausfordernden Zeit in der relativ kleinen Schule ein noch stärkerer Zusammenhalt gebildet habe.

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